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No Sex in the City

Titel: No Sex in the City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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sie überzeugt davon gewesen, dass sie jederzeit alles hinschmeißen könnte. Jeder da unten hatte so geredet. Man würde in Frankreich einen Weinberg anlegen oder Abenteuerurlaube organisieren oder Seide importieren. Niemand hatte je so etwas gemacht. London schien die Menschen geheimnisvollen Zentrifugalkräften auszusetzen, die alle Ambitionen jenseits einer Büroecke und einer Hütte auf dem Land aus ihnen heraustrieb wie das Geld aus ihren Taschen.
    Und was war am Ende bei der Geschichte herausgekommen? Sie hatte für Clara eine Abschiedsparty gegeben. Es war ein super Abend gewesen, mit vielen Gästen (auch wenn manche Leute Hunde mitgebracht hatten, an eher alibimäßigen Leinen). Clara hatte sich den ganzen Abend mit Max in einer Ecke verkrochen. Das Verhältnis zwischen den beiden war immer ein neckisches Flirtverhältnis gewesen. Louise hatte nichts gemerkt. Max war ein Möbel gewesen, Teil ihres Lebens, und Clara war die kleine Schwester.
    Max hatte seinen Job hingeschmissen und war zwei Tage später nach Indien geflüchtet. Einer, der es geschafft hat.
    Und du hast das reinste Chaos hinterlassen, dachte Katie. Wenn jeder auf der Welt nur machte, was er wollte, würde alles den Bach runtergehen.
    Obwohl sie Louise zwischen den unweigerlichen Tränen und Tequila-Abstürzen versichert hatte, dass Max sehr bald einsichtig sein, den Schwanz zwischen die Beine klemmen und sie (und wichtiger noch, seine Arbeitgeber) um Verzeihung bitten würde, hatte er das nicht getan. Was die ganze Sache noch viel, viel schlimmer gemacht hatte, war Max’ Entscheidung, dass er seinen durchgeknallten Lebensstil nur finanzieren könne, wenn er seine Wohnung untervermietete, und daher hatte er Louise gebeten auszuziehen, und so war es dann auch zu der übermäßigen Geräuschentwicklung in dem kleinen Raum gekommen, den Katie eigentlich als Arbeitszimmer vorgesehen hatte.
    Clara schien kein Problem damit zu haben. Man hatte Spaß, entspannte sich und war auf der Suche nach sich selbst. Während sich Louise in den folgenden Monaten zunehmend von Heim und Herd, die sie mit Max eigentlich zu teilen gedacht hatte, entfernte, verloren Clara und Max zunehmend aus den Augen, wie sie sich überhaupt erst kennengelernt hatten, und teilten sich schon bald eine E-Mail-Adresse. Niemand wusste, wann oder ob sie überhaupt je nach Hause kommen würden. Louise bewältigte das Ganze mit einer Doppelstrategie von Martinis plus Dates und sprang jeden Mann an, der ihr über den Weg lief. Max erwähnte man besser nicht. Manchmal - wenn Katie eine EMail bekam zum Beispiel - war das nicht ganz einfach.
    Hey Schwesterchen!
    Clara liebte irre Schrifttypen, die ihr Anderssein betonen sollten, fiel Katie auf. Das war, als würde einem Dickens entgegenschreien.
    WielSSES? HEIßhier! Goa einfach klasse. Kokosnüsse nur zwanzig Pence, xxxxx Max sagt Hallöchen zu euch allen - wir vermissen euch Londoner und den strömenden Regen! NICHT!
    Kein schönes Gefühl, zwischen Freundschaft und Verwandtschaft hin- und hergerissen zu sein, vor allem wenn man nicht einmal von einem eigenen Liebesleben voller Unwägbarkeiten abgelenkt war.
    Außerdem wurde es komplizierter und keineswegs leichter, mit Louise über das Thema zu sprechen. Am Anfang, nachdem sie bei Katie eingezogen war, war sie schrecklich blass und dünn geworden und hatte ihre manische Jagd nach Bettgeschichten mit obligatorischer Lärmspitze gegen zwei Uhr nachts begonnen. Das Ganze war einhergegangen mit der Überzeugung, dass ein Mensch in einer solchen Extremlage nicht zu Zeitabsprachen und Hausarbeit jenseits exzessiver Betätigung des Korkenziehers und endlos ausgedehnter Schaumbäder verdonnert werden könne.
    Nachdem dann einige Zeit verstrichen war und alles (von den Höschen mit Jo-Jo-Effekt mal abgesehen) sich ein wenig beruhigt hatte, fiel es Katie immer schwerer, zwischen den Stühlen zu sitzen. Ihre Schwester schien glücklich zu sein, aber Louise war immer noch unsäglich deprimiert, und wenn Katie auf das Thema zu sprechen kommen wollte, wurde alles nur schlimmer. Irgendwie schien Louise sie für das Verhalten ihrer Schwester verantwortlich zu machen. Und obwohl das nur verständlich war, war es doch zutiefst ungerecht. Dass sie die einzige Verbindung zwischen Clara und Louise war, half da auch nichts. Katie wünschte sehnsüchtig, nur einen Moment lang Claras Spaß zu haben. Natürlich hatte sie Spaß, Spaß, wie man ihn in London hat, mit teuren Bars und lauten Nächten. Jeglicher

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