No Sex in the City
nein, nein, nein. Ich gehe nicht nach da oben zurück. Ich kann mit dieser Demütigung nicht umgehen. Außerdem kann ich sowieso nicht weg. Vielleicht hast du schon bemerkt, dass Clara ein Kind bekommt.«
»Und du bist der Vater?«
»Sei nicht albern.«
»Nun, du benimmst dich aber so.«
»Die Forstverwaltung hat Kontakt aufgenommen«, sagte Louise. »Sie wollen dich zurück.«
»Du scheinst ja eine Menge über unsere Agentur zu wissen«, sagte Katie.
»Sie schnüffelt«, sagte Olivia. Die beiden Frauen sahen sich an. Die letzten Wochen schienen auch für sie nicht gerade lustig gewesen zu sein.
»Sie brauchen jemanden, der ihnen bei ihrer großen Party hilft«, erklärte Olivia.
»Wollen sie ein paar Kellnerinnen engagieren?«
Olivia ignorierte Louise und machte einfach weiter. »Du gehst auf jeden Fall hoch. Du musst sowieso noch den Endbericht schreiben, also können wir ihnen das in Rechnung stellen.«
»Ich kann nicht! Die Party ist im nächsten Monat, und da soll das Kind kommen.«
»Die Party ist in zwei Wochen, also genau drei Wochen vor dem voraussichtlichen Termin«, sagte Louise. »Du hast unendlich viel Zeit. Lass deine Mutter nach ihr schauen. Oder sie soll auf sich selbst aufpassen. Viele tun das.«
Katie dachte nach. Tief in ihrem Inneren gab es eine Stimme, die sagte, dass sie zurückwollte, einfach nur um zu sehen, was passierte. Und außerdem brauchte sie wirklich unglaublich dringend ihr Auto zurück. Erst war es nicht so schlimm gewesen, und sie hatte es verdrängt, aber jetzt musste sie ein Kinderbettchen transportieren und einen Kindersitz anschaffen und was sonst noch alles . tja, all das Theater, das man halt wegen eines Kindes machte, das man gar nicht hatte.
»Hier wird nicht nachgedacht«, sagte Olivia. »Los, erledige deinen Auftrag.«
»Und ich komme mit«, sagte Louise. »Ich helfe dir, den Wagen heimzufahren.«
Katie sah Olivia an.
»Das Budget gibt das her, ich habe das überprüft«, sagte Olivia mit ausdrucksloser Miene. »Natürlich muss sie helfen . und vielleicht ein paar Tage bleiben.«
Katie war sich nicht sicher, ob es richtig war, Firmengelder dafür einzusetzen, jemandem ein paar Tage Ruhe und Frieden zu bescheren, aber ein Blick in Louises Gesicht überzeugte sie davon, dass es die Sache wert war.
»Jetzt lasst uns ein paar Drinks kippen und die Männer im Raum verbal entmannen!«
»Yeah!« Sie stießen mit ihren Gläsern an.
Clara war nicht begeistert. Gelinde gesagt. Sie benahm sich, als wäre sie noch nie im Leben so grausam verraten worden, obwohl der Beweis fürs Gegenteil ins Auge sprang. Katie versicherte ihr ständig, dass alles gut werden und sie nicht weit weg sein würde (eine glatte Lüge, aber Clara war nur in der dritten Welt gewesen und bei ein paar Ruinen aus Druidenzeiten und hatte nicht die geringste Ahnung, wie weit es bis in die schottischen Einöden war).
Katie nahm all ihren Mut zusammen, um ihre Mutter anzurufen und ihr ein Ultimatum zu stellen. Soeben wollte sie wieder in ihre angestammte Rolle fallen, da wurde sie plötzlich von irgendetwas daran gehindert. Clara stand vor dem Spiegel und betrachtete ihren Bauch und bemitleidete sich selbst, weil sie vermutlich nie wieder in ihre knappe Hüfthose passen würde (wenigstens hatte sie es aufgegeben, sich in Katies Jeans für fette Tage zwängen zu wollen). Und ihre Mutter jammerte, kaum hatte sie den Hörer abgenommen, weil ihr immer die Ohren so wehtaten, wenn sie direkt neben dem Telefon stand und es klingelte. Katie atmete tief durch. Dann gab sie den Hörer ihrer Schwester.
»Sprich du mit ihr.«
»Ich?« Clara war außer sich.
»Wenn du was von ihr willst, rede mit ihr«, sagte Katie und hielt die Hand auf die Sprechmuschel.
Clara schnappte nach Luft und bedeutete Katie mit Gesten, dass sie reden solle.
Katie legte den Hörer hin und verließ den Raum.
In ihrem Zimmer wartete sie mit klopfendem Herzen, eine Ewigkeit schien zu vergehen. Dann hörte sie schließlich, wie Clara stockend zu reden anfing. Ein Gewicht schien von Katie abzufallen, sie öffnete den Koffer und begann zu packen.
17. Kapitel
Der kleine Bummelzug war genauso, wie Katie ihn in Erinnerung hatte, außer dass diesmal statt eines Lammes ein Schweinchen mitfuhr. Der Besitzer redete mit leisen kehligen Lauten auf das Tier ein. Der kleine rosa Körper erinnerte Katie an Claras Baby und bereitete ihr ein gewisses Unbehagen, also wandte sie sich schnell Louise zu. Louise allerdings war ganz woanders, sie
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