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Ninragon - Homunkulus

Ninragon - Homunkulus

Titel: Ninragon - Homunkulus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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Aber der Vastacke hatte mit vielen Kreisen Frieden geschlossen, und daher wurde dem Vastacken vieles zugetragen. Er hatte viele Freunde an allen möglichen Orten sitzen. So ähnlich wie früher die Kutte. »Die Kutte ist an vielen Orten. Die Kutte weiß viele Dinge.« Ha! Lang, lang ist’s her.
    Zwei Gardisten mit der Ramme nach vorn. Schnell durch die Tür, nicht viel Federlesen. Histan ging als erster. Winkte weiter, sein Umriss etwas verhangen im dunstig trüben Medium der Luft im Backsteindurchgang, ging weiter, Armbrust im Anschlag.
    Sie ging mit den anderen rein, ihm hinterher. Direkt mit Sandros und Mercer. Aus dem kurzen Schlauch des Durchgangs raus in einen weiteren Raum. Hinter Histan her. Der blieb plötzlich stehen, sah sich um.
    Das Geschoss bohrte sich mit Blitzgewalt in die Backsteinmassen, ließ sie nach allen Seiten auseinanderprasseln, Brocken, Mörtel, Splitter flogen umher.
    Danak hatte Histan gesehen, wie er stehenblieb. Kannte ihn. Hatte sich zur Seite geworfen. Gegen Sandros, ihn mitgerissen. Das war ihre Rettung. Sonst hätte das Arbalestengeschoss sie voll erwischt. Staub lag in der Luft. Mercer war ebenfalls runtergegangen, in die Hocke hinter einer Brüstung. Die Umgebung war schwer zu übersehen, in all dem staubigen Dunst und Schuttgeriesel. Trägerwerk aus Balken, Mauern, Durchgänge. Schwer zu kontrollieren. Unter Kontor hatte sie sich etwas anderes vorgestellt.
    Und jetzt? Nach vorne durch. Hier waren sie nur Zielscheibe. Sie klopfte Sandros auf den Rücken, der voller Mergelbrösel war, sprang hoch und nach vorn, Sandros folgte ihr.
    Ein peitschenartiges Schnappen. Sie spürte den Lufthauch über sich hinweggehen, trieb ihr den Staub aus den Haaren.
    Der Mergeldunst über ihr war schlagartig gespickt und durchsiebt von surrenden Pfeilbolzen. Eine stacheldurchschossene Hölle.
    Sie spürte etwas hart an der Schulter ihres Kürass abprallen. Schräger Winkel, Glück gehabt, sprang hinter einen Balken, in Deckung, spürte dessen Holz beben unter den Einschlägen, direkt an ihrer Wange bohrte sich eine Bolzenspitze durch gespleißtes Holz, ein fortfliegender Splitter ritzte ihre Haut.
    Woah , dachte sie, Schulter gegen den Pfeiler gestemmt, verdammt schweres Kaliber. Die hängen da drüben. Eine Sturm-Arbaleste und was noch? Sturmarmbrüste? Dann aber welche mit hoher Feuergeschwindigkeit. Schnellfeuerarmbrüste! Sie hatte von so was gehört. Die Kutte damals sollte so etwas in Entwicklung gehabt haben. Aber die Kinphauren hatten’s schon längst, und die Firnwölfe hatten es ihnen jetzt geklaut.
    Kurzer Blick herum. Sandros und Mercer ebenfalls in Deckung. Histan wahrscheinlich irgendwo da vorn; sie konnte ihn nicht sehen.
    Mercer kam hinter der Mauerecke vor, Sturmarmbrust im Anschlag, schoss in die Richtung, aus der die Bolzen gekommen waren. Jetzt sah man sie aufspringen, zwei Schatten, zwei Gestalten, Waffen in ihre Richtung.
    Es hagelte Pfeilbolzen. Mercer war längst wieder hinter der Mauer abgetaucht. Aber Putz und Mörtel spritzten dort weg. Vom Rest ihrer Truppe, der noch nicht den Durchgang passiert hatte, hörte sie nichts. Die waren draußen, sie waren drinnen. Sie stürzte vor, tief gebeugt, hin zur nächsten Deckung, ein bloßes Türloch ohne Füllung.
    Wieder das peitschenartige Schnappen, ein Pfeifen durch die Luft, und die Mauer neben Mercer barst von einem erneuten Arbalesteneinschlag.
    Sie wollte hoch, hörte das zirpende Pfeifen, war sofort wieder unten. Eine Bolzensalve. Ihre Schulter fühlte sich an, als hätte sie einen Schlag abgekriegt. Ein Pfeilbolzen steckte in ihrem Schulterpolster. Sie sah Sandros vorhechten, auf die Schützen zu, um einen besseren Standort zu kriegen.
    Ein schweres Dröhnen ging durchs Gemäuer.
    Knirschen und Prasseln. Es regnete Trümmerbrocken, Staub stieg auf. Was denn jetzt noch? Wieder ein Homunkulus?, durchfuhr es sie. Ein weiteres Donnern. Aus der falschen Richtung. – Nein, aus der richtigen Richtung!  
    Sie kam aus der Deckung hoch, sah durch die Schleier von Staub mehrere Gestalten durch ein grob weggebrochenes Loch in der Mauer schlüpfen und vorstürmen. Die eine hager und geschmeidig wie eine Pantherkatze. Dahinter, in den Trümmern des Durchbruchs, noch die Gardisten mit der Ramme.
    Choraik. Hatte den richtigen Einfall gehabt. Nicht durch den Eingangskorridor, einfach direkt mit der Ramme durch die Wand.
    Choraik stoppte im Lauf ab, schoss mit seiner Armbrust. Sie hörte einen Schrei. Sah die Schützen aus ihrer Deckung

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