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Nix als Ärger mit dem Kerl!

Nix als Ärger mit dem Kerl!

Titel: Nix als Ärger mit dem Kerl! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edna Schuchardt
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Die Dämmerung hatte sich über den Garten gesenkt, aber es war noch immer sehr warm.
    "Gute Idee." Simon nahm ihr das Tablett mit den Gläsern ab und ging Wilma voran auf die Terrasse hinaus. "Schön haben Sie es hier", stellte er nach einem kurzen Rundumblick fest. "Die Dame, die hier vorher wohnte, hatte eine etwas merkwürdige Auffassung von Gartengestaltung. Sie haben mächtig aufgeräumt."
    "Meine Tante hat von vielen Dingen eine andere Auffassung als der Rest der Menschheit", schmunzelte Wilma genüsslich. "Wir sind uns sehr ähnlich."
    Simon war keineswegs verlegen.
    "Aber Sie haben den Garten gejätet und in Ordnung gebracht." Es klang spottend. Simon hatte sehr wohl verstanden, was Wilma ihm durch die Blume hatte sagen wollen.
    "Nun, ich mag Pflanzen." Sie nahm einen Schluck von ihrem Drink, nur um gleich darauf erschrocken festzustellen, dass sie sich bei dem Gin wohl um ein paar Schlucke vertan hatte. Das Zeug schmeckte zwar teuflisch gut, würde ihr aber sofort in den Kopf steigen. "Pflanzen, Tiere und Kinder."
    "In dieser Reihenfolge?"
    Wilma wich dem Blick der dunklen Augen aus. Irgendwie machte Simon sie nervös, obwohl er sich heute weder aggressiv noch abweisend gab.
    "Meine Güte, Sie legen wirklich jedes Wort auf die Goldwaage, nicht wahr?" Ihre Bemerkung klang schärfer als beabsichtigt. Hastig, um keine Missstimmung aufkommen zu lassen, fuhr sie fort. "Weil wir gerade von Kindern sprechen. Ich habe Roger heute Nachmittag gar nicht gesehen. Er ist sowieso sehr selten draußen. Haben Sie da einen kleinen Computerfreak, der jede freie Minute vor dem Monitor sitzt oder guckt er ständig Glotze?"
    "Nichts dergleichen." Simon lehnte sich entspannt in seinen Stuhl zurück. "Roger ist leider kein so guter Schüler wie er sein sollte. Deshalb verbringt er die meiste Zeit im Haus, um zu die Aufgaben zu erledigen, für die kommenden Unterrichtsstunden oder die Klassenarbeiten zu lernen. Und außerdem hat Roger noch Klavierunterricht und geht zweimal pro Woche zum Fußballspielen."
    "Oh, davon hat er gar nichts erzählt." Wilma runzelte die Stirn. "Macht ihm das Fußballspielen Spaß?"
    Simon hob die Brauen. Plötzlich zeigte sein Gesicht wieder diesen arroganten Ausdruck, den Wilma so gegen ihn aufbrachte.
    "Wenn es danach ginge, würde Roger den ganzen Tag nur Märchenbücher lesen oder vor sich hinträumen", erwiderte er unfreundlich. "Der Junge ist aus viel zu weichem Holz gemacht. Aus diesem Grunde muss er Sport treiben. Sonst wird er noch ein richtiger Softy."
    "Ich habe nichts gegen Softys", lächelte Wilma honigsüß. "Sie sind mir lieber als diese muskelbepackten Hengsttypen mit der großen Klappe und der eisernen Faust."
    "Das kann ich mir vorstellen", lautete Simons ironische Antwort. "Die butterweichen ich-verstehe-dich-ja-so-gut-Bubis kann frau besser um den Finger wickeln."
    Wilmas Lächeln vertiefte sich.
    "Was ist dabei, mal ab und zu nachzugeben?"
    "Mein Junge soll einmal ein ganzer Mann werden", fuhr Simon fort, ohne auf Wilmas Frage einzugehen. "Er Muss später das Unternehmen leiten. Da muss er sich durchsetzen und Entscheidungen treffen können, ohne erst lange herumzudiskutieren."
    "Und was machen Sie, wenn Ihr Sohn nicht in Ihre Fußstapfen treten will?" Aufmerksam beobachtete Wilma Simons Reaktion auf ihre Frage, die sich deutlich auf seinem Gesicht abzeichnete.
    Simons Miene verfinsterte sich, wurde abweisend.
    "Das ist Unsinn." Offensichtlich hatte er sich diese Frage selbst schon häufiger gestellt, verdrängte die Antworten darauf aber. "Das Unternehmen ist Rogers Zukunft. Wozu rackere ich mich ab, wenn mein Sohn nachher alles wegwerfen wird?"
    "Nun, es besteht doch die Möglichkeit, dass die Interessen und Talente Ihres Sohnes auf ganz anderen Gebieten liegen", gab Wilma zu bedenken. "Wollen Sie Roger ganz gegen seine Neigung erziehen? Das wird sich rächen."
    Simon beugte sich vor. Plötzlich leuchteten Spott aber auch unterdrückter Ärger in seinen Augen.
    "Hat er Ihnen etwa auch von seinen Schwärmereien erzählt?" fragte Simon mit rauer Stimme. "Ich weiß, er malt, liest und schreibt kleine Gedichte. Das soll er ja auch. Aber ich möchte nicht, dass mein Sohn ein verklemmter, verquerer Spinner wird, der sein Leben lang am Hungertuch nagen Muss, weil niemand seine überdrehte Prosa oder Lyrik lesen will. Nein, als Hobby kann er sich ruhig die Kunst aussuchen, aber sein tägliches Brot wird er mit einem anständigen Beruf verdienen."
    "Ich weiß nicht..." Plötzlich wirkte

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