Nix als Ärger mit dem Kerl!
fasste und fragte, ob er aufstehen und in sein Zimmer gehen dürfte, blickte Simon ihn wie erwachend an, dann nickte er.
"Ja, gut, geh nur", erlaubte er großzügig. "Du hast zwar nicht aufgegessen, aber ich will mal nicht so sein." Er lächelte verschwommen. "Mach deine Hausaufgaben ordentlich."
"Ja, Papa." So schnell er konnte, sauste Roger aus dem Esszimmer und die Treppe hinauf auf sein Zimmer.
Simon sah ihm traurig hinterher. Täuschte er sich oder fühlte sich sein Sohn in seiner Gegenwart immer unwohler? Der Junge hatte während des Essens nicht einen einzigen Ton von sich gegeben. Dabei musste er doch eine Menge zu berichten haben. Zum Beispiel was er in der Schule erlebt hatte.
Seufzend faltete Simon seine Serviette zusammen und erhob sich ebenfalls. In den nächsten Tagen würde er sich einmal mit Roger zusammensetzen und ein ernsthaftes Gespräch – von Mann zu Mann sozusagen – mit ihm führen.
Doch jetzt hatte er anderes zu tun. Das Familienleben musste leider noch ein bisschen warten.
13. Kapitel
Droste hatte sich unter den Schreibtisch verzogen. Dort lag sie und träumte wahrscheinlich von Katzen oder Kaninchen, denen sie hinterherjagte. Auf jeden Fall bewegte sie die Pfoten im Schlaf und fiepte ab und zu, wie es Hunde eben zu tun pflegen, wenn sie träumen.
Es tat Wilma leid, sie wecken zu müssen, aber um sechzehn Uhr musste sie im Mainzer Sendezentrum sein. Wenn sie pünktlich dort erscheinen wollte, musste sie sich jetzt allmählich auf den Weg machen.
"Komm, Schatz, Autofahren."
Sofort spitzte Droste die Ohren. Sie fuhr für ihr Leben gerne Auto. Ihre Motorbesessenheit ging so weit, dass sie in fremde Wagen sprang und es sich auf dem Beifahrersitz bequem machte, wenn Wilma nicht aufpasste.
"Na, los", ermunterte Wilma die Hündin, als diese nicht gleich aufsprang. "Wir fahren nach Mainz. Du darfst auch vorne sitzen."
Mit einem Satz war Droste auf den Beinen. Schwanzwedelnd folgte sie Wilma in die Diele und ließ sich das rote Tuch umbinden, das Wilma ihr immer umlegte, wenn sie Eindruck machen wollten.
"So, jetzt sind wir ausgehfein", stellte Frauchen zufrieden fest, während sie sich selbst noch einmal ausgiebig im Spiegel betrachtete. Dann schnappte sie sich die Autoschlüssel, nahm den Aktenkoffer und trat in den hellen Nachmittagssonnenschein heraus.
Ihre gute Laune verschwand mit einem Schlag, als sie den fremden Wagen vor ihrer Garageneinfahrt stehen sah. Das durfte doch wohl nicht wahr sein! Welcher Hirni hatte denn da am Steuer gesessen!
Verzweifelt sah sie sich um. Wo mochte der Besitzer der Nobelkarosse stecken? Sie musste ihn unbedingt finden oder, falls ihr dies nicht gelang, den Abschleppdienst rufen.
"Oh, Mann, Droste!" Vor Ungeduld stampfte Wilma mit dem Fuß auf. "Das hat uns gerade noch gefehlt."
Obwohl es nichts brachte, umrundete sie den fremden Wagen. Ein wirklich teures Gerät, mit Holzarmaturenbrett und –lenkrad und echten Antilopenledersitzen.
Wem immer das Schmuckstück gehörte, er musste Geld haben. Aber was nützte ihm das, wenn es ihm dafür an Verstand mangelte! Nach Wilmas Meinung musste man komplett verblödet oder spatzenfrech sein, wenn man sein Auto in fremden Einfahrten parkte.
"Komm, Droste." Sie nahm den Hund an die Leine und begab sich auf die Suche nach dem Fahrer. Natürlich klingelte sie erst einmal bei ihren Nachbarn zur rechten und linken. Aber bei Hartmanns schien niemand zu Hause zu sein und Frau Müller, die Nachbarin zur rechten, versicherte, den Wagen und auch den Fahrer nicht zu kennen.
Auch die Nachforschungen bei den anderen Anliegern blieben erfolglos. Wilma bekam einige Geschichten von frechen Autofahrern zu hören, die sich vor Einfahrten stellten oder wie die Feuerwehr durch die ruhige Straße rasten, aber niemand konnte ihr sagen, wem eben dieser Wagen gehörte.
Die Zeit brannte ihr allmählich unter den Nägeln. Trotzdem ging sie noch einmal zum Nachbarhaus, aber sie konnte sich die Finger wundklingeln, es öffnete niemand.
Schließlich gab es Wilma auf, zog ihr Handy aus der Handtasche und wählte die Nummer der Polizei.
Sie hatte Glück, nur wenige Minuten später fuhr ein Streifenwagen vor, der auch gleich von einem Abschleppfahrzeug begleitet wurde.
Zwei Beamte stiegen aus und umrundeten erst einmal die Nobelkarosse.
"Mhmm, und sie haben den Halter nicht ausfindig machen können?" vergewisserte sich der ältere der Polizisten, nachdem er den Rundgang beendet hatte. "Na, dann werden wir wohl eine
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