Nix als Ärger mit dem Kerl!
beweisen, dass sie sehr wohl in der Lage war, sich einen Ehemann zu angeln, wenn sie dies nur wollte und zweitens Simon Hartmanns Herz zu erobern.
"Ich bin noch lange nicht aus dem Rennen geworfen", sagte Clarissa zu ihrem Spiegelbild und grinste sich zuversichtlich an. "Und zum Liften Muss ich auch noch nicht, liebe Eurydice." Ihre Hände strichen über die festen, apfelrunden Brüste. "Ich nicht, meine Liebe."
Damit wandte sie sich ab und stieg in die Duschkabine.
16. Kapitel
Das Läuten des Telefons riss Wilma aus ihrer konzentrierten Arbeit. Ärgerlich versuchte sie, das Geräusch zu ignorieren und weiter auf ihrer Tastatur herumzuhacken. Aber dann sprang der Anrufbeantworter an und gleich darauf schallte die Stimme ihrer Mutter durchs Haus.
"Wilma, ehrlich, jetzt bin ich aber doch etwas verärgert", schimpfte Gerlinde aufs Band. "Ich habe dich so um einen Rückruf gebeten. Ich muss doch wissen, ob du nun kommst oder nicht. Sind wir dir denn alle egal?"
Wilma seufzte ärgerlich. Sie hatte nur noch wenige Seiten zu schreiben und absolut keine Lust, jetzt aufzuhören, nur um sich Gerlindes ewig gleichen Themen zu stellen: Wann heiratest du endlich, denkst du an deine Rente, willst du nicht wenigstens mal über einen anständigen Beruf nachdenken? Und so weiter und so fort.
"Ich erwarte, dass du mich heute Abend anrufst", hörte sie Gerlinde sagen, dann klickte es endlich. Ihre Mutter hatte aufgelegt.
Erleichtert atmete Wilma auf. Mit neuem Elan beugte sie sich wieder über ihre Arbeit und schrieb endlich die letzten Sätze des Schlussdialogs nieder, um dann mit einem glücklichen Aufstöhnen ihr Lieblingswort auf das Manuskript zu setzen. 'ENDE' – Hurra, sie hatte es geschafft.
Nachdem Wilma die letzten Seiten noch einmal aufmerksam durchgelesen, auf eventuelle Schwächen überprüft und korrigiert hatte, speicherte sie die Datei auf Diskette und schob sie in den antistatischen Behälter. Ein Kurier würde sie morgen früh abholen und nach Köln bringen.
Jetzt wollte sie sich erst einmal eine kleine Belohnung gönnen. Ein Eis und einen Kaffee, ganz gemütlich auf der Terrasse verzehrt, waren genau die richtigen Schmankerln, nach denen es Wilma gelüstete.
Frohgestimmt begab sie sich auf den Weg in die Küche. Droste folgte ihr, auf ein Leckerli hoffend. Aber als die Türglocke anschlug änderte Wilma ihre Richtung.
Erstaunt sah sie auf Roger, der schniefend und blass vor ihr stand.
"Hallo, mein Freund." Wilma schlug bewusst einen munteren Tonfall an. "Was führt dich zu mir? Habt ihr früher Schulschluss?"
Roger schüttelte den Kopf.
"Mir ist so schlecht", flüsterte er kraftlos. "Und mein Kopf tut mir weh. Frau Bäumler hat mich nach Hause geschickt."
"Ach, je!" Wilma streckte die Hand aus. Als ihre Finger die glühendheiße Stirn des Kindes berührten, fackelte sie nicht mehr lange. "Ist eure Haushälterin da?"
"Nein." Roger lehnte sich schutzsuchend an sie. "Frau Kleintrecht hat frei. Sie ist zu ihrer Schwester nach Stuttgart gefahren."
"Dann legst du dich erst einmal bei mir hin." Wilma hob den Jungen auf ihren Arm. Erstaunt stellte sie fest, dass er schwerer war, als sie gedacht hatte. "Kannst du mir sagen, wie dein Kinderarzt heißt?"
"Doktor Baumann." Rogers Stimme klang schwach. Er schien sich wirklich elend zu fühlen. "Wilma?" Seine Augen suchten ihren Blick. "Glaubst du auch, dass ich mich nur vor der Klassenarbeit drücken will?"
"Wer hat das denn behauptet?" Wilma hatte das Gästezimmer betreten und setzte den Jungen auf dem Bett ab. "Deine Lehrerin oder die anderen Kinder?"
"Frau Bäumler." Willenlos ließ sich Roger von Wilma entkleiden und unter die Bettdecke stopfen. "Sie weiß, dass ich Diktate nicht mag. Aber ich habe wirklich Kopfschmerzen. Außerdem ist mir kalt."
"Das glaube ich dir", versicherte Wilma verständnisvoll. "Du glühst ja. Wir werden gleich mal Fieber messen."
Als Wilma die elektronische Anzeige ablas, musste sie zweimal hinsehen, um es zu glauben. 39,4 Grad! Ein Wunder, dass der Junge überhaupt heil nach Hause gekommen war.
Wut kochte in ihr hoch. Diese Klassenlehrerin war eine dumme, verantwortungslose und bornierte Person, der man gar keine Kinder anvertrauen sollte. Wie konnte diese Frau nur so hirnlos sein und Roger ohne Begleitung nach Hause gehen lassen! Normalerweise waren die Lehrer verpflichtet, ein krankes oder verletztes Kind entweder in Begleitung eines Erwachsenen oder älteren Schulkameraden nach Hause zu schicken oder sofort dem Schularzt
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