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Nippon-Connection

Nippon-Connection

Titel: Nippon-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Mode auf?«
    »Genau, Jim«, sagte Bob Arthur. »In schweren Zeiten bringt man tolle Feten. So was wollen die Leute sehen, Glitzer und Glamour.«
    Der Moderator blickte sauer drein. »Ich bin Journalist. Ich bin hier, um harte Fakten zu präsentieren, nicht Mode.«
    »Und genau deshalb, Jim«, erwiderte der Produzent, »hat Liz heute den Aufmacher übernommen. Wir wollen doch dein Image nicht aufweichen.«
    »Als Teddy Roosevelt dieses Land aus der Großen Depression herausführte, hat er das auch nicht mit Glitzer und Glamour getan.«
    »Das war Franklin Roosevelt.«
    »Ist doch egal. Du weißt genau, was ich damit sagen will. Wenn sich die Leute Sorgen machen, dann bringen wir eben Berichte über die wirtschaftliche Lage. Dann bringen wir eben die Zahlungsbilanz oder was auch immer.«
    »Gut, Jim. Aber wir haben es hier mit den Elf-Uhr-Nachrichten eines Lokalsenders zu tun, und die Zuschauer wollen nicht hören, daß …«
    »Genau das ist das Problem in Amerika«, sagte der Moderator und fuchtelte mit ausgestrecktem Zeigefinger vor Bobs Gesicht herum. »Die Leute wollen die tatsächlichen Fakten nicht hören.«
    »Genau, Jim. Du hast vollkommen recht.« Er legte dem Nachrichtenmoderator den Arm um die Schulter. »Geh jetzt schlafen, Jim, ja? Wir unterhalten uns morgen weiter.«
    Das schien eine Art Signal zu sein, denn die Moderatorin packte ihre Papiere und schlenderte aus dem Studio.
    »Ich bin Journalist«, wiederholte der Moderator. »Ich will doch nur den Job machen, für den ich ausgebildet worden bin!«
    »Genau, Jim. Morgen mehr darüber. Gute Nacht!«
    »So ein Schwachkopf«, sagte Bob Arthur, während er uns mit dem Glas in der Hand den Korridor zurück führte. »Teddy Roosevelt - mein Gott! Das sind doch keine Journalisten, das sind Schauspieler. Zahlen ihre Textzeilen wie alle Schauspieler.« Er seufzte und trank einen Schluck von seinem Scotch. »Also, jetzt noch mal.
    Was wollt ihr Jungs sehen?«
    »Die Aufnahmen von der Nakamoto-Eröffnungsparty.«
    »Die Aufzeichnung der Sendung? Wie wir sie heute abend gebracht haben?«
    »Nein, wir möchten uns das gesamte Material ansehen, das heute aufgenommen wurde.«
    »Ach, du meine Güte! Hoffentlich haben wir noch alles. Die Bänder sind vielleicht schon gelöscht.«
    »Gelöscht?«
    »Ja. Wir nehmen hier jeden Tag an die vierzig Kassetten auf. Die meisten werden sofort wieder gelöscht. Früher haben wir solche Bänder eine Woche lang aufgehoben, aber jetzt müssen wir Kosten sparen.«
    An einer Wand des Redaktionsbüros standen Regale vollgestopft mit Betamax-Kassetten. Arthur fuhr mit dem Zeigefinger an ihnen entlang. »Nakamoto … Nakamoto … Nein, ich sehe sie nicht.« Eine Frau ging vorbei. »Cindy, ist Rick noch da?«
    »Nein, er ist heimgegangen. Brauchst du was?«
    »Die Bänder von der Nakamoto-Sache. Im Regal sind sie nicht.«
    »Schau mal in Dons Zimmer nach! Er hat den Bericht geschnitten.«
    »Okay.« Bob führte uns quer durch das große Büro zu den Schneideräumen an der gegenüberliegenden Seite. Er öffnete eine Tür, und wir betraten einen kleinen, unordentlichen Raum, in dem zwei Monitoren, mehrere Tonbandgeräte und ein Schneidetisch standen. Auf dem Boden lagen Kassetten herum. Bob durchstöberte sie. »Okay, ihr habt Glück, Jungs. Kameraoriginale. Eine ganze Menge sogar. Ich hole Jenny Gonzales, die soll sie euch vorführen. Sie kennt Gott und die Welt. Die identifiziert jeden.« Er streckte den Kopf zur Tür hinaus. »Jenny? Jenny!«
    »Also, dann schauen wir mal«, sagte einige Minuten später Jenny Gonzales, eine füllige Frau in den Vierzigern, und rückte ihre Brille zurecht. Sie sah die Notizen des Redakteurs durch und machte ein verärgertes Gesicht. »Ich kann es ihnen sagen, so oft ich will - sie ordnen die Sachen einfach nie richtig ein … Na endlich, da sind sie ja. Vier Bänder. Zwei von der Anfahrt der Gäste und zwei von der Party selbst. Was wollen Sie sehen?«
    »Fangen Sie mal mit der Anfahrt an«, sagte Connor. Er warf einen Blick auf seine Uhr. »Kann man das auch schneller durchlaufen lassen? Wir haben es eilig.«
    »So schnell Sie wollen. Ich bin es gewöhnt. Also, sehen wir es uns im Schnellauf an!«
    Sie drückte auf eine Taste, und im Eiltempo sahen wir, wie die Limousinen vorfuhren, die Wagenschläge aufgerissen wurden, die Gäste ausstiegen und mit verzerrten Bewegungen auf den Eingang zustrebten.
    »Suchen Sie nach jemand Bestimmtem? Ich sehe hier nämlich, daß die Bänder bei der Bearbeitung an den

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