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Nippon-Connection

Nippon-Connection

Titel: Nippon-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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ein Problem mit einem zu Besuch in der Stadt weilenden Prominenten. »Verstehe«, sagte ich, »aber ich bin schon wegen einer anderen Sache unterwegs. Geben Sie es an den Bereitschaftsdienst weiter!«
    »Aber es ist am Sunset Plaza Drive. Sie sind doch …«
    »Ja«, antwortete ich. Jetzt kapierte ich, warum sie so hartnäckig blieb. Wir waren nur ein paar Häuserblocks entfernt. »Okay. Was ist passiert?«
    »Trunkenheit am Steuer, eine nicht ortsansässige hochrangige Persönlichkeit. Wurde als BR plus eins gemeldet. Der Name lautet Rowe.«
    »Okay. Wir sind schon unterwegs.« Ich legte den Hörer auf und wendete den Wagen.
    »Interessant«, sagte Connor. »BR plus eins - das ist doch die Bundesregierung?«
    »Ja.«
    »Also ist es Senator Rowe?«
    »Klingt ganz danach. Hat sich betrunken ans Steuer gesetzt.«
    D ie schwarze Lincoln-Limousine war auf dem Rasenstreifen vor einem Haus am steilen Abschnitt des Sunset Plaza Drive zum Stehen gekommen. Am Straßenrand parkten zwei Streifenwagen mit zuckendem Rotlicht. Um den Lincoln hatte sich auf dem Rasen ein halbes Dutzend Leute gruppiert: ein Mann im Bademantel, der mit über der Brust gekreuzten Armen dastand, zwei Mädchen in kurzen, glitzernden Paillettenkleidern, ein sehr gutaussehender blonder Mann um die vierzig im Smoking und ein jüngerer im dunkelblauen Anzug, den ich als den jungen Begleiter wieder erkannte, der Stunden zuvor zusammen mit Senator Rowe den Aufzug betreten hatte.
    Die Streifenpolizisten arbeiteten mit ihrer Videokamera; grelles Licht fiel auf Senator Rowe, der sich auf den vorderen Kotflügel des Lincoln stützte und den Arm vors Gesicht hielt, um seine Augen vor dem Licht zu schützen. Als Connor und ich auf ihn zugingen, hörten wir ihn laut fluchen.
    Der Mann im Bademantel lief uns entgegen und sagte: »Ich will wissen, wer das hier bezahlen wird.«
    »Einen Augenblick, Sir.« Ich ging an ihm vorbei.
    »Der kann mir doch nicht einfach meinen Rasen ruinieren! Das lasse ich mir bezahlen!«
    »Einen Augenblick noch, Sir.«
    »Außerdem ist meine Frau wahnsinnig erschrocken. Und sie hat Krebs!«
    Ich sagte: »Ich bitte Sie, Sir, lassen Sie mir eine Minute Zeit, dann unterhalte ich mich mit Ihnen.«
    »Ohrenkrebs!« sagte er bedeutungsvoll. »Ohrenkrebs!«
    »Ja, Sir, ist schon gut, Sir.« Ich näherte mich dem Lincoln und dem grellen Licht.
    Als ich an Rowes Begleiter vorbeikam, schloß der sich mir an.
    »Ich kann Ihnen alles erklären, Detective.« Er war ungefähr dreißig und sah adrett aus wie alle Kongreßmitarbeiter. »Ich kann das alles aufklären.«
    »Einen Augenblick«, sagte ich. »Ich möchte erst mit dem Senator reden.«
    »Der Senator fühlt sich nicht wohl. Er ist sehr müde.« Er stellte sich mir in den Weg. Als ich einfach einen Bogen um ihn machte und weiterging, lief er mir nach. »Er leidet noch unter den Auswirkungen des Jet-lag, das ist das Problem. Der Senator hat einen Jet-lag.«
    »Ich muß trotzdem mit ihm sprechen«, erwiderte ich und trat in den grellen Lichtschein. Rowe hielt nach wie vor den Arm vors Gesicht. »Senator Rowe?«
    »Schaltet doch dieses Scheißlicht ab, verdammt noch mal!« knurrte Rowe. Er war schwer betrunken und lallte so stark, daß man ihn kaum verstand.
    »Senator Rowe«, wiederholte ich, »ich fürchte, wir müssen Sie bitten …«
    »Du kannst mich am Arsch lecken, du kleiner Wichser!«
    »Senator Rowe!«
    » Schaltet diese verdammte Kamera ab!«
    Ich drehte mich zu einem der Streifenpolizisten um und gab ihm ein Zeichen. Widerwillig schaltete er die Kamera ab. Das Licht erlosch.
    »Mein Gott!« sagte Rowe, ließ den Arm sinken und stierte mich mit glasigen Augen an. »Was ist hier eigentlich los, verdammte Scheiße?«
    Ich machte mich bekannt.
    »Dann tun Sie doch endlich was, damit dieser verdammte Zirkus hier aufhört! Ich will in mein Hotel!«
    »Ich verstehe, Senator.«
    »Ich kapier’ nicht …« Er machte eine fahrige Handbewegung. »Wo liegt denn das Problem, verdammte Scheiße?«
    »Sind Sie am Steuer dieses Wagens gesessen, Senator?«
    »Scheißwagen.« Er wandte sich um. »Jerry? Erklär du das denen. Mein Gott!«
    Rowes Assistent war sofort zur Stelle. »Das Ganze tut mir schrecklich leid«, sagte er schmierig. »Der Senator fühlt sich nicht gut. Wir sind erst gestern aus Tokio zurückgekommen. Jetlag. Er ist noch etwas benommen und sehr müde.«
    »Wer ist gefahren?« fragte ich.
    »Ich«, sagte der Assistent. »Garantiert.«
    Eines der Mädchen kicherte.
    »Nein, das stimmt

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