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No Sex in the City

Titel: No Sex in the City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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fragen.
    Sie ging auf ihn zu und lächelte zuversichtlich. »Hallo. Ich bin Katie Watson.«
    Harry musterte sie von oben bis unten und versuchte offenbar, sie irgendwie zuzuordnen.
    »Olivia von LiWebber schickt mich«, sagte sie. »Für ein Projekt.«
    »Hallo«, sagte der ältere Mann. »Ich bin ...«
    »Ich erinnere mich an Sie!«, sagte Harry. »Sie sind die Frau, die mit dem Zug hier war!«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.«
    »Ich glaube, ich hatte darum gebeten, dass man mir jemand anderes schickt. Ich bin mir sogar ziemlich sicher. Ist es nicht so?«
    Katie beschloss, ihn zu ignorieren, und schüttelte dem anderen Mann die Hand.
    »Derek Cameron«, sagte der. »Ich bin der ...«, plötzlich musste er husten. »Assistent hier ... was nicht bedeutet, Sekretär oder so. Überhaupt nicht.« »Derek, koch uns einen Kaffee, während ich das hier erledige«, sagte Harry arrogant.
    »Klar, Chef«, erwiderte Derek und verschwand im Hintergrund.
    »Also«, sagte Harry, lehnte sich in seinem Sessel zurück und musterte sie gründlich. »Tja, willkommen.«
    »Danke«, sagte Katie. Er starrte sie wieder an und blinzelte dann. Plötzlich fiel Katie ein, woran er sie mit seinen dunklen Augen und den dichten lockigen Haaren erinnerte - an Gordon Brown. Als er noch jünger und schlanker war. Viel jünger und viel schlanker, dachte sie. Er war genauso vergrübelt, gedankenverloren und wortkarg.
    »Haben Sie den Weg aus der großen Giftküche dort unten gut hinter sich gebracht?«
    »Ja«, sagte Katie. »Allerdings sind wir nicht sehr gut untergebracht.«
    »Ach?« Er lehnte sich vor und sah plötzlich interessiert aus. »Was stimmt denn nicht?«
    Katie beschrieb ausführlich das grässliche Essen, die rüden Sitten und die allgemeine Düsternis in der Pension an der Water Lane. Mittendrin, als Harry sie immer noch anstarrte, fiel ihr ein, dass in der Stadt nicht viel mehr als neun Leute wohnten und er sie vermutlich alle kannte.
    »... abgesehen davon aber ist es wundervoll, großartig, und wir sind äußerst zufrieden«, endete sie schwungvoll.
    Harry schwieg.
    »Es ist Ihre Mutter, oder?«
    »Nicht direkt.«
    »Oma?«
    »Tante. Hat mich nach dem Tod meiner Mutter aufgenommen.«
    Gnadenlos schoss Katie der Gedanke in den Kopf, dass das einiges erklärte. Ihr zweiter Gedanke war: Wie ärgerlich, wenn man das jedes Mal ins Gespräch einflechten musste, um die Oberhand zu behalten. Glücklicherweise sprach sie nur den dritten Gedanken aus: »Das tut mir sehr, sehr leid.«
    »Ist lange her«, sagte Harry. »Und schon damals konnte sie nicht kochen, wenn ich mich recht entsinne.«
    Katie starrte auf den Boden, ihr Gesicht brannte.
    »Sei’s drum«, sagte Harry abschließend. »Ich denke, es wäre am besten ... Sie kaufen sich Ihre eigenen Decken und solches Zeug. In der Stadt gibt es eine Frau, die Ihnen Rabatt gibt, wenn Sie ihr sagen, wo Sie wohnen.«
    »Danke«, sagte Katie und hielt es für ratsam, nicht über die Pläne zu sprechen, die sie mit Louise heute Morgen geschmiedet hatte - möglichst schnell auszuziehen, das Haus anzuzünden und eiligst das Land zu verlassen.
    »Also, was ist meine Aufgabe?«
    Derek kam zurück, in der Hand drei gesprungene Tassen mit Baummotiv. Darunter stand: »Schone das Laub vom Baum, erfüll dir hier deinen UrLAUBstraum«.
    Diese Leute brauchen Hilfe, dachte Katie.
    »Der Arschficker«, schlug Derek vor.
    »Na klar«, sagte Harry. »Iain Kinross. Iain Kinross von der West Highland Times. Ja, ja, Iain Kinross.«
    »Unser übelster Erzfeind«, sprang Derek bei.
    Harry schwenkte die Zeitung wild durch die Luft und schmiss sie dann auf seinen Schreibtisch. »Sie müssen es mit ihm aufnehmen.«
    Katie nahm die Zeitung.
    »Er führt einen Rachefeldzug gegen uns«, sagte Harry bedeutungsvoll. Die Schlagzeile lautete: »Weiterer Kahlschlag«. Katie konnte nichts damit anfangen.
    »Er schreibt, dass wir sämtliche Bäume vernichten.«
    »Und, tun Sie das?« »Ja«, sagte Harry. »Wir fangen mit den schwulen und den behinderten Bäumen an.«
    »Hören Sie nicht auf ihn«, sagte Derek.
    »Nein«, sagte Katie, die schon selbst auf diese Idee gekommen war.
    »Doch!«, sagte Harry empört. »Ihr werdet von mir bezahlt, alle beide. Also, Sie ...«, er zeigte auf Katie, »gehen in die Stadt und stellen sich Kinross vor. Tun Sie ein bisschen geziert, machen Sie auf Mädchen. Lassen Sie die Haare flattern.«
    »Keineswegs«, sagte Katie. »Ich bin doch kein Pferd.«
    Harry verdrehte die Augen.

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