No Sex in the City
Scheiß< rausrutscht und ich nichts dagegen tun kann?«
»Dann schicken wir dich eben zum Arzt«, sagte Iain. »Aber ich weiß wirklich nicht, wovor du solche Angst hast.«
Katie erinnerte sich daran, wie sie einmal einen Kunden, der eine alternative Form der Geburtenkontrolle propagieren wollte, zu einer kontroversen frühmorgendlichen Diskussionssendung geschickt hatte. »Es ist nur ein kurzer Plausch«, hatte ein vorwitziger Mitarbeiter versprochen. Der Kunde war auseinandergenommen worden, erst vom Moderator, dann vom Publikum. Ihr fröstelte.
»Ich möchte da wirklich nicht hin .«, sagte sie und biss sich auf die Zunge.
»Wer soll es denn dann machen?«, sagte Iain verächtlich. Er schlüpfte ziemlich überzeugend in Harrys Rolle. »Mmh, das ist mir nicht ganz klar . die Sache mit dem Golf und so ... Ich würde sagen, wenn ich es gar nicht erst erwähne, wird vielleicht nichts draus .«
»Okay, okay«, sagte Katie. »Hol mich heute Abend ab. Aber nicht bei Mrs McClockerty. Wenn sie rausbekommt, dass ich mit dem Feind paktiere, streicht sie uns die Wurst.«
Das Wetter konnte sich nicht entscheiden zwischen kurzen Sonnenlöchern, Regen, starkem Regen und Hagel, und so zog Katie ihren längsten Mantel an und hoffte das Beste. Ihr Magen fühlte sich an wie ein schwerer Klumpen, an Abendessen war gar nicht zu denken gewesen. Sie betete sich selbst die Ratschläge vor, die sie sonst immer für ihre Kunden parat hatte - ruhig bleiben und versuchen, genau auf die Fragen zu hören. Ihr wurde nun klar, dass es eigentlich heißen müsste: ruhig bleiben und versuchen, solange wie möglich nicht zu kotzen.
Iain hielt in seinem schönen Auto neben ihr. »Gut, dass du dich ein wenig aufgedonnert hast.«
»Es handelt sich um Radio«, sagte Katie sauer und stieg ein. »Warum? Schmeißen sie mich raus, wenn ich nicht wie ein Model aussehe?«
»Nein, dazu werden sie nicht mehr die Zeit haben, wenn sie dich erst den unbegleiteten Song haben singen lassen . Kleiner Scherz. Teufel, du bist ja wirklich nervös wegen dieser Sache, stimmt’s? Ich dachte, ihr Stadtmädels hättet vor nichts Angst.«
»Haben wir auch nicht. Außer vor Stadtmännern und Radioauftritten«, murmelte Katie.
»Nuschel nicht so! Niemand wird dich verstehen.«
»Oh Gott.« Katie sah aus dem Fenster. Hagel prallte von den Seitenspiegeln ab.
Iain fummelte am Radio herum und stellte den richtigen Sender ein.
»Sie hören Radio Ullapool. Heute Abend haben wir eine Frau zu Gast, die aus einer bunten Lakritzmischung den Superstar Michelle McManus nachgebildet hat - in Echtgröße -, dann eine Mutter, die nebeneinanderher elf Kinder und neunzehn Lämmer großgezogen hat, außerdem den Golffanatiker Cady Watson. Toll, ich mag Golf. Wir werden also bald über Abschläge und Birdies diskutieren. Aber zunächst hören wir das Neueste von Fifty Cent ...«
Iain stellte das Radio hastig leise.
»Soll ich das sein?«, fragte Katie. »Ich und eine Golffanatikerin?«
»Na ja, sie haben nicht viel Zeit für Recherche. Und Fergus McBroon, nun .« Er machte eine Handbewegung, als würde er ein Glas leeren.
»Mag Milch?«
»Mag was auch immer«, sagte Iain. »Angeblich. Egal, mach dir keine Sorgen. Du musst ihm nur erklären, dass du keine Golffanatikerin bist, sondern Golf im Gegenteil hasst, und dass es die wunderschöne Natur zerstört .«
»Was ist mit all den Golfern, die den Trailer gehört haben und nun deshalb einschalten. Und die allen ihren Kumpels gesagt haben, hier könnten sie Golftipps bekommen?«
»Großartig«, sagte Iain, und ein verzweifelter Unterton schlich sich in seine Stimme. »Das bedeutet doch vor allem mehr Hörer, oder? Ah, da sind wir ja.«
Er fuhr schwungvoll auf den Parkplatz vor einem kleinen grauen Gebäude, das von einem Transparent mit Achtzigerjahregraphik überschwänglich als Radio Ullapool! ausgewiesen wurde.
Der Empfangsbereich war total verlassen, allerdings konnte man hier die Sendung mithören.
»Und nun ist Margaret McNamee bei uns, die ihr Idol Michelle McManus so sehr liebt, dass sie ihre Gestalt nachstellen ... ah, einen klitzekleinen Moment bitte. Tut mir leid, Leute, wir spielen jetzt erst noch einen Song. Hier ist Chingy mit Right Thurr.«
Während er sprach, stürzte aus der schlichten Tür vor ihnen ein extrem angenervter, schwarzgekleideter Mann mit einem Klemmbrett unter dem Arm. Die Tür führte sicher zu den Studios. Dem Mann folgten ein äußerst junger Teenager, eine gewaltige Eruption an schrillen
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