No Sex in the City
schließlich die Druckvorlage für die Anzeige einreichen. Die würde aus einem großen Kasten bestehen:
Fairlish den Fairlishern!!!
Stoppt die Übernahme unserer Stadt und den Raubbau an der Landschaft!
Unterstützt den Kampffond und kommt zur Party! c/o Harry Barr & Katie Watson, Forstverwaltung
Dass sie wieder an Archie vorbeimusste, störte sie nicht. Sie nahm all ihren Mut zusammen und schlüpfte in den Vorraum. »Ich muss mit Iain sprechen«, erklärte sie.
»Oh, okay. Würden Sie gerne eine Tasse Tee trinken, während Sie bei ihm sind?«, fragte der zuvor so garstige Archie, und seine freundliche Stimme schien kaum zu seiner polternden Art zu passen. Katie hatte diese Hinterfotzigkeit langsam satt. Sie hatte sich nicht verändert, sie war immer noch die englische Hexe, nun aber wurde sie akzeptiert, fast schon verehrt. Sollte ihr recht sein, dumdideldum.
»Dumdideldum«, erklärte sie laut und marschierte durch.
Iain saß an seinem Schreibtisch und baute an einer Burg
aus Tesafilmrollen. Er sah schuldbewusst hoch und legte schnell Zeitungspapier darüber.
»Manchmal denke ich, dass Archie sein Geld nicht wert ist«, grummelte er und wischte die Rollen auf den Boden.
Sie sahen sich an.
»Warum guckst du mich so böse an?«, fragte Iain schließlich. »Ich reiß mir den Arsch auf für deine Sache, ohne dass ich auch nur ein winziges Hallo von dir zu hören bekomme oder wenigstens eine Nachricht, dass du nicht mit deiner Schrottkarre in irgendeiner Schlucht gelandet bist.«
»Ich habe keine Schrottkarre«, sagte Katie überrumpelt.
»Nein, deine Fahrkünste sind Schrott. Ich wollte es nur etwas vornehmer ausdrücken.«
»Tut mir leid«, sagte Katie stockend. »Ich wollte mich bedanken. Aber ich war so beschäftigt.«
»Klar, ich weiß«, sagte Iain. »Ich habe auch nicht gerade Zeit zum Angeln gehabt. Das ist kein Spaß, wenn alle zwei Minuten die Sun anruft und fragt, wann sie kommen sollen, um die fünftausend blauen Ärsche zu fotografieren.«
»Die Idee hat wirklich eingeschlagen«, sagte Katie. »Vielleicht sollten wir es tun. Vor einem großen gelben Bulldozer.«
»Natürlich sollten wir es tun«, sagte Iain. »Es steht ja schon in sämtlichen Zeitungen.«
»Harry findet die Idee nicht gut.«
»Dann solltest du es auf jeden Fall machen.«
Katie versuchte ein zögerliches Lächeln. »Iain, ich ...« Sie wusste nicht, wie sie es sagen sollte. »Iain, ich weiß das von deinem Vater.«
»Ich glaube, hier ist schon wieder eine Maus«, sagte Iain. Dann hielt er inne. »Was?«
»Schon wieder eine Maus?«
»Was war das mit meinem Vater?«
»Harry hat mir das mit deinem Vater erzählt.«
»Was hat er dir von meinem Vater erzählt?«
Katie beschloss schnell, dass hier nicht die Gelegenheit war, um über Harrys Mutter zu sprechen. »Dass er es ist, der den Golfplatz plant.«
Iain saß plötzlich ganz regungslos an seinem Schreibtisch. »Was hat er dir noch erzählt?«
»Umph ... nur das. Glaube ich. War da noch was?« Katie merkte selbst, wie idiotisch sie sich benahm. Sie wurde nervös und stieß hervor: »Aber ja. Warte, doch ja. Dass du nie seine Mutter besucht hast, als sie schon schwerkrank war.«
Iain seufzte tief. »Gott, ich wünschte, der Mann würde mal zur Vernunft kommen.«
»Stimmt das denn nicht?«, fragte Katie und war ziemlich erpicht auf seine Version.
»Das ist nicht der Punkt. Der Punkt ist, dass wir Kinder waren. Für mich war es eine schwere Zeit, und mein Vater hatte mir gesagt, dass ich mich im Interesse unserer Familie fernhalten solle. Ich hatte Angst, sie sah wirklich schrecklich und aufgequollen und krank aus. Ich wusste ja auch nicht, was es war. Und was hätte ich tun sollen? Mitten in der Nacht aus dem Fenster klettern?«
»Harry hat gesagt, dass sie dich wirklich gemocht hat.«
»Ich mochte sie auch. Sie war großartig. Wir hatten eine herrliche Zeit.« Für einen Moment sah er wehmütig aus. »Harry und ich verschwanden morgens um sechs und waren den ganzen Tag weg - meinen Eltern war das egal, aber Mrs Barr machte uns Eiersandwiches für unterwegs. Wir aßen sie sofort auf und kamen total ausgehungert zurück.«
»Was habt ihr den ganzen Tag über getan?«
»Meistens haben wir im Wald gespielt. Meine Mutter wollte mich ohne geschlechtsspezifische Vorurteile erziehen, und daher durfte ich zu Hause keine Pistolen und so haben. Wir sind also in den Wald gegangen, haben uns Stöcke gesucht und irgendetwas gespielt. Oder haben zumindest angefangen zu
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