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Nippon-Connection

Nippon-Connection

Titel: Nippon-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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denn?«
    »Weil ich Magenschmerzen hatte. Ich habe ein Geschwür, das meldet sich hin und wieder. Darum bin ich früher gegangen.«
    »Um wieviel Uhr?«
    »Um Viertel nach acht, spätestens.«
    »Müssen Sie eine Kontrolluhr bedienen?«

»Nein, gibt’s bei uns nicht.«
    »Und wer hat den Dienst für Sie übernommen?«
    »Ich bin beurlaubt worden.«
    »Von wem?«
    »Vom Chef.«
    »Wer ist das?«
    »Weiß ich nicht. Irgendein Japaner. Hatte ihn noch nie gesehen.«
    »Er ist Ihr Chef, und Sie kennen ihn nicht?«
    »Ein Neuer, ein Japaner. Kenne ihn nicht. Was wollen Sie überhaupt von mir?«
    »Wir wollen Ihnen nur ein paar Fragen stellen«, sagte Connor.
    »Ich habe nichts zu verbergen.«
    Einer der Japaner, die an dem Tisch im Eck saßen, ging zur Theke. Neben uns sagte er zum Barmann: »Welche Zigaretten haben Sie?«
    »Marlboro«, antwortete der Barmann.
    »Was noch?«
    »Kools, vielleicht. Muß mal nachsehen. Aber daß wir Marlboro haben, weiß ich genau. Wollen Sie Marlboro?«
    Ted Cole starrte den Japaner an. Der schien es nicht zu bemerken und setzte sich auf einen Barhocker. »Kent?« fragte er. »Haben Sie Kent Lights?«
    »Nein. Kent haben wir nicht.«
    »Okay, dann eben Marlboro«, sagte der Japaner. »Marlboros sind okay.« Er drehte sich um und grinste uns an. »Ist ja schließlich Marlboro Country hier, oder?«
    »Sehr richtig«, sagte Connor.
    Cole griff nach seinem Bier und trank. Keiner sprach ein Wort.
    Der Japaner klopfte im Takt der Musik mit der Hand auf die Theke. »Toll hier«, sagte er, »super Atmosphäre.«
    Ich wußte beim besten Willen nicht, wovon er sprach. Das Lokal war eine mickrige Spelunke.
    Der Japaner ließ sich auf einem Barhocker direkt neben uns nieder. Cole starrte seine Bierflasche an, als hätte er noch nie eine gesehen. Er drehte sie unablässig in der Hand hin und her, so daß sie feuchte Ringe auf der Theke hinterließ.
    Der Barmann brachte die Zigaretten; der Japaner warf ihm eine Fünf-Dollar-Note hin. »Behalten Sie den Rest!« Er öffnete die Packung und nahm eine Zigarette heraus. Er lächelte uns an.
    Connor holte sein Feuerzeug hervor, um ihm Feuer zu geben. Als der Japaner sich über die Flamme beugte, sagte Connor: »Doko kaisha ittenno?«
    Der Mann blinzelte: »Wie bitte?«
    »Wakanne no?« fragte Connor. »Doko kaisha ittenno?«
    Der Japaner lächelte einmal mehr und glitt von seinem Barhocker. »Soro soro ikanakutewa. Shitsurei shimasu.« Er winkte uns zu und ging zurück zu seinen Freunden.
    »Dewa mata«, sagte Connor und ließ sich auf dem Barhocker nieder, auf dem der Japaner gesessen hatte.
    »Was war das denn?« fragte Cole.
    »Ich habe ihn nur gefragt, bei welcher Firma er arbeitet. Aber er wollte es nicht sagen. Ich glaube, es zog ihn sehr zu seinen Freunden zurück.« Connor tastete die Unterseite des Tresens ab. »Scheint sauber zu sein.«
    Dann wandte er sich wieder Cole zu. »Also, Mr. Cole, Sie haben mir von einem Vorgesetzten erzählt, der Sie heute abend abgelöst hat. Wann war das?«
    »Um Viertel nach acht.«
    »Aber Sie haben ihn nicht gekannt?«
    »Nein.«
    »Und davor, als Sie noch im Dienst waren, haben Sie da die Videobilder auf Band genommen?«
    »Ja, klar. Der Sicherheitsdienst nimmt immer alles auf.«
    »Und hat dieser Vorgesetzte die Bänder entfernt?«
    »Entfernt? Nein, glaube ich nicht. Die Bänder sind noch da, soweit ich weiß.«
    Er sah uns verdutzt an.
    »Ihr Jungs interessiert euch für die Bänder?«
    »Ja.«
    »Also, um die Bänder hab’ ich mich nicht groß gekümmert. Die Kameras haben mich interessiert.«
    »Wieso?«
    »Na ja, sie haben das ganze Gebäude für ihre große Party vorbereitet, und da hat es natürlich noch in allerletzter Minute viel zu tun gegeben. Aber wundern mußte man sich schon, warum sie so viele Videokameras aus anderen Teilen des Gebäudes weggenommen und in diesem Stockwerk installiert haben.«
    »Wie bitte?« fragte ich.
    »Diese Kameras waren gestern vormittag noch nicht im sechsundvierzigsten Stock«, erklärte Cole. »Die waren im ganzen Gebäude verteilt. Irgendwer hat sie tagsüber abmontiert. Das ist ganz leicht, wissen Sie, weil keine Kabel dran sind.«
    »Die Kameras haben keine Kabel?«
    »Nein. Im Inneren des Gebäudes läuft alles drahtlos, mit Akkus. Es ist extra so angelegt. Deshalb haben sie auch keinen Ton und keine Farbe - die Akkus schaffen das nicht. Nur Schwarzweißbilder. Dafür sind die Kameras mobil, ganz nach Wunsch. Dann können sie sehen, was sie sehen wollen. Haben Sie

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