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Nippon-Connection

Nippon-Connection

Titel: Nippon-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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was sie wollen. Aber in diesem Fall wäre es natürlich eine nützliche Sache.«
    Die Aufnahmen von der Party rasten völlig verzerrt über den Monitor.
    Plötzlich ließ Jenny das Bild einfrieren.
    »Da, die linke Hintergrundkamera. Die Austin unterhält sich mit Eddie Sakamura. Ist ja klar, daß er sie kennt. Eddie kennt alle Models. Normale Geschwindigkeit?«
    »Ja, bitte«, sagte Connor, den Blick starr auf den Monitor gerichtet. Die Kamera schwenkte langsam über den ganzen Raum. Cheryl Austin war fast die ganze Zeit über im Bild. Sie sprach mit Eddie Sakamura, lachte, warf den Kopf in den Nacken, legte ihm die Hand auf den Arm und war offenbar glücklich, bei ihm sein zu dürfen. Eddie spielte den Clown für sie, er zog Grimassen. Es machte ihm Spaß, sie zum Lachen zu bringen. Aber von Zeit zu Zeit blickte Cheryl nervös umher. Es sah aus, als wartete sie darauf, daß irgend etwas geschah oder daß irgend jemand eintraf.
    Auf einmal bemerkte Sakamura, daß sie ihm nicht ihre volle Aufmerksamkeit schenkte. Er packte sie am Arm und zog sie grob zu sich heran; sie wandte das Gesicht ab. Er zog sie noch näher an sich und redete verärgert auf sie ein. Dann trat ein glatzköpfiger Mann in den Vordergrund, dicht vor die Kamera. Das Licht spiegelte sich auf seinem Gesicht, so daß man dieses nicht erkennen konnte, und sein Kopf verstellte die Sicht auf Eddie und das Mädchen. Die Kamera schwenkte nach links und verlor die drei aus dem Blickfeld.
    »Verdammt!«
    »Noch mal?« Jenny betätigte den Rücklauf, und wir sahen uns alles noch einmal an.
    »Eddie ist offensichtlich nicht recht glücklich mit ihr«, sagte ich.
    »Würde ich auch sagen.«
    Connor seufzte. »Es ist so schwierig zu verstehen, was wir da eigentlich sehen. Gibt es dazu auch Ton?«
    »Klar, aber da ist wahrscheinlich nur ›Rhabarber, Rhabarber‹ zu hören.« Sie drückte verschiedene Tasten und ließ das Band ein drittes Mal durchlaufen. Auf der Tonspur waren die typischen Partygeräusche festgehalten, nur ganz selten hörte man einen klar verständlichen Satz.
    An einer Stelle sah Cheryl Austin Eddie Sakamura an und sagte: ». kann ich doch nichts dafür, daß es für dich so wichtig ist, daß ich …«
    Seine Erwiderung war unverständlich, aber ein wenig später sagte er klar und deutlich zu ihr: ». nicht verstehen … alles über das Samstagstreffen …«
    Und in den letzten Sekunden des Schwenks, während er sie zu sich zog, zischte er ihr etwas ins Ohr, das klang wie: ». keine Idiotin … nich’ dabei …«
    »Hat er ›nich’ dabei‹ gesagt?« fragte ich.
    »Irgend so was, ja«, antwortete Connor.
    »Wollen Sie es noch mal sehen?« fragte Jenny.
    »Nein, das bringt nichts. Machen wir weiter«, sagte Connor.
    »Ist recht.«
    Die Bilder rasten vorbei; die Partygäste sahen aus wie Verrückte, sie lachten und tranken ruckartig aus ihren Gläsern. Plötzlich sagte ich: »Stop!«
    Jetzt lief das Band in normalem Tempo. Eine blonde Frau in einem Seidenanzug schüttelte dem kahlköpfigen Mann von vorhin die Hand.
    »Und?« fragte Jenny und sah mich an.
    »Das ist seine Frau«, erklärte ihr Connor.
    Die Frau beugte sich vor und küßte den Glatzkopf auf den Mund, aber nur andeutungsweise. Dann trat sie einen Schritt zurück und gab irgendeinen Kommentar über seinen Anzug ab.
    »Sie ist Juristin bei der Staatsanwaltschaft«, sagte Jenny. »Lauren Davis. Hat bei einigen wichtigen Fällen mitgearbeitet.
    Beim Sunset-Würger und bei dem Prozeß gegen den Typen, der Kellerman erschoß. Wahnsinnig ehrgeizig und sehr intelligent. Hat gute Beziehungen. Man sagt, wenn sie bei der Staatsanwaltschaft bleibt, hat sie eine große Zukunft vor sich. Muß wohl stimmen, weil Wyland sie vor der Öffentlichkeit versteckt. Sie ist, wie man sieht, sehr attraktiv, aber er läßt sie nicht an die Mikrofone. Der Glatzkopf ist John McKenna von der Werbeagentur Regis McKenna in San Francisco. Die machen die Werbung für die meisten High-Tech-Firmen.«
    »Weiter, bitte«, sagte ich.
    Jenny drückte auf die entsprechende Taste. »Ist sie wirklich Ihre Frau, oder hat Ihr Kollege einen Witz gemacht?«
    »Nein, sie ist wirklich meine Frau. War meine Frau.«
    »Geschieden?«
    »Ja.«
    Jenny sah mich an und wollte etwas sagen. Aber dann überlegte sie es sich anders und wandte sich wieder dem Monitor zu, wo die Party in rasanter Geschwindigkeit weiterging.
    Ich ertappte mich bei Gedanken an Lauren. »Schon als wir noch zusammenlebten, wußte ich, wie intelligent und

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