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Nippon-Connection

Nippon-Connection

Titel: Nippon-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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nicht!« schrie der Mann im Bademantel von der anderen Seite des Wagens herüber. »Der da ist gefahren. Und er konnte nicht mal aussteigen, ohne gleich hinzufallen.«
    »So ein Affentheater!« sagte Rowe und rieb sich das Gesicht.
    »Ich bin am Steuer gesessen, Detective«, sagte der Assistent. »Diese beiden Frauen hier werden es bestätigen.« Er deutete auf die Mädchen in den Partykleidern und warf ihnen einen vielsagenden Blick zu.
    »Das ist eine unverschämte Lüge!« rief der Mann im Bademantel.
    »Nein, es stimmt«, sagte der gutaussehende blonde Mann im Smoking, der bisher geschwiegen hatte. Er war braungebrannt und wirkte sehr souverän, so als sei er es gewohnt, daß man seinen Befehlen Folge leistete. Wahrscheinlich ein WallstreetMensch. Er stellte sich nicht vor.
    »Ich bin gefahren«, wiederholte Rowes Assistent.
    »Alles Scheiße«, murmelte Rowe. »Ich will in mein Hotel.«
    »Ist irgend jemand verletzt worden?« fragte ich.
    »Niemand«, antwortete der Assistent. »Alle sind wohlbehalten.«
    Ich fragte den Streifenpolizisten, der hinter mir stand. »Müssen Sie den entstandenen Sachschaden auflisten?«
    »Brauchen wir nicht. Es ist nur ein Fahrzeug beteiligt, und der Schaden ist nicht hoch genug.« Ein Bericht wird erst fällig, wenn der Schaden mehr als zweihundert Dollar beträgt. »Es geht hier lediglich um Trunkenheit am Steuer. Wenn Sie das übernehmen wollen.«
    Ich wollte nicht. Wenn man beim Sonderdezernat etwas schnell lernt, dann die »situationsgerechte Reaktion«. SGR bedeutet, daß man eine Sache, in die Politiker oder andere Prominente verwickelt sind, unter den Teppich kehrt, solange niemand Anklage erhebt. In der Praxis heißt das: niemanden festnehmen, solange es sich nicht um ein ausgesprochenes Verbrechen handelte.
    »Sie bekommen Namen und Adresse des Grundstückseigentümers«, sagte ich zu Rowes Assistenten, »dann können Sie den Schadensersatz regeln.«
    »Meinen Namen und meine Adresse hat er schon«, warf der Mann im Bademantel ein. »Aber ich will endlich wissen, was man in dieser Sache zu unternehmen gedenkt.«
    »Ich habe ihm gesagt, daß wir den Schaden wiedergutmachen«, erklärte der Assistent. »Das habe ich ihm glaubwürdig versichert, aber er scheint ja …«
    »Verdammt noch mal, schauen Sie sich das doch an! Ihre ganzen Blumen sind ruiniert, und sie hat Ohrenkrebs!«
    »Augenblick, Sir«, sagte ich zum Assistenten. »Wer wird denn jetzt fahren?«
    »Ich«, antwortete der Assistent.
    »Ja, er«, sagte Senator Rowe nickend. »Jerry, fahr du!«
    »Na gut«, sagte ich zum Assistenten. »Ich möchte, daß Sie ins Pusteröhrchen blasen …«
    »Aber klar doch, sicher …«
    »Und ich möchte Ihren Führerschein sehen.«
    »Selbstverständlich.«
    Er blies in das Alkoholteströhrchen und gab mir seinen Führerschein. Er war in Texas ausgestellt. Gerrold D. Hardin, vierunddreißig Jahre alt. Eine Adresse in Austin, Texas. Ich notierte mir alles und gab den Führerschein zurück.
    »Gut, Mr. Hardin. Ich überlasse den Senator jetzt Ihrer Obhut.«
    »Danke, Lieutenant. Ich weiß das sehr zu schätzen.«
    »Was«, rief der Mann im Bademantel, »Sie wollen den laufenlassen?«
    »Sachte, sachte, Sir«, sagte ich zu Hardin. »Geben Sie bitte diesem Mann Ihre Karte und bleiben Sie in Kontakt mit ihm. Ich erwarte, daß der entstandene Schaden zu seiner Zufriedenheit wiedergutgemacht wird.«
    »In Ordnung. Jawohl.« Hardin griff in seine Tasche. Er zog etwas Weißes hervor, das wie ein Taschentuch aussah. Hastig stopfte er es wieder in seine Tasche zurück, ging zu dem Mann im Bademantel und gab ihm seine Karte.
    »Sie müssen sämtliche Begonien ersetzen!«
    »Geht in Ordnung«, sagte Hardin.
    »Aber wirklich alle!«
    »Wird gemacht, Sir.«
    Senator Rowe stieß sich vom vorderen Kotflügel ab und stand nun ganz ohne Stütze schwankend in der Nacht. »Scheißbegonien«, sagte er. »Eine beschissene Nacht. Hast du eine Frau?«
    »Nein«, sagte ich.
    »Aber ich. Scheißbegonien. Alles Scheiße.«
    »Hierhin, Senator«, sagte Hardin und brachte Rowe auf dem Beifahrersitz unter. Die Mädchen stiegen hinten ein und nahmen rechts und links von dem gutaussehenden Wallstreet-Mann platz. Hardin setzte sich hinters Lenkrad und bat Rowe um die Schlüssel. Ich wandte den Blick und sah die beiden Streifenwagen wegfahren. Als ich mich wieder umdrehte, ließ Hardin das Fenster herunter und sagte zu mir: »Ich danke Ihnen.«
    »Fahren Sie vorsichtig, Mr. Hardin!«
    Er fuhr rückwärts vom Rasen

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