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Titel: nmp06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Gequatsche?“
    „Doch. Gibst du einen aus?“
    „Louis“, rief er und feuerte Block und Bleistift zurück in die Schublade, „haben Sie gehört? Her mit den Gläsern. Nestor Burma scheint gut bei Kasse zu sein. Passiert nicht so häufig. Muß man ausnutzen.“
    Louis ließ seine Würfel im Stich und bewegte sich auf uns zu, auf dem Tablett alles Nötige für die Kehle.
    „Guten Abend, M’sieur Burma“, sagte er und goß ein. „Wie geht’s?“
    „Geht so.“
    Ich wischte mir mit dem Taschentuch die Stirn ab.
    Verdammte Scheiße!“ schimpfte ich. „Kann’s bald nicht mehr haben.“
    „Was, M’sieur? Die Hitze? Normal für die Jahreszeit.,.“
    „Sagt mein Frisör auch immer. Ich meine die Hammelherde auf dem Boulevard. Dieser Rummel, der ständige Zirkus...“
    „Ach, das“, lachte Henri. „Wir haben das Dorf noch ruhiger erlebt, hm?“
    Er ließ seine Stimme gekonnt zittern.
    „...Zu unserer Zeit...“
    Dann wieder mit normaler Stimme:
    „Du siehst, ich quassel schon daher wie ein Akademiemitglied. Auf dein Wohl.“
    Wir stießen an und leerten unsere Gläser in einem Zug. Louis war wieder bei seinen Würfeln. Henri schnappte sich die Flasche und schenkte die nächste Runde ein.
    „Siehst du noch manchmal Freunde von früher?“ fragte ich ihn.
    „Häufig. Zwangsläufig. Hier trifft man sich ja. Und du?“
    „So gut wie nie. Bei meiner Arbeit...“
    Er zuckte die Achseln.
    „Jeder hat seine Arbeit, jaja. Man verändert sich. Die einen sind verheiratet, Familienväter...“
    „Einige kommen nach oben, andere sind endgültig weg. Besser, man weiß nicht, wohin“, alberte jemand hinter mir.
    Ich drehte mich zu dem Kerl um, der soeben hereingekommen war und sich einfach in unser Gespräch eingemischt hatte. Noch jung, aber schon verbraucht, müde, schlecht rasiert, mit breitem Scheitel, dabei sehr ärmlich gekleidet, eine gelbliche Kippe im Mund. Seine Augen stierten uns halbbesoffen an, er schwankte auf dünnen Beinchen.
    „Tintin!“ rief ich.
    „Da biste platt“, erwiderte er. „Haben uns schon seit ‘ner Ewigkeit nicht mehr gesehen, hm?“
    „Ja, stimmt.“
    Etwas einsilbig, aber mir war mit einem Mal die Spucke weggeblieben. Verlegen sah ich ihn an. Martin Burnet! Hatte ihn vor fünf oder sechs Jahren aus den Augen verloren. Von dem fröhlichen Freund von damals war nicht mehr viel übriggeblieben. In seinen Augen stand geheuchelte Trauer.
    „Ja, ja“, wiederholte ich.
    „Brauchst mich gar nicht so zu bedauern“, knurrte er. „Ihr seid mir alle scheißegal.“
    „Red keinen Quatsch, Tintin“, mischte sich Henri versöhnlich ein. „Suchst du jemanden?“ fragte er dann, nur um das Thema zu wechseln.
    „Jawohl“, nickte Tintin. „Monsieur Germain Saint-Germain. Soll unanständige Angebote für mich haben.“
    „Er sitzt gerade da hinten und ißt was.“
    „Prima. Bei meinem Anblick wird ihm vielleicht der Appetit vergehen...“
    Tintin wirbelte herum und hätte sich fast an der gefährlichen Stufe, die aus unerfindlichen Gründen Leducs Lokal unterteilte, den Hals gebrochen. Er hielt sich noch rechtzeitig am Garderobenständer fest, ging dann zu dem einsamen Gast.
    Ich trank aus.
    „Noch mal das gleiche, Duc “, sagte ich.
    Er kam der Aufforderung nach, vergaß auch sich selbst nicht. „Ist ja unglaublich!“ stieß ich hervor, nachdem ich einen Schluck genommen hatte. „Was ist mit ihm passiert?“
    Henri nahm die Brille ab und fing an, sie zu putzen. Dabei beugte er sich über die Theke.
    „Suzy Desmoulins.“
    „Ach ja, Suzy Desmoulins, ich weiß. Die beiden haben zusammen geschlafen, stimmt’s?“
    „Diesem Nestor entgeht aber auch nichts“, lachte er. „Jetzt stehen hundertfünfzig oder zweihundert Millionen zwischen ihnen. So ist das.“
    „Was juckt ihn das? Tintin war doch früher nicht eifersüchtig. Sollte er’s geworden sein?“
    „Viel komplizierter. Hast du schon mal erlebt, daß bei Tintin etwas einfach ist? Das war nämlich so, mein Lieber: richtig melodramatisch. Sie schliefen zusammen, beide völlig pleite. Sie spielt in zweitklassigen Filmen mit, und eines Tages entdeckt sie ein Produzent.“
    „Hat ein hübsches Gesicht.“
    „Anscheinend ist dem Produzenten nicht das Gesicht als erstes aufgefallen.“
    „Macht nichts. Kommt aufs gleiche raus.“
    „Tja, kommt wirklich aufs gleiche raus. Sofort gibt er ihr die Hauptrolle in seinem neuen Film. Glaubst du an Wunder?“
    „Ab und zu.“
    „Also, seit dem Tag glaub ich dran. Verdammt

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