Ninja-Rache
erreichte eine freie Fläche und drehte sich.
Er zielte mit der Spitze auf den Eingang der Hütte, der still und wie eingefroren vor ihm lag. Da rührte sich nichts. Es gab für ihn keinen Grund anzunehmen, daß sich etwas Fremdes in der unmittelbaren Nähe bewegte.
Er atmete aus, war aber nicht beruhigt, denn der nächste Weg sollte ihn zu Alis Grab führen.
Yakup gehörte nicht zu den Hellsehern, doch er hatte im Laufe der Zeit ein gewisses Gespür für bestimmte Dinge bekommen. Ohne daß er etwas sah oder beweisen konnte, wußte er mit einemmal, daß nichts so war, wie es hätte sein sollen.
Es hatte eine Veränderung gegeben, das stand für ihn fest. Die andere Seite war schneller gewesen.
Er ging durch den von ihm angelegten Garten. Daß er Pflanzen zertrat, kümmerte ihn nicht mehr. Es kam ihm vor wie ein Zeichen dafür, daß er diesen Ort bereits aus seinem Gedächtnis gestrichen und aufgegeben hatte.
Die Zweige der Nadelbäume bewegten sich hüpfend im leichten Wind, als wollten sie dem einsamen Mann zuwinken oder ihn davor warnen, noch einen Schritt weiter zu gehen.
Doch Yakup ging weiter. Er wollte sehen, was sich verändert hatte, auch wenn es grausam war.
Dann stand er vor dem winzigen Friedhof, schaute auf das Grab, die Hand mit dem Schwert sank nach unten, und ein nie erlebtes Zittern durchrann seinen Körper, denn dieser furchtbare Anblick hatte ihm einen fürchterlichen Schock versetzt. Fast so schlimm wie es gewesen war, als er Alis Leiche entdeckte.
Er starrte dorthin, wo das Grab einmal gewesen war und stieß einen markerschütternden, furchtbaren Schrei aus…
***
Erst als man unsere Ausweise sorgfältig geprüft hatte, fielen die Handschellen. Die Polizisten waren ziemlich rüde gewesen und hatten sich auch über Shaos Kleidung mokiert, sie schließlich akzeptiert, weil in Frisco viele bunte und auffallende Typen umherliefen. Nicht umsonst war sie früher die Stadt der Hippies und der Blumenkinder gewesen, die Liebe statt Krieg machen wollten.
Eine erfreuliche Nachricht erhielten wir auch. Der Bootsverleiher würde überleben. Einen zweiten Prankenschlag hätte er allerdings nicht überstanden.
Nun, wir waren zum Glück schnell genug gewesen. Irgendwann erschien auch der Chef der Hafen-Polizei, ein rotgesichtiger Mensch mit starken, durchdringenden Augen, deren Pupillen eine granitgrauc Farbe besaßen.
Er hieß Thompson und stand im Range eines Majors. Natürlich wollte er von uns wissen, was da für ein Gebilde aus den Fluten gekrochen war, wir wollten ihm keine Auskunft geben und redeten uns heraus.
»Ich lasse die Reste untersuchen, darauf können Sie sich verlassen.«
Dann kam er auf unseren Job zu sprechen und natürlich darauf, daß wir die Stadt nicht in einer offiziellen Mission besucht hatten. Das konnten wir nicht abstreiten.
»Weshalb sind Sie dann liier?«
»Eigentlich wollten wir Urlaub machen«, meinte Suko. Thompson sagte zunächst nichts.
Er schaute durch die große Fensterscheibe auf den Wirrwarr im Hafen.
»Sagen Sie mal, wollen Sie mich verarschen?«
»Nein, Mister!«
»Urlaub.« Er schlug mit der Faust auf den Schreibtisch. »Das glaubt Ihnen doch kein Mensch.«
»Was Sie glauben, ist Ihre Sache«, erwiderte Suko. »Wir jedenfalls sehen es so, und Sie haben keinen Grund, uns festzuhalten.«
»Was ist denn mit den Waffen?«
»Wollen Sie die Waffen der Kollegen einziehen lassen, Major?«
Thompson grinste. »Ich kcinnte es. Aber ich werde darauf verzichten und möchte Sie nur bitten, die Stadt in den nächsten Tagen nicht zu verlassen. Wissen Sie eigentlich schon, wo Sie sich aufhalten werden?«
»Wenn Sie wollen, im Hotel«, sagte ich.
»In welchem?«
»Hyatt.« Dort waren wir tatsächlich gemeldet, das konnte der Knabe ruhig nachprüfen.
Thompson lehnte sich zurück. Er hatte dabei einen Bleistift aufgenommen und bewegte ihn wie den starren Zeiger eines Metronoms. »Sie gefallen mir nicht.«
»Sie uns ebenfalls nicht!«
»Mann, Sinclair, wollen Sie mich…?«
»Nein, Major, ich möchte nur, daß wir in Ruhe gelassen werden. Das ist alles.«
»Ach ja? Wo wollen Sie noch überall herumschnüffeln? In was werden Sie Ihre Nasen stecken?«
Ich sagte die Wahrheit. »Presidio.«
Er wußte nicht, ob er lachen oder weinen sollte. »Sie wollen ins Fort?«
»Ja.«
»Wie schön. Da sind Sie ja unter Kontrolle.« Giftig starrte er uns an. »Ich sage Ihnen was. Sie bleiben in Ihrem Hotel. Ich werde heute abend noch einmal zu Ihnen kommen, und dann will
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