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Nippon-Connection

Nippon-Connection

Titel: Nippon-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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den Blick und sagte: »Ich schäme mich sehr.«
    »Warum denn?«
    Aber er erklärte es mir nicht.
    »Hey, John! John Connor! Hisashiburi dane! Lange nicht gesehen! Wie geht’s denn immer, he?« Eddie Sakamura schlug Connor auf die Schulter.
    Aus der Nähe war er nicht mehr ganz so gutaussehend. Er hatte eine bleiche Gesichtsfarbe und pockennarbige Haut, und er roch wie abgestandener Scotch. Seine Bewegungen waren ruckartig, hastig, und er sprach sehr rasch. Der schnelle Eddie war kein Mensch, der in sich ruhte.
    »Es geht mir ziemlich gut, Eddie«, sagte Connor. »Und wie steht es mit Ihnen?«
    »Hey, ich kann nicht klagen, Captain. Nur ein, zwei kleinere Sachen. Hab’ ne Anzeige wegen Trunkenheit am Steuer gekriegt, versuche gerade, da wieder rauszukommen, aber bei meinen Vorstrafen ist das gar nicht so leicht. Ach was, das Leben geht weiter! Was treiben Sie denn hier? Ziemlich greller Laden, was? Der allerletzte Schrei: keine Möbel! Rod bestimmt den neuen Stil. Super! Keiner kann sich mehr hinsetzen!« Er lachte. »Neuer Stil! Geil!«
    Ich hatte das Gefühl, daß er unter Drogeneinfluß stand. Er wirkte geradezu manisch. Die Narbe auf seiner linken Hand konnte ich deutlich sehen. Sie war dunkelrot und etwa drei mal vier Zentimeter groß, es schien sich um eine alte Brandnarbe zu handeln.
    Connor senkte die Stimme und sagte: »Eddie, wir sind hier wegen des yakkaigoto gestern abend bei Nakamoto.«
    »Ach ja«, sagte Eddie, ebenfalls mit gedämpfter Stimme. »Kein Wunder, daß es so mit ihr geendet hat. War ‘ne hineku-reta onna.«
    »Pervers war sie? Wie kommen Sie darauf?«
    »Gehen wir ein bißchen nach draußen!« sagte Eddie. »Ich hätte Lust auf eine Zigarette, und Rod will nicht, daß in seinem Haus geraucht wird.«
    »Okay, Eddie.«
    Wir gingen hinaus und blieben am Rand des Kakteengartens stehen. Eddie zündete sich eine Mild Seven Menthol an. »Hey, Captain, ich weiß nicht, was man Ihnen bis jetzt erzählt hat. Aber dieses Mädchen hat mit ein paar von den Leuten da drin gebumst. Mit Rod zum Beispiel, und mit ein paar anderen auch. Da läßt’s sich hier draußen besser quatschen. Einverstanden?«
    »Klar.«
    »Ich kannte das Mädchen ziemlich gut. Sehr gut sogar. Sie wissen ja, daß ich hipparidako bin, oder? Kann nichts dafür -bin einfach beliebt. Sie hing an mir die ganze Zeit.«
    »Ich weiß, Eddie. Aber Sie sagten, daß sie Probleme hatte.«
    »Große Probleme, amigo. Grande problemos, kann ich Ihnen sagen. Sie war krank. Stand auf Schmerzen.«
    »Die ganze Welt ist voll von solchen Leuten, Eddie.«
    Eddie zog an seiner Zigarette. »Nein, nein, ich rede von was anderem, ich rede davon, wie sie drauf stand. Wenn man ihr richtig weh getan hat, ist sie gekommen. Hat immer um mehr, mehr, mehr gebettelt. Wollte, daß man immer stärker zudrückte.«
    »Den Hals?« fragte Connor.
    »Ja, den Hals. Genau. Sie wollte, daß man ihr den Hals zudrückte. Kapiert? Und manchmal auch mit einer Plastiktüte. Sie kennen doch diese Müllbeutel aus Plastik. Einen solchen mußte man ihr über den Kopf stülpen und am Hals zuhalten, während man sie fickte. Dann hat sie die Folie mit dem Mund angesaugt und ist ganz blau geworden im Gesicht. Hat einem den Rücken zerkratzt dabei und gekeucht und gejapst. Mein Gott! Ich selbst steh’ ja nicht auf so was. Aber ich sage Ihnen, dieses Mädchen hatte ‘ne Pussy! Also, wenn die loslegte, ging die Post ab! Das vergißt man nicht so leicht, sage ich Ihnen. Mir war das allerdings zuviel. Immer hart an der Grenze, immer dieses Risiko, verstehen Sie? Immer näher an die Grenze ran. Vielleicht passiert es diesmal, vielleicht ist dieses Mal das letzte Mal. Verstehen Sie, was ich meine?« Er schnippte den Rest seiner Zigarette weg, der in den Kaktusstacheln landete. »Manchmal wird so was ganz schön aufregend, wie russisches Roulette. Ich hab’s aber nicht mehr ausgehalten, Captain, hab’ das einfach nicht verkraftet. Ehrlich, Captain. Und Sie kennen mich ja, ich hab’s gern wild.«
    Ich versuchte, mir Notizen zu machen, während Sakamura sprach, aber er spuckte die Wörter nur so aus, ich kam nicht mit.
    Er zündete sich mit zittriger Hand eine zweite Zigarette an und fuchtelte, während er hastig weiterredete, mit dem glühenden Ende in der Luft herum, wie um seine Worte zu unterstreichen.
    »Also, ich meine, dieses Mädchen war ein echtes Problem. Recht hübsch, okay. Wirklich hübsch. Aber manchmal konnte die nicht aus dem Haus gehen, weil sie so übel zugerichtet war.

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