Nippon-Connection
rot. Ich hatte gute Lust, Ishigura festnehmen zu lassen. Am liebsten hätte ich ihn gepackt, mit dem Gesicht gegen die Wand gedreht, ihm Handschellen angelegt und .
»Vielleicht kann ich helfen, Lieutenant«, hörte ich jemanden hinter mir sagen.
Ich drehte mich um. Es war John Connor. Er lächelte mich fröhlich an.
Ich trat zur Seite.
Connor trat vor Ishigura, verneigte sich leicht und überreichte ihm seine Karte. »Totsuzen shitsurei desuga, jikoshökai shite-mo yoroshii desuka. Watashi wa John Connor to möshimasu. Meishi o dözo. Dözo yoroshiku.« Er sprach sehr schnell.
»John Connor?« fragte Ishigura. »Der John Connor? Omeni kakarete köei desu. Watashi wa Ishigura desu. Dözo yoroshiku.« Es sei ihm eine Ehre, Connor kennenlernen zu dürfen.
»Watashi no meishi desu. Dözo.« Eine elegante Dankesformel.
Nachdem die Formalitäten abgeschlossen waren, verlief die Unterhaltung zwischen den beiden so rasch, daß ich nur hin und wieder ein einzelnes Wort verstand. Ich mußte aber aufmerksam und interessiert erscheinen, mußte zusehen und nicken, dabei hatte ich in Wahrheit keine Ahnung, über was sie sprachen.
Einmal hörte ich, wie Connor mich als kobun bezeichnete, was soviel bedeutete wie sein Schützling oder Lehrling. Er sah mich mehrmals streng an und schüttelte dabei den Kopf wie ein bekümmerter Vater. Offenbar entschuldigte er sich für mich. Ich hörte auch, daß er Graham einmal einen hesomagari nannte, einen unangenehmen Menschen.
Diese Entschuldigungen verfehlten ihre Wirkung nicht. Ishigura beruhigte sich, lockerte die Haltung und wurde zusehends entspannter. Er lächelte sogar. Schließlich sagte er: »Sie werden also die Identität unserer Gäste nicht prüfen?«
»Selbstverständlich nicht«, antwortete Connor. »Ihre verehrten Gäste können kommen und gehen, wie es ihnen beliebt.«
Ich wollte einen Einwand vorbringen, aber Connor warf mir einen Blick zu.
»Es ist nicht nötig, daß sie sich ausweisen«, fuhr er in formeller Sprechweise fort, »denn ich bin sicher, daß kein Gast der Nakamoto Corporation jemals in einen so unglücklichen Vorfall verwickelt sein könnte.«
»Ist doch sonnenklar!« knurrte Graham vor sich hin.
Ishigura strahlte übers ganze Gesicht. Ich dagegen war wütend. Connor hatte mich widerlegt. Er hatte mich zum Idioten gemacht. Und zu allem Überfluß hielt er sich nicht an das übliche Vorgehen der Polizei. Möglicherweise drohten uns allen deswegen noch gewaltige Schwierigkeiten. Verärgert vergrub ich mit einem Ruck beide Hände in den Taschen und wandte mich ab.
»Ich bin Ihnen sehr dankbar für Ihre umsichtige Vorgehensweise in dieser delikaten Situation, Captain Connor«, sagte Ishigura.
»Ich habe ja gar nichts gemacht«, erwiderte Connor, während er sich wieder einmal verbeugte. »Ich hoffe jedoch, daß Sie es jetzt für angemessen halten, das Stockwerk räumen zu lassen, damit die Polizei mit ihren Ermittlungen beginnen kann.«
Ishigura blinzelte ihn verständnislos an. »Das Stockwerk räumen lassen?«
»Ja«, sagte Connor und nahm ein Notizbuch aus der Tasche. »Und bitte, helfen Sie mir dabei, den Namen jedes dieser Herren dort hinter Ihnen zu erfahren, während Sie sie einzeln auffordern, die Etage zu verlassen!«
»Wie bitte?«
»Die Namen der Herren hinter Ihnen, bitte!«
»Darf ich fragen, wozu?«
Connors Gesichtsausdruck verdüsterte sich, und er stieß einen japanischen Satz hervor, dessen Inhalt ich nicht verstand. Ishigura lief knallrot an.
»Es tut mir leid, Captain Connor, aber ich sehe keinerlei Grund dafür, daß Sie in diesem Ton mit mir …«
Da verlor Connor seine Contenance. Er explodierte förmlich.
Er beugte sich ganz nah zu Ishigura vor, fuchtelte mit ausgestrecktem Zeigefinger vor dessen Gesicht herum und schrie: »Iikagen ni shiro! Soko o doke! Kiiterunoka!«
Völlig überrumpelt von diesem verbalen Angriff zog Ishigura den Kopf ein und wandte sich ab.
Connor sah auf ihn hinunter und sagte mit harter, sarkastisch klingender Stimme: »Doke! Doke! Wakaranainoka?« Dabei deutete er wütend auf die vor der Aufzugtür herumstehenden Japaner, die angesichts dieses offenen Zornausbruchs geflissentlich wegblickten und nervös an ihren Zigaretten zogen. Aber sie machten keine Anstalten zu gehen.
»Hey, Richie!« rief Connor. Richie Walters war der Fotograf der Mordkommission. »Mach ein paar Erkennungsfotos von den Kerlen, ja?«
»Geht in Ordnung, Captain.« Richie hob die Kamera ans Auge, schritt die Reihe der
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