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Nixenjagd

Nixenjagd

Titel: Nixenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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zog sich einen der Plastikstühle heran. »So ein Zufall aber auch«, bemerkte Robert vorlaut. Petra fixierte ihn durch ihre Sonnenbrille und lächelte. Natürlich war es kein Zufall. Sie wandte sich an Robert und deutete auf den Saum seiner Badehose. »Das ist das Rettungsschwimmer-Abzeichen, nicht wahr?« »Ja«, sagte Robert. »Lernt man dabei auch tauchen?«, fragte Petra Gerres.
    »Tauchen?«, fragte Robert zurück. »Ja. Mit Anzug und Flasche.« »Nee.« »Bist du schon mal getaucht?« »Ich habe mal einen Kurs gemacht«, gab sich Robert auskunftsfreudig. »Aber es war langweilig. Was will man hier sehen? Für die Algen im Steinhuder Meer reicht ein Schnorchel. Und den hab ich – wollen Sie ihn sehen?« Er grinste breit und trank von seinem Weizenbier. Franziska und Silke verdrehten in seltener Einmütigkeit die Augen. Die Kommissarin ignorierte die Frechheit. »Und ihr?«, fragte sie in die Runde. »Ist jemand von euch dabei, der taucht?« Vermutlich sah sie sie der Reihe nach an, was wegen der dunklen Sonnenbrille nicht ohne Weiteres zu erkennen war. »Ich will gar nicht wissen, was da unter mir kreucht und fleucht«, bekannte Silke und zog ihr Näschen kraus. »Vom Tauchen bekomme ich Ohrenschmerzen«, sagte Franziska wahrheitsgemäß. »Ich bin ein paar Jahre lang im Sommerurlaub getaucht«, berichtete Oliver. »In Kroatien. Aber hier lohnt sich das nicht. Wie Robert schon sagt: Man sieht nix Dolles.« »Ihr beide könntet also mit Tauchzubehör umgehen«, stellte Petra Gerres fest. »Da bin ich mir nicht sicher«, sagte Robert. »Mein Kurs ist schon ewig her.« »Warum wollen Sie wissen, ob wir tauchen?«, erkundigte sich Oliver misstrauisch, und als die Kommissarin mit der Antwort zögerte, orakelte er: »Wollen Sie damit sagen, dass Katrin von einem Taucher...«Er führte den Satz nicht zu Ende. »Ja? Was wolltest du sagen?«, hakte Petra nach.
    »Nichts«, murmelte Oliver und starrte mit gerunzelter Stirn au f die Tischplatte . »Wie weit sind Sie mit den Ermittlungen? Es stand nichts meh r in der Zeitung, keiner sagt einem was«, beklagte Franziska . Petra gab Auskunft: »Nun, beim gegenwärtigen Stand der Ermittlungen gehen wir von einem Badeunfall aus. « »Und warum sind Sie dann hier und fragen uns, ob wir tauchen?«, fragte Oliver erneut . »Dürfen Sie das überhaupt?«, sprang ihm Robert zur Seite . »Dies ist kein Verhör, ich wollte mich nur mit euch unterhalten«, grinste Petra . »Iih, ich geh nie wieder im See schwimmen«, quiekte Silke . »Stell dir vor, da lauert in der Tiefe ein Taucher, und wenn d u gerade so ahnungslos über ihm schwimmst, dann packt de r dich an den Beinen und zieht dich runter...«Sie schüttelte sic h theatralisch. Ihre bierdeckelgroßen Kreolen klimperten . Franziska hatte es vor Entsetzen die Sprache verschlagen . »Haben Sie Paul Römer auch schon gefragt, ob er taucht?« , platzte Oliver heraus . »Wieso kommst du gerade auf den?«, fragte Petra zurück . »Ehe Sie uns hier verdächtigen, sollten Sie sich mal umhören , was mit seiner letzten Freundin passiert ist. « »Was ist denn passiert?«, fragte die Kommissarin . Alle sahen nun gespannt auf Oliver, der auf einmal verlege n wurde. Aber jetzt gab es kein Zurück. »Seine letzte Freundi n hatte im Herbst einen Fahrradunfall. « »Was?«, stieß Franziska verwirrt hervor . »Ja. Sie ist tot. Kapierst du? Tot. Wie Katrin.« Oliver hatte sic h über den Tisch gebeugt und dabei Franziska die Worte entgegengeschrien, als habe er die Anwesenheit der Kommissari n und der anderen vergessen .
    Danach blieb es für kurze Zeit still am Tisch. Geistesabwesend sah Franziska zu, wie Pauls Schwester Alexandra gerade die Leiter zum Fünferbrett erklomm. Obwohl Franziska in der prallen Sonne saß, merkte sie, wie sich die Härchen an ihren Armen aufrichteten.
    Tot. Wie Katrin.
    »Wow«, sagte Robert schließlich . »Was war denn das für ein Unfall?«, fragte die Polizistin . Doch anscheinend bereute Oliver inzwischen sein Vorpreschen . »Keine Ahnung. Fragen Sie doch selbst nach«, gab er unwirsc h zurück. »Das ist doch Ihr Job. « »Gut, dass du mich darauf hinweist, das hätte ich sonst glat t vergessen.« Die Kommissarin stand auf. »War nett, mit euch z u reden«, sagte sie freundlich in die Runde. »Einen schönen Ta g noch.« Sie nahm ihre Badetasche und entfernte sich in Richtung der Umkleiden. Als sie auf der Höhe des Sprungbecken s war, flog Alexandra wie ein Pfeil durch die Luft und taucht e fast ohne Spritzer

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