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Nixenjagd

Nixenjagd

Titel: Nixenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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den Ferienbeginn im Eissalon, beim Italiener oder im Chinarestaurant zu feiern. Franziska und ihre Mutter waren bisher immer Eis essen gegangen, doch dieses Mal hatte Franziska abgelehnt. Sie sei, erstens, nicht mehr so kindisch und es wäre ihr, zweitens, lieber, für das Zeugnis ein paar Euro zu bekommen statt eines Eisbechers, der sie ohnehin nur dick mache. Frauke Saalberg hatte zuerst enttäuscht dreingeschaut und dann mit wissendem Lächeln genickt. Insgeheim hatte Franziska gehofft, Paul würde sie zum Abschied auf ein Eis einladen oder sie wenigstens nach Hause begleiten. War wohl nichts, dachte Franziska nun und winkte ihm zu. Er nickte kaum merklich zurück. Dann verschwand die Familie Römer aus ihrem Blickfeld und Franziska schob ihr kaputtes Rad den Berg hinunter. Ferien. Übermorgen ging ihr Flug. Franziska freute sich nicht so wie sonst auf Sonne und Meer. Sechs Wochen ohne Paul lagen vor ihr wie eine lange, öde Strecke.

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    Jeden Morgen um neun trafen sich die Ermittlungsgruppen, um ihren Wissensstand auszutauschen und die anstehenden Aufgaben untereinander zu verteilen. An diesem Morgen saßen fünfzehn Beamte im Besprechungsraum. Etwas weniger als sonst, die Ferienzeit machte sich bemerkbar. Hauptkommissar Udo Lamprecht leitete, wie jeden Morgen, die Teamsitzung. Die letzten Tage waren ruhig verlaufen. Der Totschlag vor einem Klub im Amüsierviertel war innerhalb von zwei Tagen aufgeklärt worden, die männliche Leiche, die man vergangene Woche im Mittellandkanal gefunden hatte, war identifiziert, die Todesursache Selbstmord war durch das Gutachten der Rechtsmedizin belegt worden. Petra hatte einen Mann festgenommen, der seine Frau so verprügelt hatte, dass sie im Krankenhaus gestorben war. Aufgrund ihrer gesammelten Zeugenaussagen konnte ihn die Staatsanwaltschaft wegen Mordes anklagen. Der Fall hatte viel Zeit gekostet, denn anfangs wollten sich alle Zeugen »raushalten«. Lamprecht lobte ausdrücklich Petras Hartnäckigkeit. Doch dann folgte die seit Wochen unvermeidliche Frage: »Gibt es Fortschritte in Sachen Katrin Pankau?« Nein, es gab keine. Absolut nichts. Der Taucheranzug blieb verschwunden. Bei der Wasserwacht war lediglich zu erfahren gewesen, dass jede Menge Leute von den Taucherausrüstungen in der Hütte wusste oder wissen konnte. Im Grunde der ganze Campingplatz. Das Schloss an der Hütte war mit einem Brecheisen recht leicht zu knacken. Man hatte die Camper befragt, die an dem bewussten Wochenende auf dem Platz gewesen waren. Keiner hatte etwas Auffälliges bemerkt. Die Auswertung von Katrins Handy-Karte und der Daten ihres Computers hatte nichts ergeben, was für eine Sechzehnjährige nicht normal gewesen wäre. »Tja«, meinte Lamprecht und runzelte seine Dackelstirn. »Es sieht also doch ganz nach einem Badeunfall aus. Zumindest haben wir keinen Anhaltspunkt, der auf das Gegenteil hinweisen würde«, resümierte der Dezernatsleiter. »Also Einstellung der Ermittlungen?«, fragte Petra. »Nein, natürlich ist es dafür zu früh«, wand sich Lamprecht. »Halten Sie nach wie vor die Augen offen. Man weiß ja nie. Aber ich kann nicht zwei oder noch mehr wertvolle Kräfte an einen Fall binden, der höchstwahrscheinlich gar keiner ist. Dafür haben wir zu wenig Personal. Oder haben Sie einen Vorschlag für einen neuen Ermittlungsansatz, Frau Gerres?« »Nein«, gestand Petra. Es war klar, worauf Lamprecht hinauswollte: Über kurz oder lang würde man Katrins Tod als Badeunfall deklarieren, damit er nicht als ungeklärter Mordfall in die Statistik einging. Die nahezu hundertprozentige Aufklärungsquote des Dezernats für Tötungsdelikte war Lamprecht überaus wichtig. Besonders im Hinblick darauf, dass der Polizeipräsident in zwei Jahren in Pension gehen würde. »In Ordnung«, sagte Petra und machte Daniel Rosenkranz ein Zeichen, nur ja den Mund zu halten. Die Entwicklung kam auch ihr gelegen. Manchmal war es gut, wenn der Druck, Ergebnisse zu bringen, erst mal weg war. So konnte sie in aller Ruhe das tun, was Lamprecht »die Augen aufhalten« nannte.

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    Das Hotel auf Teneriffa hatte einen Internetzugang und nach ein paar Tagen schrieb Franziska eine E-Mail an Paul. Sie schilderte möglichst neutral, was sie bis jetzt unternommen hatten. Keinesfalls sollte er, der arbeiten musste, eine schwärmerische Schilderung eines Faulenzer-Urlaubs erhalten. Es dauerte bis zum Vortag ihrer Abreise, ehe Paul antwortete. Er berichtete von seiner Arbeit: frühmorgens den Strand kontrollieren

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