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no_way_out (German Edition)

no_way_out (German Edition)

Titel: no_way_out (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Gabathuler
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halten müssen.
    »Klar«, bekräftigte Smiley, als hätte er nichts anderes erwartet. »Und jetzt sollten wir endlich los.« Er zeigte mit dem Finger auf den Ausgang der Schlucht. »Sie werden nämlich bald hier sein.«
    »Wer?«, fragten Edy und ich gleichzeitig.
    »Keine Ahnung.« Smiley sah aus wie ein Kind, das sich verlaufen hat. »Ich dachte, die Bullen, aber nach allem, was Edy da gerade gesagt hat, können es auch Jakes Männer sein.«
    Für mich machte das keinen Unterschied. Ich war so oder so erledigt. »Vielleicht sind es die Bullen«, sagte ich zu Edy. »Dann wärst du in Sicherheit.«
    »Vielleicht«, antwortete sie. »Vielleicht auch nicht. Dieses Risiko gehe ich nicht ein. Wie kommen wir hier raus?«
    Überhaupt nicht. Der Gedanke schlug in mir ein wie ein Blitz. Wir saßen am Ende der Welt, in einem Kessel, in den genau ein Weg hineinführte, und auf diesem Weg kam uns der Feind entgegen. Ich sah uns eingebunkert und umzingelt von schwer bewaffneten Männern, in dem baufälligen Haus, umschwirrt von sirrenden Wespen, ohne jegliche Chance.
    »Es gibt da einen Pfad«, sagte Smiley. »Einen Weg, den nur ganz wenige Leute kennen. Er führt durch die Felsen direkt zu einer Straße, oben auf den Hügeln.«
    »Klingt doch gut«, meinte Edy. »Eine Art Hinterausgang.«
    »Der Pfad … Er ist ziemlich steil und an einigen Stellen etwas gefährlich«, murmelte Smiley.
    Das war’s dann wohl. »Geh und nimm Edy mit«, sagte ich zu ihm. »Mein Bein schafft so was nicht.«
    »Nein!« Der Protest kam nicht von Smiley, sondern von Edy.
    »Haut schon ab!«, fuhr ich sie an.
    »Nicht ohne dich.«
    »Was?«, flüsterte ich. Unter meiner Haut begann etwas zu pochen.
    »Du würdest es schaffen, dich umbringen zu lassen.«
    »Na und? Kann dir doch egal sein!«
    »Nicht, wenn Jake hinter dieser Sache steckt. Dann brauche ich dich. Als Mitkämpfer und Zeugen.«
    Natürlich. Reiner Selbstschutz. Nichts Persönliches. Was hatte ich Idiot denn gedacht?
    »Ich erkläre euch, wo ihr durchmüsst, und geh dann voran«, meinte Smiley. »Einen Wagen organisieren. Wir machen einen Treffpunkt aus. Dort hole ich euch ab, so schnell ich kann. Ihr folgt mir. Ohne euch zu fetzen. Klar?«

 
    Levi Xander @LeviTheVoice
    Kostbare Dinge, die man nicht kaufen kann: Mut #kostbareDinge
     
     
     
    Die Fluchtroute, die Smiley uns beschrieben hatte, führte am alten Haus vorbei, weil das Ufergebüsch seiner Meinung nach viel zu dicht war. »Nehmt den Pfad zum Haus und geht von dort aus in die Schlucht, einfach immer dem Geräusch des Wassers nach«, hatte er uns geraten.
    »Was hast du eigentlich da drin gemacht?«, fragte ich Edy, als wir das düstere Gebäude erreichten, ohne wirklich eine Antwort zu erwarten.
    »Die Fesseln aufgescheuert.«
    Was immer sie dazu benutzt hatte, sie hatte damit ein ganzes Wespenvolk gegen sich aufgehetzt. Das war ziemlich mutig gewesen. Oder ziemlich dumm.
    Ich stolperte hinter ihr her in den Wald und entschied mich für ziemlich mutig . Eigentlich hatte sie nur mutige Dinge getan, seit sie aus dem Kofferraum geflohen war. Nichts davon passte zu einer dummen Tusse. Ich versuchte aufzuhören, darüber nachzudenken. Weil ich viel zu viel über Edy nachdachte. Das war nicht gut. Also konzentrierte ich mich auf den unwegsamen Boden vor mir und passte auf, dass ich nicht über Wurzeln stolperte oder auf Steinen ausrutschte.
    Wir gingen dem Rauschen des Wassers nach, so wie Smiley es uns gesagt hatte. Es sollte uns automatisch zum Eingang der Schlucht führen, aus der das Wasser in wilden Stromschnellen zwischen unüberwindbaren Felswänden herausschoss. »Ihr müsst die Wand auf der rechten Seite nehmen«, hatte Smiley uns eingebläut, ohne Rücksicht darauf, dass man etwas Unüberwindbares nicht überwinden kann. »Irgendwo bei den großen Felsbrocken, dicht am Wasser, geht ein Pfad weg.«
    Felsbrocken gab es jede Menge. Als hätte sie ein Riese vor Jahrhunderten in den Wald geworfen, lagen sie zwischen den Bäumen, die kleineren moosbewachsen, die größeren dunkel und schroff. Aber das waren nicht die, von denen Smiley gesprochen hatte. Dazu waren sie zu weit vom Fluss entfernt.
    Mein Fuß rutschte weg und blieb zwischen zwei Steinen stecken. Ich verlor das Gleichgewicht und fiel hin.
    »Weiter«, drängte Edy. »Du kannst später schlappmachen.«
    Ich hinkte ihr hinterher, doch schon nach kurzer Zeit fiel ich zurück. Statt zu rufen und Edy zu bitten, langsamer zu gehen, entschied ich, mich allein

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