Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen
Scheißstudium anfangen willst?«
Meine verdammte kleine Sirene lächelte mich an. »Wie ich sehe, hat sich deine Ausdrucksweise gebessert.«
Paff – wie durch Zauberhand war meine Wut verpufft. Wut, die Mrs Collins nur zu gerne analysieren würde. Anscheinend funktionierte ihre Strategie, mit der sie mich dazu bringen wollte, über meine Zukunft nachzudenken. Ich zog Echo wieder an mich. »Wenn du nicht an die Uni willst, was hast du dann vor?«
»Ich habe Zeichnungen und Bilder in einer Handvoll Galerien in der Umgebung. Reich werde ich damit nicht werden, aber jedes verkaufte Bild bringt mir ein wenig Geld ein. Ich habe mir überlegt, das Studium für ein oder zwei Jahre aufzuschieben und quer durchs Land zu reisen, um Galerien abzuklappern.«
Verdammt, da veränderte sich richtig was in ihrem Leben. »Und dein Dad hat nichts dagegen?«
»Ist nicht seine Entscheidung.« Unter ihrem beiläufigen Ton war Wut herauszuhören. Ein paar Sachen hatten sich vielleicht doch nicht geändert. »Ich will nicht mehr bei ihm und Ashley leben. Meine Bilder zu verkaufen, das ist mein Weg in die Freiheit. Ich will nicht die Wände anstarren und an meine Mutter denken. Ich will nicht in meinem Zimmer hocken und an all die Nächte denken, in denen Aires wach geblieben ist und mit mir geredet hat. Ich will nicht, dass jeder Augenblick meines Daseins mit Erinnerungen an ein Leben gefüllt ist, das nie wieder zurückkommt.«
Normalität. Wir lechzten beide danach, aber keiner von uns würde sie je wieder erfahren. Sie hatte gehofft, es würde ihre Probleme lösen, wenn sie wusste, was zwischen ihr und ihrer Mutter vorgefallen war, und ich hatte versprochen, ihr dabei zu helfen. »Ich komme mir vor wie ein Arsch. Wir haben einen Deal gemacht, und ich hab dich hängen lassen. Aber ich bin nicht einer, der sein Wort bricht. Was kann ich tun, um dir zu helfen, die Wahrheit herauszufinden?«
Echos Brust hob sich und senkte sich mit einem tiefen Ausatmen. Ich spürte, dass unser gemeinsamer Augenblick zu Ende ging, und drückte die Lippen in ihr Haar, sog ihren Duft in mich auf. Sie tätschelte mir das Knie und löste sich von mir. »Nichts. Es gibt nichts, was du tun könntest.«
Sie stand auf, ging quer durchs Sekretariat und lehnte sich an die Empfangstheke. »Ich hatte noch ein paar Hypnosesitzungen, aber ich kann mich an nichts weiter erinnern. Ich glaube, es ist an der Zeit, einen Strich darunter zu ziehen und nach vorn zu schauen. Ashleys Baby kommt in ein paar Wochen, Dad ist bereit für seine Ersatzfamilie. Sobald ich den Abschluss habe, wird dieser Abschnitt meines Lebens beendet sein. Ich kann damit leben, nicht zu wissen, was passiert ist.« Was sie sagte, klang gut, aber ich kannte sie besser. Sie blinzelte dreimal hintereinander.
Die Tür von Mrs Collins’ Büro ging auf. »Es tut mir so leid, Echo, aber ich hatte einen Notfall …« Ihr Blick fiel auf mich, dann zurück zu Echo. Als sie den Mund zu einem Lächeln verziehen wollte, schüttelte ich den Kopf. »Komm einfach rein, wenn du so weit bist.« Ohne eine Antwort abzuwarten, schloss sie die Tür.
»Ich sollte dann wohl mal …« Echo kam zu dem Stuhl neben mir zurück, um ihren Rucksack zu holen. Ich richtete mich gleichzeitig mit ihr auf und schlang die Arme um sie. Drei Wochen lang hatte ich versucht mir einzureden, dass unsere Trennung die richtige Entscheidung war. Aber jetzt, wo ich ihr so nahe war, ihr Lachen hörte, ihre Stimme, wusste ich, dass ich mir was vorgemacht hatte.
Sie sah mich mit großen Augen an, und ich schaute zu ihr hinunter. »Es muss nicht so sein zwischen uns wie jetzt. Wir können einen Weg finden.«
Sie neigte den Kopf und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Zwischen flachen Atemzügen flüsterte sie: »Das ist jetzt nicht fair.«
»Nein, ist es nicht.« Echo dachte zu viel nach. Ich spielte mit ihrem Haar und küsste sie, damit ihr keine Möglichkeit mehr zum Nachdenken blieb. Ich wollte, dass sie dasselbe fühlte wie ich. Dass sie sich diesem unwiderstehlichen Sog, dieser Anziehung zwischen uns, hingab. Verdammt, ich wollte, dass sie mich uneingeschränkt liebte.
Ihr Rucksack plumpste zu Boden, und ihre Finger glitten über meinen Rücken, meinen Nacken, meinen Hinterkopf. Echos Zunge tanzte mit meiner, wild, hungrig und erregt.
Als ihr Verstand wieder aufholte, verkrampfte sie sich. Ich drückte sie fester an mich, ich wollte sie nicht wieder so leicht entwischen lassen. Echo löste ihre Lippen von meinen,
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