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Ninragon - Homunkulus

Ninragon - Homunkulus

Titel: Ninragon - Homunkulus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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kommen, wegstürzen. Keiner mit Arbaleste darunter. Feuerten im Laufen ihre Waffen ab. Bolzensurren, aber schlecht gezielt.
    Choraik, Chik bei ihm und die Gardisten stürmten vor, sie, Sandros und Mercer mit ihnen. Dort hinten hin wurd’s enger. Der letzte der Schützen verschwand in einem Durchgang. Sie alle hinterher und durch. Sichern, alles klar. Rechts, links kleine Kabusen und Verschläge. Dahinter folgte wieder ein größerer Raum.
    Dieser Raum war voll mit Fliehenden. Schatten hinter den Pfeilern, Menschen, die dazwischen hindurchdrängten. Die Stellung wurde aufgegeben. Sie brauchte einen Atemzug, um sich einen Überblick zu verschaffen.
    Ein paar mit Säcken über der Schulter. Jinsai, das in Sicherheit gebracht werden sollte. Wo waren Firnwölfe, wo waren nur welche aus dem Umkreis?
    Keine Zeit. Drauf, damit möglichst wenige entkamen. Die Gardisten hatten die Routine raus. Schnitten zuerst die Fluchtwege ab. Also die Spannarme eingeklappt, die Armbrüste eng an den Körper geschnallt, Fechtstangen raus.
    Es gab ein wüstes Handgemenge, sie war mitten drin. Die meisten waren unbewaffnet, einfache Arbeiter. Mit quergehaltenen Fechtstangen wurden sie in einer Ecke zusammengetrieben. Zwischen den Pfeilern wehrten sich welche, versuchten sich freizukämpfen, ebenfalls mit Fechtstangen, oder Kurzschwertern. Dort hinter der letzten Pfeilerreihe waren noch weitere Leute. Sie sah sie gerade noch, durch das Getümmel der miteinander Ringenden hindurch. Wie sie versuchten zu entkommen. Ein geschlossener Trupp, sah wie eine eingespielte Einheit aus.
    Kurzer Blick umher. Die hatten das im Griff. Also hinterher. Einer stolperte aus dem kämpfenden Pulk heraus ihr entgegen, sie stieß ihn mit der Fechtstange hart beiseite, war vorbei. Jemand hinter ihr.
    Sie stürzte durch einen Torbogen, fand sich in einem engen Treppenhaus, dort oben ein Ausgang – sie sah gerade noch jemanden hindurch flüchten. Histan war bei ihr; er war es, der ihr gefolgt war. Beide stürmten sie die Stufen hinauf, zu der engen Eingangstür hoch.
    Durch die Tür und, als würde man einen Vorhang durchbrechen, hinein in die herabströmenden Regenschleier. Silbernes, vielfach von den prasselnden Perlenschnüren der Tropfen gebrochenes Licht blendete ihre Augen. Wasser tropfte von ihren Brauen; sie wischte es fort. Dort vorne waren sie, eine Gruppe von Flüchtenden, kräftige, dunkel gekleidete Gestalten.
    »Hinterher, Histan! Die schnappen wir uns!« Gemeinsam liefen sie los, die Gasse entlang, dahinter eine Treppenflucht, Lagerhäuser, Hintereingänge zu beiden Seiten. Ratten flüchteten zwischen Regenpfützen und Unrat. Die Stufen hoch, Keuchen im Regen, die Welt schwankte wild im Laufschritt, nur noch die Köpfe der Flüchtenden über der Kante der obersten Stufe sichtbar. »Aaah!« – Histans Schrei. War auf den rutschigen Stufen ausgeglitten, gestürzt. Keine Zeit. Sie war oben angekommen: Da waren sie wieder. Ja, eine eingespielte Einheit. Bogen in eine Nebengasse ab, die Ecke herum. Sie holte auf, konnte sie kriegen.
    Sie schlidderte um die Ecke. Sie sah sie vor sich, zogen sich zurück. Aber langsam, nicht mehr im schnellen Laufschritt. Hatten jetzt abgestoppt.
    Wie ein Wall hatten sie sich vor eine Gestalt geschoben, schützten sie mit ihren Körpern. Breite Schultern, vierschrötige Gesichter, dunkles Leder. Armbrüste. Zogen sich immer noch rasch zurück, rückwärts, blickten sie aber dabei an. Der in der Mitte, ein echter Koloss, groß und breit, wie ein Schrank, sein Blick wandte sich ihr zu, zwischen den Leibern seiner Beschützer hindurch. Ihre Blicke trafen sich und hielten einander. Unter dunklen, buschigen Brauen hervor schaute er sie an, kahler Schädel, breite Nase, mächtiger Bart. Eber. Das war er; sie erkannte ihn.
    Der Hauptmann der Firnwölfe hielt ihren Blick einen weiteren Moment, hob die Hand und deutete dann mit dem Finger auf sie, visierte sie an wie über den Lauf einer Armbrust.
    Dann wandte er sich wieder um, lief weiter. Hinter der Mauer seiner Leibgarde.
    Keuchen neben ihr. Histan holte zu ihr auf. Sie hob den Arm wie eine Schranke, hielt ihn auf.
    »Was ist?« Ungehalten.
    »Nicht jetzt«, sagte sie.
    Er sah sie an. Sie deutete mit dem Kinn in die Regenschleier, in denen die Fliehenden soeben verschwanden.
    »Das war Eber«, sagte sie. »Mitsamt seiner Leibgarde.«
    Und sie waren nur zu zweit. Das würde Blut und Leben kosten. Nicht so. Nicht an diesem Tag.
    Histan starrte ihnen hinterher, wandte sich zu ihr

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