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Nippon-Connection

Nippon-Connection

Titel: Nippon-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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…«
    »Jetzt hat unser Loverboy ein Problem. Er ist raufgegangen, um ein Mädchen zu ficken, aber leider, leider hat er sie umgebracht. Was macht er jetzt? Was kann er machen? Er geht wieder nach unten, mischt sich unter die Partygäste, und weil unser toller Liebhaber ein echter Samurai ist, erzählt er einem seiner Kulis, daß er da dieses kleine Problem hat: Unglückseligerweise hat eine kleine Nutte in seinem Beisein ihr Leben ausgehaucht. Das paßt nun überhaupt nicht in seinen vollgestopften Terminkalender. Deshalb rennen jetzt die Kulis in der Gegend herum und versuchen, das, was der Boß da angerichtet hat, wenigstens einigermaßen hinzubiegen. Sie gehen in das obere Stockwerk und beseitigen belastendes Beweismaterial. Sie lassen die Videobänder verschwinden. Sie fahren zu ihrem Apartment und nehmen alles mit, was ihren Chef verdächtig erscheinen lassen könnte. Alles wunderbar - nur: Es kostet Zeit. Deshalb muß einer die Polizei hinhalten. Und da kommt dieser schmierige Schleimscheißer, Herr Rechtsanwalt Ishigura, ins Spiel und hält uns gute eineinhalb Stunden auf. So. Wie klingt das?«
    Es herrschte eine Weile Schweigen. Ich wartete, daß Connor etwas sagte.
    »Also«, begann er endlich zu sprechen. »Hut ab vor Ihnen, Tom! Diese Ereigniskette scheint mir in vieler Hinsicht einleuchtend zu sein.«
    »Verdammt einleuchtend«, sagte Graham mit stolzgeschwellter Brust. »Verdammt einleuchtend ist sie.«
    Das Telefon klingelte. Einer der beiden Laboranten meldete sich und fragte dann: »Ist hier ein Captain Connor?«
    Connor ging an den Apparat.
    Graham sagte zu mir: »Ich sag’ dir: Ein Japse hat dieses Mädchen getötet, und wir werden ihn finden und ihm die Haut abziehen. Die Haut abziehen!«
    »Warum bist du eigentlich so hinter ihnen her?« fragte ich ihn.
    Graham stierte mich an. »Was soll denn das heißen?«
    »Ich frage dich, weshalb du die Japaner so haßt.«
    »Hey, hör mal zu!« sagte Graham. »Eines will ich hier mal klarstellen, Pete-san. Ich hasse überhaupt niemanden. Ich erledige nur meinen Job. Schwarze, Weiße, Japaner - für mich macht das nicht den geringsten Unterschied.«
    »Ist schon gut, Tom.« Es war spät nachts, ich hatte keine Lust zu streiten.
    »Nein, verdammt noch mal! Du glaubst doch, daß ich Vorurteile habe.«
    »Lassen wir’s, Tom.«
    »Nein, verdammte Scheiße, wir lassen es eben nicht! Jedenfalls nicht im Augenblick. Ich sag’ dir mal was, Pete-san: Du hast dir doch diesen verdammten Job als Kontaktmann selbst eingehandelt, stimmt’s?«
    »Stimmt.«
    »Und warum hast du dich dafür beworben? Weil du die japanische Kultur so sehr liebst?«
    »Na ja, damals habe ich noch in der Presseabteilung gearbeitet …«
    »Nein, nein, hör auf mit diesem Schwachsinn! Du hast dich beworben, weil du dafür ein höheres Gehalt kriegst, richtig? Zwei-, dreitausend mehr pro Jahr, einen Weiterbildungszuschuß. Den läßt die Stiftung für japanisch-amerikanische Freundschaft der Polizei zukommen. Und unser Dezernat bewilligt das Geld als Weiterbildungszuschuß, damit Polizeibeamte ihre Kenntnisse der japanischen Sprache und Kultur erweitern können. Und? Wie läuft es mit deinem Kurs, Pete-san?«
    »Ich mache ihn.«
    »Wie oft?«
    »Einen Abend pro Woche.«
    »Einen Abend pro Woche. Und wenn du mal schwänzt, verlierst du dann deinen Zuschuß?«
    »Nein.«
    »Na, siehst du! Es ist völlig egal, ob du je den Unterricht besuchst oder nicht. In Wahrheit ist es nämlich so, daß du dich bestechen läßt, Alter! Du steckst dir dreitausend Dollar in die Tasche, und diese Knete kommt direkt aus Nippon. Aber soviel ist das ja auch wieder nicht. Für drei Riesen kann dich keiner kaufen, oder? Nein, natürlich nicht.«
    »Mach mal Schluß, Tom!«
    »Aber sie kaufen dich ja auch gar nicht. Sie beeinflussen dich bloß. Sie wollen nur, daß du jedesmal gründlich nachdenkst und daß du alles, was sie tun, wohlwollend betrachtest. Tja, warum auch nicht? So ist der Mensch nun mal. Sie haben deinen Lebensstandard ein bißchen verbessert, tragen zu deinem Wohlergehen bei und zu dem deiner Familie, deiner kleinen Tochter. Sie kraulen dir den Rücken, warum solltest du da nicht auch ihren Rücken kraulen? Trifft es das nicht ziemlich genau, Pete -san?«
    »Nein, überhaupt nicht.« Langsam wurde ich wütend.
    »Doch, doch«, sagte Graham. »So funktioniert nämlich Beeinflussung. Sie läßt sich immer abstreiten. Du sagst einfach, daß sie nicht existiert. Du machst dir selbst weis, daß sie nicht

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