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Ninragon - Homunkulus

Ninragon - Homunkulus

Titel: Ninragon - Homunkulus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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Fingerchen siehst und dich daran erinnerst, was du mit Sasch gemacht hast?«, hatte er sie gefragt.
    Sie musste ihn wohl angeschaut haben, als wäre er eine noch unbekannte Rasse aus Abyddhon.
    »Das hat nichts miteinander zu tun«, sagte sie. »Aber auch gar nichts.«
    Das Loch war eine ziemliche Herausforderung. Es lag am Hang, kurz bevor er zur Klippe anstieg. Gerade noch in Martenshof. Der zweite Stock war eine Schenke, da war auch der Haupteingang, am Hang und ebenerdig. Im Stockwerk darunter, auch mit ebenerdigem Zugang, wurde Jinsai verschnitten und abgepackt, das wusste sie vom Vastacken. Wenn der Vastacke da mit seinem Wissen reinging, gab das Krieg, und Blut würde fließen in den Straßen von Ost-Rhun. Sie war Miliz. Sie war ohnehin der Feind. Sie konnte das durchziehen. Der zweite Stock, über der Schenke war durch eine wackelige Holzbrücke von einem befestigten Saumpfad entlang der Klippe zu erreichen. Auch hier sollte keiner entwischen können; diesen Ausgang hatte sie sich mit Chik vorgenommen.
    Danak sah sie aus dem Fenster rauskommen, im vierten Stock, ein Stockwerk über ihnen, direkt unter dem steilen Dach mit den den Erkern und Kaminen, gerade als sie selber mit Chik reingehen wollte. Erst kam ein kahlrasierter Schädel mit einem mächtigen Bart am Unterkiefer; der Kerl schaute sich nach rechts und links um, bevor er seinen Bullenleib durch den Fensterschlitz zwängte, sprang dann runter auf das schräge Dach des Schuppens. Er kam ungleich mit beiden Beinen auf, verlor für einen Moment das Gleichgewicht, fiel und wäre fast herabgerollt, fing sich aber mit dem Arm ab, sprang auf und lief über das Dach zu den Hinterhöfen hin, während auch schon der zweite kam, ein langes, dünnes Gestell mit Gesicht und Bart wie eine Ratte. Er kam besser auf, lief auch schon die Dachschräge entlang Richtung Sicherheit.
    »Scheiße«, fluchte Danak zu sich selber. Mit diesem Ausgang hatte keiner gerechnet. Und dass sie so schnell oben waren. Das hieß, die Kerle waren vorbereitet.
    »Rein da, Chik, aber zackig. Alles, was türmen will, kriegt eins auf die Lichter.«
    Die Holzbrücke bebte unter ihrem Laufschritt. Sie trug mit Chik jeweils die Ramme rechts und links. Sie wuchteten sie im Schwung ihres Laufes gegen die Tür und das Holz barst. Sie flog in den Angeln einwärts. Ein, zwei Tritte erledigten den Rest, und sie waren drinnen.
    Hier war’s schummrig. Ein langer Eingangsraum mit Trägerbalken. Ein paar stumpfe Ölfackeln. Schatten, Gestalten, spurteten beim Einbruch des Lichts auseinander, wie ein Nest von Kellerasseln. Drei, vier zählte sie. Die wollen ebenfalls nach oben, durch das Fenster auf’s Dach raus! Ramme fallen lassen, Fechtstab raus. Hinterher!
    Von unten hallte Stimmengewirr herauf. Wildes Gebrülle, Kommandos ihrer Leute, Kampfgeräusche. Die Razzia lief!
    Ein Schatten von oben! Sie wirft sich zu Seite. Eine Klinge saust an ihr vorbei, trifft klirrend auf den Schulterteil des Kürass. Der Kerl war auf ihr drauf. War aus dem Gebälk auf sie herabgesprungen.
    Sie versucht ihm über die Schulter das Stabende der Fechtstange vor den Kopf zu hauen, aber der Kerl weicht zur anderen Seite aus. Sie ringen wild miteinander und prallen gegen einen der Pfeiler. Sie sieht noch Chiks Blick auf sich, als er den anderen hinterher spurtet. Prioritäten. Die Kerle erwischen. Donnert den Kerl, der sich auf ihr festklammert gleich noch einmal gegen den Balken, weil’s so schön war. Der grunzt, seine Klinge klirrt zu Boden. Sie greift herum, kriegt ihn gepackt, hebelt ihn sich über den Rücken, dass er hart auf die Bretter knallt. Hat schon die Fechtstange auf dem Kehlkopf, bevor er noch versucht wieder hochzukommen.
    Sie sah ihm ins Gesicht, der Kerl starrte mit Hass im Blick zurück. Schon älter, Aknenarben, konnte sich mit Chik die Hand geben. Blick auf die Arme, er trug ein ärmelloses Hemd: keine Tinte, kein Wolfskopf-Tattoo. Der war nur aus dem Umfeld. Mist. Kein Firnwolf.
    Die Verhafteten wurden aus dem untersten Stock auf die Gasse hinausgeführt. Da trotteten sie nun in einer Reihe mit den Handfesseln die düstere Kerbe im Spalier der Häuser hinab. Für die Roschas war diese Gasse zu eng; sie mussten sie zur nächsten Querstraße hinabbringen.
    »Drei Firnwölfe«, sagte Sandros neben ihr. Seine schicke Frisur war bei dem Einsatz etwas durcheinander geraten. Er sah erregt und zerzaust aus. »Nicht mal hohe Ränge. Nicht gerade eine tolle Bilanz.«
    Auch nicht gerade das, was sie selber

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