Nippon-Connection
Männer ab und drückte in schneller Folge auf den Auslöser.
Ishigura wurde plötzlich ganz aufgeregt, trat vor die Kamera und hielt abwehrend die Hände in die Höhe. »Einen Augenblick, einen Augenblick, was soll das?«
Doch die Japaner hatten beim Anblick der aufflackernden Blitzlichter sofort den Rückzug angetreten; sie stoben weg wie ein Schwarm Fische. Innerhalb weniger Sekunden waren sie fort.
Wir hatten das Stockwerk für uns. So ganz ohne seine Kollegen sah Ishigura äußerst unbehaglich drein.
Er sagte etwas auf japanisch. Offenbar das Falsche.
»Ach?« sagte Connor. »Nein. Sie sind an allem schuld. Sie sind der Grund für die Schwierigkeiten, die wir hier haben. Und Sie werden dafür sorgen, daß meine Detectives jede Unterstützung erhalten, die sie brauchen. Ich will mit derjenigen Person sprechen, die die Leiche entdeckt hat, und mit derjenigen, die uns telefonisch verständigt hat. Ich will den Namen eines jeden, der sich seit dem Auffinden der Leiche in diesem Stockwerk aufgehalten hat. Und ich will den Film aus der Kamera von Tanaka. Ore wa honkida. Wenn Sie diese Ermittlungen weiterhin behindern, nehme ich Sie fest.«
»Aber ich muß erst meine Vorgesetzten verständigen …«
»Namerunayo.« Connor rückte ihm wieder bedrohlich nahe. »Hören Sie auf mit diesen Mätzchen, Ishigura-san! Gehen Sie, und lassen Sie uns endlich unsere Arbeit tun!«
»Selbstverständlich, Captain«, sagte Ishigura mit einer steifen, kurzen Verbeugung. Dann ging er. Er wirkte ziemlich unglücklich.
Graham kicherte. »Dem haben Sie’s ganz schön gegeben.«
Connor drehte sich mit einem Ruck zu ihm um. »Was fällt Ihnen ein, ihm zu sagen, Sie würden alle Gäste seiner Party vernehmen?«
»Ach was, ich wollte ihn doch nur ein bißchen ärgern«, erwiderte Graham. »Ist doch völlig ausgeschlossen. Den Bürgermeister vernehmen! Oder? Kann ich was dafür, wenn diese Arschlöcher keinen Humor haben?«
»Sie haben durchaus Humor, Graham, und der Gelackmeierte hier sind Sie! Ishigura hatte heute abend ein Riesenproblem, und mit Ihrer Hilfe hat er es gelöst.«
»Mit meiner Hilfe?« Graham runzelte die Stirn.
»Es ist doch offensichtlich«, erklärte ihm Connor, »daß die Japaner die Ermittlungen verzögern wollten. Mit Ihrer aggressiven Vorgehensweise haben Sie ihnen den Grand geliefert, den Kontaktmann des Sonderdezernats anzufordern.«
»Also jetzt machen Sie aber mal halblang«, sagte Graham. »Der Kontakt-Officer hätte doch in fünf Minuten hier sein können.«
Connor schüttelte den Kopf. »Machen Sie sich nichts vor, Graham! Die wußten genau, wer heute nacht Dienst hat. Sie wußten, wie weit weg Smith zu diesem Zeitpunkt war und wie lange er brauchen würde, um hierher zu kommen. Und sie haben es geschafft, den Beginn der Ermittlungen um eineinhalb Stunden zu verzögern. Hervorragende Arbeit, Detective!«
»Quatsch!« sagte Graham. »Das ist völliger Schwachsinn, und das wissen Sie auch ganz genau. Ich mache mich jetzt an die Arbeit, Leute. Es geht los, Richie! Du hast dreißig Sekunden Zeit, das Ganze zu fotografieren, dann kommen meine Jungs und machen dir Beine. An die Arbeit, Leute! Ich will fertig sein, bevor sie zu stinken anfängt.«
Er stapfte zum Tatort.
Hinter Graham rückten die Leute von der Spurensicherung mit ihren Köfferchen und Handwagen an. Richie Walters an der Spitze schwenkte seine Kamera auf dem Weg zum Atrium unablässig nach rechts und links und verschwand schließlich durch die Tür des Konferenzsaals. Die Wände dieses Raums bestanden aus getöntem Glas, das die Blitzlichter abschwächte. Aber es war gut zu sehen, wie er die Leiche mit seiner Kamera umkreiste. Er machte viele Aufnahmen; er wußte, daß dies hier eine große Sache war.
Connor und ich blieben zurück. »Sie hatten mir doch eingebleut, daß es sich nicht schickt, Japanern gegenüber die Haltung zu verlieren«, sagte ich zu ihm.
»So ist es auch«, erwiderte Connor.
»Warum sind Sie dann so wütend geworden?«
»Anders konnte ich Ishigura leider nicht helfen.«
»Ishigura helfen!«
»Ja. Ich habe das Ganze für Ishigura veranstaltet - er mußte vor seinem Boß das Gesicht wahren. Ishigura war nicht der wichtigste Mann in diesem Raum. Einer der Japaner, die am Aufzug standen, war der juyaku, der wirkliche Boß.«
»Das habe ich nicht bemerkt«, gab ich zu.
»Es ist üblich, einen Untergebenen vorzuschicken, während der Boß im Hintergrund bleibt, um die Entwicklung beobachten zu können. Genauso wie
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