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Nix als Ärger mit dem Kerl!

Nix als Ärger mit dem Kerl!

Titel: Nix als Ärger mit dem Kerl! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edna Schuchardt
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verschwunden war.
    "Beißt der Hund?"
    Himmel, der Junge musste etwas zurückgeblieben sein. Wie sonst war es möglich, dass er ihr jedes Mal dieselbe Frage stellte?
    "Nein, er beißt nicht", erwiderte Wilma geduldig. Sie klappte das Notebook zu, erhob sich und ging zum Zaun. "Wie heißt du eigentlich?" wollte sie von dem Jungen wissen. "Ich heiße Wilma", stellte sie sich vor, um das Vertrauen des Kindes zu gewinnen. "Und ich wohne seit einigen Wochen hier. Deshalb würde ich mich freuen, wenn wir beide uns gut verstehen. Ich meine, als Nachbarn sollte man ein angenehmes Verhältnis zueinander haben und sich nicht streiten. Vor allem aber sollte man wissen, wie der Nachbar heißt."
    Der Junge betrachtete sie aufmerksam. Offensichtlich überlegte er, ob er ihr trauen konnte.
    "Ich heiße Roger", gab er nach einer kleinen Ewigkeit zur Antwort. "Roger Hartmann und ich wohne schon immer hier." Er schwieg und musterte Wilma erneut. "Wo ist die Frau, die sonst hier gewohnt hat?"
    "Du meinst Frau Bogner?" Wilma ging in die Hocke, um dem Jungen direkt ins Gesicht blicken zu können. "Das ist meine Tante, weißt du. Sie ist in das große Seniorenwohnheim gezogen, das auf der anderen Seite des Supermarkts steht. Kennst du es?"
    "Das mit den bunten Balkonen?" In Rogers Augen trat Interesse.
    "Ja, genau, in dieses Haus ist Tante Dorothé gezogen", nickte Wilma. "Die Villa war ihr zu groß geworden. Sie sagt, sie hat keine Lust mehr, nur für sich alleine sieben Zimmer zu putzen und einen riesigen Garten zu versorgen. In der Wohnanlage bewohnt sie ein kleines Appartement, und wenn sie mal nicht kochen mag, dann kann sie in den Speisesaal hinuntergehen und dort essen."
    "Aber Sie wohnen doch auch alleine in dem Haus", stellte Roger mit ernster Miene fest. "Oder kommt Ihre Familie noch nach?"
    "Nein, meine Familie wohnt in einer anderen Stadt", seufzte Wilma. Sie wurde nicht gerne an ihre "Beamtensippe" wie sie ihre Anverwandten gerne nannte erinnert. "Hier habe ich nur meine Tante." Sie lachte leise. "Aber die ist wirklich sehr nett. Hast du dich gut mit ihr verstanden?"
    Roger nickte, wobei der Anflug eines Lächelns über sein Gesicht huschte.
    "Ja, sie ist sehr spaßig. Papa hat gesagt, sie ist nicht ganz richtig im Kopf, weil sie so verrückte Sachen macht. Aber ich fand, dass das nicht stimmt."
    Wilma schluckte mühsam. Die Kritik an ihrer geliebten Tante gefiel ihr gar nicht, auch wenn sie zugeben musste, dass Dorothé auf bestimmte Menschen mit Sicherheit einen merkwürdigen Eindruck machte. Sie war das, was man einen Outlaw nennen könnte. Dorothé hatte sich stets dagegen gewehrt, in ein bestimmtes Schema gepresst zu werden und ihr Leben lang hauptsächlich das getan, was ihr als gut und richtig erschien und auf die Meinung anderer Leute gepfiffen.
    Wenn Rogers Vater sie als "nicht ganz richtig" bezeichnete, dann bedeutete das wohl, dass der Mann eher zu der Sorte Menschen gehörte, die Dorothé "elende Spießer" nannte.
    Rogers nächste Worte bestätigten diesen heimlichen Verdacht.
    "Papa hat mir verboten, mit ihr zu sprechen." Roger flüsterte nur und trat dabei ganz dicht an den Zaun heran. Offensichtlich fürchtete er, vom Haus aus beobachtet und belauscht zu werden. "Sie haben sich mal ganz schlimm gestritten, und danach hat Papa mir verboten, mit Ihrer Tante zu sprechen. Er hat ihr auch nicht mehr 'guten Tag' gesagt."
    Wilma nahm sich vor, Dorothé beim nächsten Besuch einmal genauer nach den Vorfällen zu befragen.
    "Ich habe aber trotzdem mit Frau Bogner gesprochen", fuhr Roger im Flüsterton fort. "Wenn Papa oder Frau Kleintrecht nicht aufgepasst haben, dann bin ich schon mal an den Zaun gehuscht und dann haben wir uns Witze erzählt." Er schwieg einen Moment, um dann betrübt hinzuzufügen: "Frau Bogner hat gute Witze erzählen können. Wir haben viel gelacht."
    Offensichtlich gab es jetzt nichts mehr zu lachen im Leben dieses kleinen Jungen. Als wollte das Schicksal Wilmas Vermutung bestätigen, erklang in diesem Moment eine schrille, durchdringende Stimme, die Wilma und Roger gleichzeitig erschüttert zusammenfahren ließ.
    "Rooooger!!! Roooooger!!! Komm herein, du hast noch nicht deine Klavierübungen gemacht."
    Das Gesicht des Jungen wurde lang vor Abscheu. Aber er machte sofort kehrt und kroch durch die Himbeerhecke in den Garten zurück. Bevor er sich bückte, um zwischen den Zweigen zu verschwinden, drehte er sich jedoch noch einmal um und schenkte Wilma ein kleines Lächeln, durch das eine Spur des

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