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Nippon-Connection

Nippon-Connection

Titel: Nippon-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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alles noch einmal durch den Kopf gehen. Ich machte mir ernsthafte Sorgen. »Sie wissen, daß das hier offiziell meine Ermittlung ist«, sagte ich.
    »Offiziell ist es Grahams Ermittlung.«
    »Ja, okay. Aber wenn Eddie es war, stehen wir beide ganz schön blöd da.«
    Connor seufzte ungeduldig. »Okay. Gehen wir die Sache mal so durch, wie Sie glauben, daß es passiert sein könnte. Eddie bringt das Mädchen um, ja?«
    »Ja.«
    »Er kann sich jederzeit mit ihr treffen, aber er beschließt, sie ausgerechnet auf dem Konferenztisch zu vögeln, und tötet sie dabei. Dann fährt er hinunter in die Vorhalle und gibt sich als ein leitender Angestellter von Nakamoto aus - obwohl Eddie Sakamura wie alles mögliche aussieht, nur nicht wie ein leitender Angestellter. Aber gut, sagen wir, er gibt sich dafür aus. Es gelingt ihm, den Wachmann abzulenken. Er nimmt die Bänder. Da kommt Phillips, und er haut ab. Dann fährt er zu Cheryls Apartment, um dort Spuren zu verwischen, steckt aber seltsamerweise ein Foto von sich in ihren Spiegelrahmen. Als nächstes begibt er sich ins ›Bora Bora‹ und erzählt jedem, daß er gleich zu einer Hollywood-Party fahren wird, wo wir ihn auch tatsächlich antreffen, und zwar in einem unmöblierten Zimmer, wo er gerade in aller Ruhe ein rothaariges Mädchen anmacht. Stellt sich Ihnen die heutige Nacht so dar?«
    Ich sagte nichts. So wie er es schilderte, ergab das Ganze tatsächlich nicht viel Sinn. Andererseits .
    »Ich kann nur hoffen, daß er es nicht getan hat.«
    »Ja. Mir geht es genauso.«
    Wir standen auf der Straße. Ein Parkwächter lief los, um unseren Wagen zu holen.
    »Aber diese unverhüllte Art, wie er bestimmte Sachen auftischt, zum Beispiel das mit der Plastiktüte über ihrem Kopf, das ist doch unheimlich«, sagte ich.
    »Ach, das bedeutet gar nichts«, sagte Connor. »Sie dürfen nicht vergessen, daß die Japaner weder an Freud noch ans Christentum glauben. Was Sex betrifft, fühlen sie sich nie schuldig oder auch nur peinlich berührt. Sie haben keine Probleme mit Homosexualität oder mit schrägen Spielarten; sie bleiben da immer ganz nüchtern. Manche Leute mögen es auf eine bestimmte Art, und dann tun sie es eben, was soll’s. Die Japaner können nicht verstehen, weshalb wir uns wegen eines natürlichen körperlichen Bedürfnisses so aufregen. Sie finden, daß wir uns, wenn es um Sex geht, ziemlich verrückt benehmen. Und da haben sie nicht ganz unrecht.« Er sah auf seine Uhr.
    Der Wagen eines Sicherheitsdienstes fuhr heran. Ein uniformierter Wachmann steckte den Kopf aus dem Fenster. »Hey, irgendwelche Probleme bei der Party da oben?«
    »Was denn für Probleme?«
    »Kleine Rauferei? Wir sind telefonisch verständigt worden.«
    »Weiß nicht«, sagte Connor. »Am besten gehen Sie einfach mal rauf und sehen nach.«
    Der Wachmann stieg aus dem Auto, rückte sich den Gürtel unter dem gewaltigen Bauch zurecht und stieg die Treppe hinauf.
    Connor warf einen Blick auf die hohe Mauer. »Wissen Sie, daß wir inzwischen mehr private Sicherheitsleute als Polizisten haben? Alle stellen sie solche Wachleute ein und ziehen Mauern hoch. In Japan kann man um Mitternacht allein in einem Park Spazierengehen und sich auf eine Bank setzen, und es geschieht einem nichts. In Japan ist man an jedem Ort und zu jeder Zeit sicher. Man kann überallhin allein gehen, man wird weder ausgeraubt noch zusammengeschlagen, noch getötet. Dort muß man sich nicht ständig umsehen und Angst haben, und man braucht auch keine Mauern oder Bodyguards. Die Sicherheit jedes einzelnen ist die Sicherheit der ganzen Gesellschaft. Dort ist jeder frei. Das ist ein wunderbares Gefühl. Hier müssen sich alle einsperren, die Tür absperren, das Auto absperren. Menschen, die ihr ganzes Leben lang eingesperrt sind, leben in einem Gefängnis. Das ist doch verrückt! Es demoralisiert die Leute. Aber das geht nun schon so lange, daß die Amerikaner ganz vergessen haben, was für ein Gefühl das ist, sich wirklich sicher zu fühlen. Nun gut, da ist unser Wagen. Wir fahren jetzt ins Präsidium!«
    Kurz nachdem wir losgefahren waren, schnarrte das Funktelefon. Es war eine Telefonistin des Polizeipräsidiums. »Lieutenant Smith, wir haben da einen Auftrag für das Sonderdezernat.«
    »Ich bin ziemlich beschäftigt«, erwiderte ich. »Kann das nicht die Bereitschaft übernehmen?«
    »Lieutenant Smith, eine Polizeistreife hat jemanden vom Sonderdezernat wegen einer Be-Prom-Sache im Bezirk neunzehn angefordert.«
    Es gab also

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