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Titel: nmp12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Geschäft.’
    „Ich werde Ihnen etwas
zusammenstellen lassen.“
    Er ruft einen Jungen zu sich,
gibt ihm Anweisungen. Dann sieht er auf die Uhr.
    „Jetzt muß ich aber wirklich
los. Entschuldigen Sie mich.“ Wir geben uns die Hand. Verlegen sagt er:
    „Es tut mir wirklich leid, daß
Sie Ärger mit der Polizei hatten. Ich konnte nicht wissen, daß...“
    „Schon gut. Mit Ihrem Wein werd
ich schon drüber wegkommen.“
    Er verschwindet.
    Kurz darauf tu ich’s ihm
gleich, unter jedem Arm drei Flaschen. Nicht weit vom Büro sehe ich einen Alten
vor einem Weinkeller stehen. Bestimmt ein Zeitgenosse von Marcelin Albert, dem
heroischen Weinbauern aus dem Hérault.
    „Entschuldigen Sie“, spreche
ich ihn an. „Monsieur Montolieu hat mir Wein geschenkt. Ich kenn mich da nicht
aus. Ist das guter?“
    Der Alte sieht sich die
Flaschen an.
    „Ausgezeichneter“, entscheidet
er und mustert mich unter seinen buschigen Augenbrauen hindurch, den Kopf
leicht schief wie ein Stier, der zustoßen will.
    „Vielen Dank. Arbeiten Sie
schon lang hier bei Delay und Montolieu?“
    „Dreißig Jahre.“ Wieder mustert
er mich eingehend. „Sie sind auch einer von denen.“
    „Von wem?“
    „Polizei natürlich.“
    „Nein. Wieso, läuft Polizei
hier rum?“
    „Ja. Wegen einem, der früher
mal bei uns gearbeitet hat. Leca-nut hieß er. Hab ihn gekannt. Aber was soll
ich sagen... mit Arbeitern wie mir hatte der nichts am Hut. Grüßte kaum. War’n
Freund der Chefs. Krieg, Lager und so. Ist 53 von hier weg. Anscheinend
Gangster geworden. Ich weiß nichts. Als ich ihn kannte, war er noch kein Kriminaler.
Hab ich schon den beiden Inspektoren erzählt. Sie wär’n dann der dritte.“
    „Nein, ich bin nicht von der
Polizei. Interessier mich aber trotzdem für so Sachen. Waren Sie auch hier, als
Monsieur Delay seinen Unfall hatte?“
    „Natürlich.“
    „Das war...“
    „52. Oktober 52.“
    „Wie ist das passiert?
Ertrunken, hm?“
    „Im Gärbottich, ja. Schöner Tod
für’n Weinhändler. Aber trotzdem! Hab acht Tage keinen Tropfen angerührt. Der
Chef hat sich zu weit rübergebeugt, über den Bottich. Ist richtig besoffen
geworden. Die Dämpfe... Da ist er in die Brühe gefallen. Er war alleine.
Abends. Keiner wußte, daß er noch da war. Am nächsten Morgen haben wir ihn
gefunden. War natürlich nichts mehr zu machen.“

13
     
     

Woher kam Simone Blanchet?
     
     
    „Hallo! Sind Sie’s, Chris?“
    „Ja.
    „Hier Nestor Burma. Guten Tag.“
    „Guten Abend schon eher.“
    „Stimmt. Machen Sie sich nichts
draus. Ich rufe Sie wegen Ihrer bevorstehenden Reise an. Sie wissen, ich geb
manchmal gute Tips. Ich glaub, Sie machen ‘ne Scheißzeit durch. Schieben Sie
die Reise nicht auf. Kann Ihnen nur guttun.“
    „Es ist alles schon
entschieden. Nur noch ‘ne Frage von Tagen. Vielleicht auch nur von Stunden.“
    „Je früher, desto besser. Sie
brauchen dringend Tapetenwechsel.“
    „Glaub ich auch. War’s das, was
Sie mir sagen wollten?“
    „Ja. Gute Nacht, Chris.“
    „Gute Nacht.“
    Ich lege auf, lasse die Hand
noch einen Augenblick auf dem Hörer liegen. Wie ein Idiot betrachte ich das
Ganze. Wie ein Idiot wiederhole ich, ganz alleine für mich: „Gute Nacht,
Chris.“ Scheiß-Schicksal!
    Ich schüttle mich in die
Wirklichkeit zurück. Dann zünde ich mir eine Pfeife an, stell ein volles Glas
neben mich und denke nach.
    Florimond Faroux wäre der
einzige, der mir helfen könnte. Aber an den möchte ich mich nicht wenden. Immer
wenn wir uns sehen, schnauzt er mich an. Nur... ohne die Hilfe des Kommissars
kann ich praktisch nichts tun. Und ich will auch gar nicht jetzt sofort was
tun. Bis zur Stunde der Wahrheit hab ich vielleicht einen Dreh gefunden, wie
ich Faroux ohne viel Ärger einspannen kann... oder wie ich das umgehen kann.
Aber im Augenblick könnte ich schon eine kleinere Attacke reiten. Attacke ist
vielleicht nicht das richtige Wort. Vortasten... eine Lücke suchen... eine
Bresche.
    Ich seh auf die Uhr. Zwanzig
nach zehn. Dem Glücklichen schlägt keine Stunde. Dem Tapferen und der
Nervensäge auch nicht. Ich stopfe mir eine neue Pfeife, trinke noch ein
Gläschen und verlasse mein Büro.
    Ich setze mich in meinen Wagen
und fahre zur Breche-aux-Loups.
     
    * * *
     
    In dem Haus scheint alles zu
schlafen .Ich gehe die Treppe hinauf zur Wohnung von Simone Blanchet. Ich
klopfe an die Tür. Kein Ton. Weder in der Wohnung der schönen Simone noch
sonstwo. Ich versuche, das Schloß zu überreden. Es sagt nicht

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