no_way_out (German Edition)
woher Jake wusste, wann und wo ich unterwegs war!«, brüllte ich sie an. »Und dann frag ihn gleich auch noch, wann Jakes Männer kommen und wie lange wir noch leben werden.«
»Was soll das, Mick?«
»Du hast auf den Falschen getippt. Ich bin nur der durchgeknallte Loser, der den Kopf hinhalten muss.« Ich zeigte auf Smiley. »Das da ist Jakes Mann. Nicht ich. Und falls du es noch nicht kapiert hast: Wir sitzen in der Falle.«
Sie warf das Stück Holz weg, mit dem sie auf mich eingeschlagen hatte, so als ob ich nicht mit einer Waffe, sondern nur mit einer Zwangsjacke im Zaum gehalten werden konnte. »Du bist wirklich völlig irre.« Sie trat einen Schritt auf mich zu.
Ich wunderte mich, wie sie mich schütteln konnte, ohne mich zu berühren. Es dauerte eine Weile, bis ich merkte, dass mein ganzer Körper von alleine bebte.
»Er ist nicht irre.« Smileys Stimme war ein röchelnder Motor, kurz bevor er den Geist aufgab. »Er ist einfach nur total fertig.«
Ich rappelte mich hoch und rannte los. Irgendwo, zwischen ein paar Büschen, ließ ich mich fallen. Über mir war der Himmel. Und Vögel. Kreisende, kreischende Vögel.
steff gurin @guitarman_steff
Best of Songzitate: Maybe you’re crazy in the head. #R.E.M
Zwischen mich und den Himmel schob sich ein Gesicht. Es war weit oben. Achtzehn Meter oder so. Zumindest kam es mir so vor.
»Bringst du mich jetzt um?«, fragte ich.
Smileys Gesicht verschwand aus meinem Blickfeld. Nicht, weil er sich wieder verzog, sondern weil er sich neben mich setzte.
»Du fragst dich die ganze Zeit, was Traum ist und was Wirklichkeit«, sagte er ruhig. »Dein Schädel fühlt sich an wie kurz vor der Explosion. Bilder spuken durch deinen Kopf. In deinem Hirn spielen die Gedanken verrückt. Du hast glasklare Momente und solche, in denen du nicht einmal weißt, wo oben und unten ist. Wie zum Beispiel gerade vorhin.«
Nette Zusammenfassung meines Zustandes, dachte ich bitter. Wer bist du? Doc Walters Zauberlehrling? Was erzählst du mir als Nächstes?
»Ich habe dich nicht gelinkt und ich werde dich nicht umbringen«, redete er weiter. »Ich knall dir nicht mal eine, obwohl du es verdient hättest.«
»Weil du all das Jakes Männer machen lässt?«
Er schüttelte den Kopf. »Edy sagt, Doc Walter hat dir eine ganze Menge Medikamente gegeben.«
Edy. Edy. Edy. Es ging hier nicht um Edy. Es ging um ihn. Um die Dominosteine. Mit jämmerlich krächzender Stimme stellte ich die Dinger für ihn wieder auf, einen nach dem anderen, so, wie sie vorhin in meinem Kopf gefallen waren. »Du hast gewusst, dass ich wieder unterwegs war.« Dominostein Nummer eins. »Du bist mir nachgegangen und hast Jake darüber informiert, wo ich war.« Dominostein Nummer zwei. »Du hast uns an diesen Ort geschickt, durch einen Fluss, in dem ich stecken bleiben musste, zu einem Haus, das nicht wirklich eines ist.« Dominostein Nummer drei. »In der Zeitung stand nichts von einem anonymen Anruf über mich und meine Geisel.« Dominostein Nummer vier. »Du tauchst hier auf und spielst den Unschuldigen, aber das bist du nicht. Du allein hast gewusst, wo ich bin, und hast es Jake verraten. Und jetzt hetzt du mir Jakes Truppe auf den Hals. Wann wird sie hier sein? Denn das wird sie doch, oder?« Dominostein Nummer fünf. Falle zu. Erledigt.
»Oh, Mann«, seufzte Smiley. »Die haben dir die Birne wirklich ganz schön unter Strom gesetzt. Kein Wunder, dass es da ab und zu gehörig funkt.«
Der mit der kaputten Birne war er. Nicht ich. Ich starrte in den Himmel und schwieg. Es gab nichts mehr zu sagen. Smiley schien da entschieden anderer Meinung zu sein.
»Wenn du jetzt zum Fluss gehst, wirst du problemlos durchkommen«, sagte er. »Es muss ein Gewitter runtergegangen sein in der Nacht, bevor du unterwegs gewesen bist. Deshalb führte der Fluss mehr Wasser als sonst. Das Haus hat ein Dach und in einigen Räumen kann man es aushalten. Diese beiden Dinge kannst du nachprüfen. Den Anruf, von dem nichts in der Zeitung steht, habe ich gemacht. Das kann ich dir nicht beweisen, aber wenn du mich nur ein bisschen kennengelernt hast die letzten paar Wochen, weißt du, dass ich zu dir halte. Und nun zu dem, was wirklich wehtut. Du bist mein Freund. Selbst wenn ich genau gewusst hätte, welche Straßen du nimmst, hätte ich das niemandem erzählt. Ich verrate keinen meiner Freunde. Nie. Auch jene nicht, die mir nicht trauen. Denk mal darüber nach. Falls du das in deinem Zustand überhaupt kannst.« Er
Weitere Kostenlose Bücher