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nmp12

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Titel: nmp12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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nein. Aber der
Riegel ist dagegen. Ich geb meinen Einbruchsversuch auf und gehe frische Luft
schnappen.
    Eine Stunde später versuche
ich’s nochmal. Immer noch Fehlanzeige. Ich setze mich in meinen Wagen und
warte, daß sie aus dem Kino kommt... falls sie im Kino war. Das Kino ist zu
Ende, und tatsächlich belebt sich die Straße mit einigen huschenden Gestalten,
die nach Hause gehen. Dann schließen sich die Türen, die Lichter werden
gelöscht. In einer Nebenstraße singt sich ein Besoffener in den Schlaf.
    Keine Simone.
    Um ein Uhr geh ich auch
schlafen.
     
    * * *
     
    Christine nimmt an einer Quizsendung
teil. Ihre Aufgabe besteht darin, auf einem Brett zu balancieren, das über
einem riesigen Gärbehälter liegt. Der Behälter ist randvoll mit Wein. Darin
schwimmen häßliche Leichen, die durch Strudel von unten reptilartig bewegt
werden. Auf ein Klingelzeichen hin, das der Quizmaster als „fatal“ bezeichnet,
soll Christine in den Bottich gestoßen werden. Ich höre das Klingelzeichen,
will das Mädchen ihrem Schicksal entreißen... und finde mich auf dem
Bettvorleger wieder. Aber es klingelt immer noch. Das Telefon. Ich nehme den
Hörer.
    „Hallo!“
    „Agentur Fiat Lux,
Nachforschungen, Beschattungen?“ fragt eine leise Stimme.
    „Burma am Apparat.“
    „O.k.! Hier Philip Marlowe.“
    Ich bin jetzt nicht zum
Scherzen aufgelegt und überschütte den Anrufer mit Flüchen. Gute-Morgen-Flüche,
die sich die ganze Nacht ausgeruht haben und kräftig zuschlagen können.
    „Aber, M’sieur“, protestiert
der Junge. „Kennen Sie die Klassiker nicht? Philip
Marlowe, Privatdetektiv. Raymond Chandler .“
    „Ach so! Agentur Taxito, hm ?“
    „Ja, M’sieur. Grainard ist
wieder da.“
    „Gut, dann schick ihn her,
Kleiner!“
    „O.k.!“
    Ich lege auf. Halb sieben. Ich
weiß nicht, was der Tag bringen wird. Aber er fängt früh an.
    Der Wagen mit der Aufschrift
„Taxito“ hält vor mir. Ich habe unten auf dem Bürgersteig gewartet. Der junge
Kerl am Steuer hat wässrige, gerötete Augen und ‘n grauen Teint. Die Spuren
einer Sauferei. Beim Rasieren konnte er sich nicht so recht entscheiden. Eine
Wange mußte alleine zusehen, wie sie zurechtkam. Ich mache mich bemerkbar.
    „Ich hab das Taxi bestellt.
Würden Sie bitte mit nach oben in die zweite Etage kommen? Ich muß was
mitnehmen. Soll Ihr Schaden nicht sein.“
    Er kommt hinter mir her. Als er
das Schild an meiner Tür sieht, zuckt er zurück, sagt aber nichts. Im Büro
frage ich ihn: „Was macht der Kater heute morgen?“
    „Sieht man das?“
    „Man riecht es vor allem.“
    „Übertreiben Sie nicht, Chef.
Also... Was soll ich mitnehmen?“
    Ich drücke ihm ein Glas in die
Hand.
    „Nimm erst mal ‘n Whisky. Wird
dir guttun.“
    „Hab nichts dagegen.“
    Er schluckt den Whisky wie
Wasser.
    „Also... Was soll ich
mitnehmen?“ fragt er wieder.
    „Geld. Oder was vor die Fresse.
Kannst du dir aussuchen. Und wenn ich dir Geld anbiete, dann nur, weil ich so
nett bin. Du könntest dir sowieso sonst nur Nasenbluten holen.“
    „Was soll das denn? Spielen den
starken Mann, Chef?“
    „Ich spiele nicht den starken
Mann. Eher einen, der übers Ohr gehauen wurde. Ich bin ein friedlicher Mensch,
der nicht mag, wenn man ihm Knüppel zwischen die Beine wirft. Und der nicht
mag, wenn ihn ein versoffener Kerl verarschen will. Und jetzt setz dich.“
    „Also... äh... kapier ich
nicht. Und das mit ‘m dicken Kopf...“
    „Setz dich, Grainard.“
    Völlig verdattert setzt er
sich.
    „Sie wissen, wie ich heiße?“
    „Ja. Und ich weiß auch, daß du
gestern blaugemacht und auf den Putz gehauen hast. Weil du nämlich Geld
gekriegt hast, als Belohnung für’n Gefallen. Das hast du sofort auf den Kopf
gehauen. Das Geld hat dir ‘ne Frau gegeben. Nicht persönlich. Hat’s dir
zugeschickt, mit der Post. Groß, hübsch, brünett, fünfundzwanzig, Figur wie ‘ne
Königin, sieht aus, als war sie nackt, egal, was sie anhat. Die Beschreibung
hab ich dir vor drei Tagen am Telefon gegeben...“
    „Ah jajajaja“, erinnert sich
Grainard. „Jetzt kapier ich so langsam...“
    „Wie schön! Ich hab dich gefragt,
wo die Frau eingestiegen ist. Richelieu-Drouot, hast du gesagt. Ja, Scheiße!
Ich hab sofort gemerkt, daß das abgesprochen war. Hast zu schnell geantwortet,
zu hilfsbereit — obwohl du mich verarscht hast — , dein Gedächtnis war zu gut. Bist vielleicht ‘n prima Taxifahrer, aber nur ‘n
mittelmäßiger Schauspieler.“
    Er zuckt die

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