No more heartbreak
OK Go noch Mumford & Sons . Nur eine Menge Rap über Glocks und Bitches und Heavy Metal über Hitze und Huren. Na gut.
»Dein Essen wird kalt«, sagt Hugo und klopft auf den Stuhl neben sich.
Er bekommt einen Anruf, lässt aber die Mailbox drangehen. Dann hört er die Nachricht ab, verzieht den Mund und verdreht die Augen. »Meine Mom denkt, ich kann jedes Mal wenn sie in der Stadt ist, alles stehen und liegen lassen und einen Mutter-Sohn-Tag mit ihr einlegen. Die Chance für sie, mir ein bisschen ›Feedback‹ zu geben.«
Er schaut Max an und scheint auf eine Idee zu kommen. »Hey, ihr beide könntet doch zusammen zu Mittag essen.«
»Wir?«
»Klar! Sie mag dich. Lass dich frisieren – und sie soll dir für heute Abend etwas Schickes kaufen. Dann treffe ich euch bei der Party. Ist das okay für dich?«, fragt er. »Ich habe heute ziemlich viel zu tun.«
»Oh, wow. Na gut, klar. Aber ich habe, äh … nur mein Abendkleid hier.« Und wahrscheinlich passen Pfauenfedern und Mrs Tillman nicht besonders gut zusammen.
»Schau mal in Kirstens Schrank. Sie ist ein bisschen kleiner als du, aber du müsstest eigentlich was finden. Und ehrlich, nimm dir, was du willst. Wie gesagt, sie ist nie hier.«
Max betrachtet ihn, während er sein Eiweißomelett schneidet. Sie kann es kaum glauben: Sie ist nicht nur wieder seine Freundin, als sei zwischendurch überhaupt nichts passiert, sondern jetzt will er auch noch, dass sie Zeit mit seiner Mutter verbringt.
Nach dem Essen springt Hugo unter die Du sche und zieht sich an. Max durchsucht so lange den Schrank seiner älteren Schwester. Sie findet ein paar enge schwarze Hosen, in denen das Hochwasser am Knöchel nach Absicht aussehen wird. Dazu kombiniert sie eine weiße Bluse und einen Chanel-Blazer im Knötchenstrick. Kirstens Füße sind ein bisschen größer als Max’, aber sie entdeckt ein paar rote Ballerinas, die sie mit Wattebäuschen ausstopft. Natürlich besitzt Kirsten kein Make-up, aber Max’ Lippen sind noch rot vom Küssen, und sie hofft, dass ihr die Kälte draußen die Röte in die Wangen treiben wird. Als sie fertig ist, schaut sie in den Spiegel. Wenn man von dem kecken Knöchelblitzer mal absieht, könnte man sie für die Mutter eines Sankt-Irgendwas-Schülers halten.
»Max!«, ruft Hugo. »Bist du fertig?«
»Ich komme!«
Er steht in Jeans und Blazer an der bereits geöffneten Wohnungstür. Als er sie sieht, stutzt er kurz.
»Was?«
»Du siehst aus wie Kirsten.«
»Ist das ein … Ich dachte nur … Mittagessen mit deiner Mom.«
»Nein, klar, mit deinen roten Stiefeln kann ich dich wohl kaum zu ihr schicken.« Er lacht vor sich hin, als der Summer geht. »Okay, das ist das Auto, das dich in ihr Hotel bringt. Komm mit.«
Max nimmt ihre Tasche und folgt ihm zum Fahrstuhl, mit dem sie dreißig Stockwerke nach unten fahren. Sie wartet darauf, dass er ihre Hand nimmt, ihr Gesicht umfasst oder die Notbremse zieht und sich auf sie stürzt. Aber das tut er nicht.
»Okay«, sagt er und geht schnell durch die Lobby, als seien sie ein Pärchen, das das jeden Tag so macht. Das ist noch besser, denkt Max. Besser als heftige Küsse und glühende Leidenschaft. Das hier ist für die Ewigkeit. »Bis heute Abend.«
Mrs Tillman sitzt unter der vergoldeten Decke des Waldorf Astoria, nimmt eines der seltsamen Instrumente neben ihrem Teller in die Hand und beginnt, in ihrem Hummersalat herumzustochern. Max schaut auf die Geräte neben ihrem Teller, die aussehen wie Knopfhaken und Nasenhaarschneider, und versucht herauszufinden, mit welchem sie die Schnecken attackieren muss, die Mrs Tillman ihr aufgenötigt hat.
Dann schaut sie auf den leeren Stuhl ihr gegenüber, den Teller mit der Rosette aus rohem Tunfisch, der zu gelieren beginnt, während sie auf Mrs Tillmans Freundin warten.
»Also, Maxine«, sagt Mrs Tillman höflich und mustert sie neugierig. »Ich hatte nicht erwartet, dich wiederzusehen. Welch eine … Freude. Beginnst du im Herbst dein Studium?«
»Ich bewerbe mich gerade.« Max nimmt mutig ein Schneckenhaus in die Hand und entschließt sich, den Knopfhaken auszuprobieren.
»Hast du Hugo bei einer Alumni-Gala wiedergetroffen?«
»Nein. Es war ein Event auf der High Line«, sagt sie vage. Sie ist sich nicht sicher, ob Mrs Tillman die Missoni-Gala glamourös oder grell und geschmacklos finden würde. »Waren Sie schon mal dort? Ist jetzt ein Park.«
Mrs Tillman zuckt kaum merklich zusammen. Offenbar ruft dieses Stichwort ein bestimmtes Bild in ihr
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