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Ninragon - Homunkulus

Ninragon - Homunkulus

Titel: Ninragon - Homunkulus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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eingeschränkt. Als Bevollmächtigtes Beil ist er zu strenger Neutralität in Klanfragen verpflichtet. Aber die Tatsache ist, Klan Vhay-Mhrivarn geht gegen var'n Sipachs Klan und dessen Verbündete, den Klan Mar‘n-Khai vor. Das ist bekannt. Wenn var’n Sipach eingreifen will, so muss er das über andere tun.«
    »Und er benutzt Banátrass, um an den Homunkuluskörper heranzukommen.«
    »So viel scheint klar«, erwiderte Choraik. »Die Frage ist, wozu var’n Sipach den Ordensmann Banátrass sonst noch benutzt. Etwas geht zwischen den beiden vor. So viel kann ich sagen.«
    Er schwieg, wandte sich von ihr ab und starrte auf den Weg vor ihnen. Gab dem Pferd dann sanft die Schenkel und ließ es schneller laufen, kurz nur. Nur bis er leicht schräg vor ihr ritt und sie von der Seite her nicht länger sein Profil sehen konnte.
    So viel konnte er sagen. Damit war offensichtlich nicht gemeint, dass er nicht mehr wusste. Deutlicher hätte er ihr nicht zu verstehen geben können, dass er nicht bereit war, ihr mehr in dieser Angelegenheit zu erzählen. Damit musste sie sich dann wohl zufriedengeben.
    Aus der Nebenstraße kamen sie unversehens auf der Nord-Marginale heraus, aus den schattigen, häusergefassten Rinnen mitten hinein in einen lärmenden Trubel.   Auf der breiten zweispurigen Straße mit dem Grünstreifen in der Mitte war eine Unzahl an Wagen und Reitern unterwegs, entweder zum Kern der Stadt hin oder von dort in ihre äußeren Bereiche, nach Sinterfarn oder Wallardsbruch hinaus. In der Ferne, nachdem die breite Ausfallstraße die Kupfergrube gekreuzt hatte und sich eigentlich schon den Blicken verlor, trat ihr Verlauf plötzlich erneut hervor, dort wo sie den Hügelkamm an der Grenze zwischen Derndtwall und Firnhöhe anstieg, wie zur besseren Einsicht in die Schräge geklappt.
    Da lag jetzt, nachdem die Firnwölfe ausgelöscht worden waren, von keiner Meute beanspruchtes Territorium. Dieser Zustand würde aber nicht lange anhalten. Es würde nicht lange dauern und eine der anderen Meuten würde in diese Leere mit Gewalt hineindrängen. Wahrscheinlich der Vastacke mit seinen Rattenfürsten, nachdem er den Untergang der Firnwölfe so geschickt arrangiert hatte. Mit ihrer Hilfe, wie es bitter in ihr aufstieg.
    So war es. Und der Kampf ging weiter. Ein Rhun ohne Meuten, das würde es wohl niemals geben. Und damit würde ihre Arbeit niemals aufhören. Aber immerhin konnte man diesen ganzen Hexenkessel ruhig halten, konnte Vereinbarungen eingehen, wie jene, die sie mit dem Vastacken getroffen hatte, Vereinbarungen, die dann dafür sorgten, dass die Gefahren für die normale Bevölkerung eingedämmt wurden.
    Hah, ihre Arbeit würde niemals aufhören. Wenn man sie nicht davon abzog und für etwas wie den Kampf gegen Rebellen missbrauchte. Wenn man sie nicht von dem, was sie und Khrival sich zu tun geschworen hatten, wegzerrte und sie in die Machtspiele der Kriegsparteien einspannte.
    Noch immer schweigend überquerten sie die Marginale und fädelten sich wieder in das Netz der Nebenstraßen ein. Vor ihnen erstreckte sich ein Gewirr von Wohngebäuden, die sich allmählich zum Labyrinth der Häfen hin ausdünnte, um dort von Lagerhäusern und Manufakturen ersetzt zu werden.
    Sie starrte auf die schräg vor ihr reitende Gestalt und fragte sich, wo Choraiks Platz im Gewebe all dieser Machtspiele und Intrigen wohl lag. Er war nach eigenem Bekunden Kinphaure; er musste schon deshalb mittendrin stecken in diesen Kinphaurenränken. Und auch er hatte offensichtlich Geheimnisse vor seinem Unterstützer var’n Sipach.
    Warum hatte er ihr überhaupt so viel erzählt? Warum gab er ihr diese Hinweise, wenn er doch offensichtlich aus dem anderen Lager kam? Nur weil sie einander angeblich gar nicht so unähnlich waren? Weil sie ein freier Geist war? Meinte er das ehrlich? Und wie viel war davon nur Gerede? Auf wessen Seite stand dieser Mann wirklich? Laut seinen Aussagen auf der der Kinphauren.
    Ha, sie eine gute Kinphaurin?
    Was für ein Bild hatte dieser Mann nur von ihr? Und was für ein Bild hatte er von der Rasse, die er als seine eigene ansah? Was ging in diesem Krieg da draußen vor, und wie hatte ihn das alles verändert? Sie als Außenseiter würde das wohl kaum jemals verstehen.
    So ritt Danak, tief versunken in ihre Gedanken und Mutmaßungen und bemerkte dabei zunächst nicht, dass Choraik inzwischen wieder zurückgefallen war und erneut an ihrer Seite ritt. Sie spürte zwischendurch seine Blicke auf sich ruhen, und

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