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no_way_out (German Edition)

no_way_out (German Edition)

Titel: no_way_out (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Gabathuler
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was?«
    »Das kannst du laut sagen.« Auch Smiley grinste. Er hatte seine gute Laune wiedergefunden, nachdem sich Johanna beim Abschied bei ihm entschuldigt und ihm einen Kuss auf den Mund gedrückt hatte.
    »Mann, auf den Mund«, hatte er mir während der Liftfahrt in die Tiefgarage zugeflüstert. »Denkst du, das ist ein Zeichen?«
    »Ganz bestimmt«, hatte ich ihm versichert und seither lag ein seliger Ausdruck auf seinem Gesicht, der ihm nicht wirklich gut stand, aber für einen, der in eine letzte Schlacht zog, etwas Tröstliches hatte. Fand ich.
    »Runter!«, befahl Levi.
    Wie auf Kommando verschwanden Smiley und ich zwischen den Sitzen, wo wir ausharrten, bis Levi Entwarnung durchgab. Er fuhr uns auf Nebenwegen aus der Stadt und hielt in einem Waldstück an.
    »Rauchpause«, erklärte er und stieg aus.
    Während er an einer Zigarette zog, brachte er uns auf den neusten Stand. »Ihr habt uns mit dieser Daniel-Geschichte ganz schön ins Schwitzen gebracht«, meinte er. »Wir haben ihn gründlich durchleuchtet, aber keinen Hinweis darauf gefunden, dass er für die Polizei arbeitet. Also haben wir ihn angerufen und gefragt. Er ist kein Bulle.« Levi nahm einen tiefen Zug und blies den Rauch in die Nachtluft. »Das mit der Schere nimmt er dir übel, Mick. Für den Schuss konntest du nichts, behauptet er. Hast du eine Ahnung, was er damit meint?«
    Hatte ich. Mein Gewissen färbte sich brandschwarz. Die Liste der Dinge, die ich nicht wiedergutmachen konnte, wurde immer länger. Als ich im Heim gewesen war, hatte ich eine Weile lang einem alten Mann in der Nachbarschaft den Rasen gemäht. Zum Dank hatte er mir seine gelesenen Wildwestromane geschenkt. In manchen von ihnen starb der Held am Ende. Meistens, wenn er vorher kein wirklich guter Mensch gewesen war. Seine heldenhafte Tat war so was wie eine Wiedergutmachung, aber sie reichte nicht, ihm eine zweite Chance zu schenken. Immerhin weinte manchmal am Ende eine Frau um ihn.
    Mit meiner Nicht-wiedergutzumachen-Liste gehörte auch ich zu den zum Sterben verdammten Helden. Ob Edy um mich weinen würde?
    Motorengeräusche verdrängten das Bild einer trauernden Edy an meinem Grab.
    »Hört ihr das?«, fragte Smiley nervös.
    »Easy.« Levi warf seine angerauchte Kippe auf den Boden und trat sie aus. »Der gehört zu uns.«
    Seelenruhig schaute er zu, wie eine rote Rostlaube neben uns parkte. Die Tür öffnete sich und ein Typ, den ich schon einmal gesehen hatte, schälte sich aus dem Fahrersitz.
    »Alles gut gelaufen?«, fragte er.
    »Alles bestens, Steff«, antwortete Levi.
    Jetzt erinnerte ich mich. Steff war oben an der Senke gewesen. Neben dem Technobeat-Wagen. »Seid ihr so weit?«, fragte er.
    »Ja«, antworteten Smiley und ich gleichzeitig.
    »Süden ist da.« Steff zeigte mit dem Finger in eine Richtung, dann drehte er sich im Kreis. »Norden dort. Osten hier, und Westen dort. Der Tank ist voll. Manchmal klemmt der vierte Gang, aber sonst ist die Karre in Ordnung.«
    Smiley starrte den arg mitgenommenen roten Kleinwagen an. »Ist der gestohlen?«
    »Nicht direkt«, antwortete Steff. »Sagen wir mal, von jemandem geborgt, der die Büchse gerade nicht braucht. Keine Sorge, für die Bullen ist mit dem Ding alles in Ordnung. Viel Glück, Brückenspringer.«
    Er stieg in den Wagen, mit dem wir gekommen waren. Levi setzte sich hinters Steuer. »Haltet euch von Brücken fern.« Er hielt den Daumen in die Höhe und fuhr los.
    Es war Zeit für ein paar ernste Worte mit Smiley. »Es ist so«, begann ich. »Du musst das Ding nicht mit mir durchziehen. Es bringt uns direkt in den Knast, falls wir dabei nicht draufgehen.«
    »Wir gehen nicht in den Knast und wir gehen schon gar nicht drauf.« Smiley grinste. »Johanna hat mich geküsst. Das ist ein gutes Zeichen. Hast du selbst gesagt.«

 
    steff gurin @guitarman_steff
    Best of Songzitate: Freedom’s just another word for nothing left to lose. #Kristofferson #Joplin
     
     
     
    Totsein hatte seine Vorteile. Niemand vermutete uns am Steuer eines Wagens. Niemand, außer den Bullen, die wussten, dass wir nicht tot waren, aber die waren mit den schwersten Ausschreitungen seit 1980 beschäftigt, wie der Nachrichtensprecher im Autoradio verkündete. Smiley schaltete das Gerät aus.
    »1980! Da waren wir noch nicht mal geboren«, meinte er. »Was war denn 1980?«
    »Jugendunruhen in Zürich«, antwortete ich.
    »Ah, das Züri-brännt -Ding. Freier Blick aufs Mittelmeer, Macht aus dem Staat Gurkensalat und so. Hab davon

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