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Nippon-Connection

Nippon-Connection

Titel: Nippon-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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lustig?«
    »Daß Sie so durcheinander sind, kōhai.«
    »Graham sagt, daß wir uns im Krieg befinden.«
    »Das stimmt auch. Wir führen eindeutig einen Krieg mit Japan. Aber jetzt sehen wir uns erst einmal an, welche Überraschungen Mr. Ishigura im nächsten Scharmützel für uns auf Lager hat!«
    D as Vorzimmer im fünften Stock der Polizeizentrale in der Innenstadt war wie gewohnt voller Menschen, auch jetzt, um zwei Uhr morgens. Detectives liefen zwischen den zusammengeschlagenen Prostituierten und den zuckenden Drogensüchtigen hin und her, die auf ihre Vernehmung warteten. In einer Ecke saß ein Mann in einem karierten Mantel und schrie eine Beamtin mit einer Dokumentenmappe in der Hand immer wieder an. »Mach dieses Scheißding zu!«
    Kasaguro Ishigura wirkte in dem lärmenden Durcheinander überaus fehl am Platz. Immer noch in seinem dunkelblauen Nadelstreifenanzug, saß er mit gesenktem Kopf da, die Beine fest geschlossen. Auf seinen Knien stand ein Pappkarton.
    Als er uns sah, sprang er auf. Er stellte die Schachtel beiseite und verbeugte sich tief, wobei er beide Hände flach auf die Oberschenkel legte, ein Zeichen großen Respekts. In dieser Haltung verharrte er mehrere Sekunden. Dann verbeugte er sich sofort wieder, und diesmal wartete er, auf den Boden starrend, bis Connor ihn auf japanisch ansprach. Ishiguras ebenfalls japanische Erwiderung war leise und klang ehrerbietig. Dabei blickte er immer noch zu Boden.
    Tom Graham zog mich mit sich zum Kühlschrank. »Meine Güte! Sieht ganz danach aus, als würden wir hier ein richtiges Geständnis serviert bekommen!«
    »Ja, kann sein«, sagte ich. Ich war nicht so überzeugt wie er. Ich hatte schon einmal mit angesehen, wie Ishigura sein Verhalten schlagartig änderte.
    Ich beobachtete Connor, während er sich mit Ishigura unterhielt. Der Japaner legte seine Armesündermiene nicht ab und starrte weiterhin auf den Boden.
    »Auf ihn wäre ich nie gekommen«, sagte Graham. »Nie im Leben!
    Auf ihn - nie!«
    »Wieso nicht?«
    »Soll das ein Witz sein? Das Mädchen umbringen und dann im selben Raum bleiben und uns herumkommandieren! Der hat ja Nerven aus Stahl. Aber schau ihn dir jetzt an: Mein Gott, der flennt ja fast.«
    Das stimmte. Ich glaubte, Tränen in Ishiguras Augen zu sehen.
    Connor nahm die Schachtel, drehte sich um und kam zu uns herüber. Er gab mir die Schachtel. »Erledigen Sie das! Ich muß Ishiguras Aussage zu Protokoll nehmen.«
    »Na also«, sagte Graham. »Hat er gestanden?«
    »Was soll er gestanden haben?«
    »Den Mord.«
    »Meine Güte - nein!« sagte Connor. »Wie kommen Sie denn darauf?«
    »Na, da steht er und verbeugt sich und katzbuckelt …«
    »Das ist nur sumimasen«, erklärte Connor. »Das dürfen Sie nicht zu ernst nehmen.«
    »Der heult doch fast«, sagte Graham.
    »Nur weil er glaubt, daß es ihm helfen wird.«
    »Er hat also nicht gestanden?«
    »Nein. Aber er hat schließlich doch herausgefunden, daß die Bänder gestohlen wurden. Und das bedeutet, daß er einen schweren Fehler begangen hat, als er sich in aller Öffentlichkeit vor dem Bürgermeister so aufspielte. Jetzt kann man ihm vorwerfen, er habe Beweismaterial unterschlagen. Er kann aus dem Anwaltsverband ausgeschlossen werden, und sein Unternehmen könnte blamiert sein. Ishigura steckt in großen Schwierigkeiten, und das weiß er auch.«
    »Und deshalb benimmt er sich so unterwürfig?« fragte ich.
    »Ja. Wenn man in Japan etwas vermasselt hat, dann geht man am besten zur Obrigkeit und zieht eine große Show ab, wie leid einem alles tut und wie sehr man sich schämt und daß man es nie wieder tun wird. Eine reine Formalität, aber die Obrigkeit ist beeindruckt, wie gut man seine Lektion gelernt hat. Das ist sumimasen : Entschuldigungen ohne Ende. Es ist die japanische Spielart, sich dem Gericht auf Gnade oder Ungnade auszuliefern. Man hält das für die beste Art, Milde zu bewirken. Aber mehr hat das, was Ishigura macht, nicht zu bedeuten.«
    »Das Ganze ist also nur eine Farce?« fragte Graham mit versteinerter Miene.
    »Ja und nein. Es ist schwierig zu erklären, wissen Sie. Sehen Sie sich jetzt bitte die Bänder an! Ishigura sagt, er hat einen Videorecorder mitgebracht, weil die Bänder eine unübliche Norm haben und er befürchtet hat, wir könnten sie nicht abspielen. Okay?«
    Ich öffnete den Pappkarton. Zwanzig kleine Acht-Millimeter-Kassetten lagen darin, die wie Tonbandkassetten aussahen, und ein kleines Gerät von der Größe eines Walkman: der

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