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Nixenfluch

Nixenfluch

Titel: Nixenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dunmore
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Carne. Die Schlange windet ihren Schwanz um ihr Handgelenk. Ihr Kopf schwankt ein wenig hin und her. Sie öffnet den Mund und zeigt ihre gespaltene Zunge. Sie züngelt.
    Granny Carne sagt nichts, doch bin ich mir sicher, dass zwischen den beiden eine stumme Konversation vor sich geht. Im nächsten Moment beugt sich Granny Carne zur Erde hinunter. Die Kreuzotter gleitet davon und verschwindet in einem Loch am Fuße des Hinkelsteins.
    Granny Carne hat wieder ihre vertraute Gestalt angenommen. Ich zwinkere schaudernd.
    »Versuch das nie, mein Mädchen«, sagt Granny Carne. »Wer nicht mit den Bienen sprechen kann, wird auch nie mit Nadron sprechen, denn beide sind Kinder der Erde.«
    Conor kann mit den Bienen sprechen … »Granny Carne, könnte Conor das auch? Ich meine, eine Schlange so halten, wie du es getan hast?«
    »Du solltest sie nicht ›Schlange‹ nennen. Sie hat einen ganz normalen Namen, so wie du. Ja, Conor hätte ebenfalls die Möglichkeit, mit meiner Lady zu sprechen, wenn er jemals dazu Lust bekäme.«
    In Australien wird er genug Gelegenheit dazu haben , denke ich grimmig. Alle sagen, dass es in Australien so viele Schlangen gibt, noch dazu die giftigsten der Welt. Von all den Giftspinnen und Krokodilen ganz zu schweigen. Conor wird bestimmt ihre Bekanntschaft machen wollen.
    Wir gehen zu Granny Carnes Haus zurück. Ich fülle für Sadie eine Schüssel mit Wasser, während Granny Carne einen Wasserkessel übers Feuer hängt. Ich möchte mich nicht an den Tisch setzen, doch irgendetwas nötigt mich, es doch zu tun. Ich fühle mich hier nicht wohl. Habe es nie getan. Es ist mir hier zu eng. Zu erdig. Die Nacht, die ich einst hier verbracht habe, gehört zu den schlimmsten meines Lebens.
    Ich wünschte, Granny Carne hätte mir den Tunnel in die Erde nicht gezeigt. Wenn ich die Augen schließe, sehe ich ihn immer noch vor mir. Ich will von diesen Erddingen nichts wissen. Ich will wildes Wasser, das über schwarze Felsen brandet. Ich will den Geschmack von Salzwasser und das Schlagen der Wellen. Ich will nicht, dass Granny Carne versucht, mich zu ändern.
    Misstrauisch beobachte ich, wie sie ein Malzbrot aufschneidet. »Hol mir die Butter aus der Vorratskammer, Sapphire.«
    Granny Carnes Vorratskammer befindet sich auf der Nordseite des Hauses, wo es dunkel und kühl ist. Milch, Butter und Käse lagern unter einer Marmorplatte. Granny Carne hat noch nie einen Kühl- oder Gefrierschrank gehabt. Ich hole die Butter und atme tief durch. Denk dran, Sapphire, du bist nicht hierher gekommen, um über Schlangen und Erddinge nachzudenken. Du bist wegen Indigo hier. Wegen des Kraken und wegen der Feindschaft zwischen Ervys und Saldowr. Und wegen Gloria Fortune.
    »Gloria darf nicht nach Indigo gelangen«, sage ich, als ich die Butter auf den Tisch stelle.
    Granny Carne sieht mich spöttisch an. »Darf nicht nach Indigo gelangen?«, fragt sie. »Für dich ist Indigo doch so etwas wie das Paradies.«
    »Aber dann würde es ihr ergehen wie Dad. Ich meine, Gloria hat Richard, und sie lieben sich wirklich sehr. Was sollte er ohne sie tun?«
    Granny Carne schüttelt den Kopf. »Du bist in deinem eigenen Interesse hierher gekommen, Sapphire. »Überlass es Gloria, mir ihre Geschichte zu erzählen.«
    »Aber ich muss ihr doch helfen!«
    »Du kannst es natürlich so sehen, wenn du willst, aber in Wahrheit bist du wegen dir selbst gekommen. Es gibt zu viele Leute, die ständig anderen helfen wollen und darüber vergessen, was das Beste für sie selbst ist.«
    Granny Carne macht Tee und bestreicht das Malzbrot mit Butter. Als sie mir einen Teller gibt, bemerkt sie: »Nach Australien muss man sehr lang reisen, Sapphire, fast bis zum Grund der Welt.«
    Hatte ich auch nur ein einziges Mal Australien erwähnt? Ganz bestimmt nicht.
    »Hast du mal eine dieser alten Weltkarten gesehen, die sie früher gezeichnet haben, mit prustenden Walen und Meerwesen und Schiffen, die über den Rand der Welt fallen, weil sie damals dachten, die Erde sei eine Scheibe?«
    »Nein.«
    »Tja, inzwischen sind wir ein wenig klüger geworden.« Granny Carne lächelt ironisch. »Heutzutage haben wir sogar diese Satelliten, die Fotos machen, damit wir wissen, was im Garten der Queen vor sich geht. Wir wissen alles über die Erde, nur nicht, wie man sie am Leben erhält.«
    Ich kaue auf meiner Scheibe Malzbrot herum. Es ist klebrig und voller praller Rosinen. Granny Carnes Tee hat einen leichten Rauchgeschmack, vielleicht weil ihr Kessel über dem offenen

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