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Ninragon - Homunkulus

Ninragon - Homunkulus

Titel: Ninragon - Homunkulus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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beobachtete kühl, was da vor sich ging.
    Ihre Augen begegneten sich, sie sahen sich an. Choraik verzog keine Miene, Kinphaurentinte über die Wange hinab. Sollte er doch erzählen, was er wollte. »Das war der erste Finger, Herzbrüderchen«, sagte sie, immer noch den Blick mit dem Choraiks verschränkt.
    Dann wendete sie sich wieder Hirak zu. Dessen Gesicht war nicht länger regungslos.
    »Reden wir?«, fragte sie.
    Die meisten der Orte, die Hirak ausgespuckt hatte, hatten sie ohnehin schon vom Vastacken erfahren. Hatte auch nur noch einen weiteren Finger gekostet.
    Zu der Bande, die die andere Seite des Waffenhandels abwickelte, der Verbindung zu den Rebellen, wusste er nur, dass sie aus dem Niemandsland kamen und dass einer von ihnen namens Lenk ein ehemaliger Firnwolf war und den Deal klargemacht hatte. Um welche Freie Schar es sich bei ihnen handelte oder ob die Bande nur ein für diesen Auftrag zusammengewürfelter Haufen war, wie Histan vermutet hatte, konnte er nicht sagen.
    Vom Homunkulus wusste er zwar, aber nichts vom wie und wo. Sie glaubte ihm. Er hing an seinem Bruder. Oder sie wollte ihm glauben.
    An Hinweise zu dem Homunkulus würden sie auch später rankommen. Sie glaubte nicht, dass die das Ding so schnell aus der Stadt rauskriegen würden. Nicht bei den Sicherheitsmaßnahmen der Kinphauren und der Protektoratsgarde. Banátrass selbst hatte so etwas zunächst für vollkommen unmöglich gehalten. Schließlich war man im Kriegszustand. Da mussten sie sich schon etwas einfallen lassen.
    Und sie hatte gedacht, sie hätten mit Hirak schon ziemlich hoch in der Hierarchie angesetzt. Da sie schnell sein wollte und die nächsten Zugriffe zunehmend schwieriger werden würden. Vielleicht waren diejenigen Firnwölfe, die das mit dem Waffenraub und der Übergabe regelten, von einer anderen Sektion, und sie hielten aus Sicherheitsgründen die Sache streng getrennt. Das ließ auf einen hohen Grad an Organisation und Disziplin schließen, die man ansonsten bei einer Straßenmeute nicht finden konnte. Dann hatte Banátrass mit seinem Spruch, dass es sich bei den Firnwölfen um einen Fall organisierter Kriminalität handelte, eindeutig Recht. Immerhin waren die Firnwölfe in ein Kinphaurenmagazin gelangt – durch irgendeinen Tipp und spezielle Ortskenntnis, irgendeinen Geheimgang, vielleicht das sagenhafte unterirdische Labyrinth einer älteren Stadt unter dem Pflaster von Rhun, was auch immer, sie konnte da nur spekulieren – und das war schon eine echte Leistung für eine Straßenmeute. Und den Wölfen musste verdammt klar sein, was das für eine heiße Kiste war, in welches Hornissennest sie damit gestochen hatten.
    Die Jungs hatten entweder Mordseier oder sie waren so was von dämlich und mit heißen Ohren geradewegs in eine Sache reingestolpert, die ein paar Nummern zu groß für sie war.
    Aber Daek, der Leutnant der Firnwölfe, den sie in den Katakomben unter den Fliehenden entdeckt hatte, war alles andere als dämlich. Und bei Eber, ihrem Hauptmann, sollte man sich nicht täuschen lassen. Er hatte zwar eine Statur wie ein Schrank, aber genau wie sein Namenstier war er mordsgefährlich. Und gerissen. Sonst hätte er es nicht an die Spitze einer Meute wie der Firnwölfe geschafft und aus ihnen das gemacht, was sie heute waren.
    Aber Eber saß oben auf der Firnhöhe, mit seiner Leibgarde um sich herum. Und ohne die ging er auch nirgendwo hin.
    An ihn ranzukommen, das würde Blutvergießen bedeuten.
    Ohne Kampf und Blut ging Eber, gingen die Firnwölfe nicht unter.
    Choraik hatte gar nichts zu dem gesagt, was in dem Nest der Firnwölfe in Martenshof vorgegangen war, zu dem, was sie mit Hirak und dessen Bruder Sasch gemacht hatte.
    Aber Histan war es, der sie überraschenderweise hinterher beiseite genommen hatte. Die beiden Brüder Hirak und Sasch waren gerade zu den anderen Gefangenen in die Schwarzen Roschas verfrachtet worden, wo es für sie direkt zur Druvernsburg ging. Das hiesige Gardenhaus hatte zwar genug Platz, wenn man alle in ein Verlies warf, aber sie wollte die gefangenen Firnwölfe samt Anhang aus Ost-Rhun raushaben. Und im Milizhauptquartier gab es auch Feldscher, die Saschs Verstümmelungen ordentlich verarzten konnten. Ihre Leute hatten genug damit zu tun, die Schaulustigen einigermaßen fernzuhalten.
    Histan stand mit ihr im Schatten des Torbogens, der zum Hinterhofeingang der Schenke führte.
    »Und wie fühlst du dich, wenn du heute Abend deine Kinder an der Hand nimmst, ihre zarten

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