Nix als Ärger mit dem Kerl!
bei mir gemeldet?"
Jetzt war es Wilma, der kurzfristig die Luft wegblieb.
"Ich habe zweimal bei Ihnen geläutet!" wehrte sie sich erbost. "Aber es hat niemand aufgemacht..."
"So ein Unsinn!" unterbrach Simon sie ungeduldig. "Wir sitzen draußen auf der Terrasse. Wenn Sie geklingelt hätten, hätten wir es gehört."
"Verdammt!" Wilma hätte ihm am liebsten den Hals umgedreht. "Ich Muss mich hier wahrlich nicht rechtfertigen..."
"Und ob!" wurde sie erneut von Simon unterbrochen. "Frau von Beuerbach wird die Kosten dieser Aktion nämlich nicht übernehmen..."
Er brach ab, als der Abschleppwagen mit lautem Getöse losbrummte. Dem Fahrer reichte es jetzt wirklich. Er fuhr so schnell davon, dass niemand mehr Zeit hatte, ihn aufzuhalten.
Clarissa brach daraufhin in helle Tränen aus.
"Das wird ein Nachspiel haben!" plärrte sie zornig. "Ich zeige Sie an. Sie verdammte Wichtigtuerin. Aber das schwöre ich Ihnen..."
"Ruhig." Simon erhob seine Stimme nicht, aber der Klang ließ Clarissa dennoch sofort verstummen. "Ich regele das alles", erklärte er den Polizisten, ohne weiter auf Clarissa oder Wilma zu achten. "Meine Nachbarin hat da etwas voreilig gehandelt. Es tut mir leid, Sie überhaupt mit dieser Sache belästigt zu haben."
"Mag sein", erwiderte der ältere Beamte liebenswürdig. "Aber Sie werden trotzdem nicht verhindern können, dass die Dame eine Strafe bezahlen muss. Sie hat ihr Fahrzeug widerrechtlich vor dem Grundstück Ihrer Nachbarin abgestellt."
"Die Abschleppgebühren bezahle ich auf gar keinen Fall!" beharrte Clarissa auf ihrer Meinung. Sie war so wütend, dass ihre Augen regelrechte Blitze zu schleudern schienen.
Die Polizisten wechselten einen raschen Blick miteinander, dann tippte der ältere an seine Mütze.
"Schönen Tag noch", murmelte er und machte, dass er davonkam. Offensichtlich hatten die beiden Beamten keine Lust, auch noch in einen Mordfall verwickelt zu werden.
Wilma hätte sich hingegen gerne noch mit Clarissa gestritten. Aber dazu war keine Zeit mehr. Ohne ihren Nachbar und seinen Gast noch eines Blickes zu würdigen, machte sie kehrt und schob das Garagentor auf.
Droste folgte ihr und schaffte es tatsächlich, noch vor ihrem Frauchen im Auto zu sitzen.
Als Wilma ihren Wagen aus der Einfahrt auf die Straße lenkte, schlenderten Simon und Clarissa gerade zum Haus zurück. An ihren ausladenden Gesten konnte Wilma erkennen, dass die beiden lebhaft miteinander diskutierten. Wahrscheinlich regten sie sich gerade über Wilmas eigenmächtige Handlung auf. Wie konnte sie aber auch den Luxuswagen der Baronin von und zu einfach abschleppen lassen! Tztztz.
Bei diesem Gedanken musste Wilma plötzlich herzlich lachen. Tja, auch Adel schützt vor Strafe nicht...
14. Kapitel
Der Anrufbeantworter blinkte. Während Wilma aus ihren Schuhen schlüpfte und das durchschwitzte Kleid vom Körper streifte, hörte sie die Nachrichten ab.
Ihre Agentin unterbreitete Wilma das Angebot, an zwei Folgen einer bekannten Fernsehserie zu schreiben. Hörte sich gut an. Die zweite Anruferin war Tante Dorothé, die ihrer Nichte mitteilte, dass ihr die Leute im Altersheim auf die Nerven gingen.
"Ich fahre zum Openair-Konzert nach Brüssel", hörte Wilma Dorothés unternehmungslustige Stimme. "PUR, BAB, Die phantastischen Vier und DJ Bobo anhören. Ha, da geht wenigstens der Punk ab. Und nirgendwo Klagen über Arthrose oder Rheumaschmerzen. Ich melde mich, wenn ich zurück bin."
"Viel Spaß, Tantchen", murmelte Wilma und warf das Kleid achtlos in die nächste Ecke.
"Wilma?" Das war ihre Mutter. Sofort sprang Wilma das schlechte Gewissen an. "Wilma, bist du da? Kannst du mich hören? Dann nimm doch bitte ab." Pause. Offensichtlich glaubte Gerlinde, dass Wilma an ihrem Schreibtisch saß und einfach keine Lust hatte, mit ihr zu sprechen. "Na, gut", erklang Gerlindes Stimme schließlich erneut. "Wahrscheinlich kannst du dich mal wieder nicht von deinem heißgeliebten Computer losreißen. Ich wollte dich nur bitten, mir jetzt bald Bescheid zu sagen, ob du nun zu Papas Geburtstag kommst oder nicht. Schließlich sind einige Vorbereitungen zu treffen. Du wirst ja sicher auch bei uns übernachten wollen. Also, bitte, ruf an."
"Ja, Mama." Wilma löschte die Anrufe und tapste ins Bad, um sich erst einmal unter die Dusche zu stellen.
Aber bevor sie dazu kam, ertönte die Hausglocke. Drostes tiefes Bellen antwortete sofort.
"Brav, Schatz", lobte Wilma die Hündin. Hastig warf sie sich den Bademantel über und ging
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