Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen
wir alle mal angefangen – als winzig kleine Wonneproppen. Ich, Aires, Noah, Lila, Isaiah und sogar Beth. Irgendwann mal hatte uns jemand gehalten und geliebt, aber dann war irgendwo auf dem Weg was schiefgelaufen.
In den letzten paar Wochen hatte ich einige bittere Lektionen über mich selbst gelernt. Die schlimmste: Ich konnte genauso selbstbezogen sein wie meine Mutter. Ich sah wie sie die Welt in Schwarz und Weiß anstatt in den vielen leuchtenden Farben und Schattierungen, von denen ich wusste, dass es sie gab. Und mehr noch: Ich hatte mich entschieden, die Welt durch ihre Augen anstatt durch meine eigenen zu sehen.
Aber das würde sich ändern. Um das Andenken an Aires zu ehren, konnte ich mehr tun, als ein altes Auto zu reparieren. Ich konnte Alexander die Schwester werden, die Aires sich vorgestellt hätte. Alexander sollte nie allein in der Welt stehen. Er sollte in mir immer eine Fürsprecherin haben. »Alexander Aires. Das gefällt mir.«
Ashley atmete erleichtert aus und schaute mit einem glücklichen Lächeln meinen Vater an. »Ich bin so froh, dass du da bist, Echo.«
Und zu meiner eigenen Überraschung … »Ich auch.«
Eine Schwester rollte eine Wiege ins Zimmer. »Tut mir leid, dass ich Sie stören muss, aber der Kleine muss gewogen werden.« Mit sicherem Griff nahm sie mir Alexander ab und legte ihn in die Wiege. »Und gleich kommt jemand, um Sie zu untersuchen, Mrs Emerson.«
»Er wird bald trinken wollen, bleiben Sie also nicht zu lange weg mit ihm.« Ashley griff nach der Hand meines Vaters, und ihre blauen Augen wirkten besorgt.
»Ich bringe ihn sofort zurück«, beruhigte die Schwester sie.
Wir sahen ihr nach, wie sie die Wiege hinausschob. Mein Vater rutschte ans Ende des Betts. »Wie geht es dir?«
»Gut.« Jedenfalls dafür, dass ich einen Nervenzusammenbruch hatte und mich nun daran erinnern konnte, dass meine Mutter mich hatte umbringen wollen. »Ich darf nach Hause.«
»Schon? Die Ärzte und Schwestern haben mich auf dem Laufenden gehalten, aber sie sagten, dass du nicht vor zwei Uhr entlassen würdest. Ich hatte vor, dich dann abzuholen.« Er warf einen Blick auf seine Uhr. Es war tatsächlich erst halb zwei. »Ich war letzte Nacht bei dir, ehrlich.«
»Ich weiß. Noah hat es mir gesagt.«
Mein Vater tauschte einen verwunderten Blick mit Ashley. »Seid ihr beide wieder zusammen?«
Meine Wangen brannten auf einmal, als ich daran dachte, wie er mich in meinem Krankenzimmer geküsst hatte. »Ja.«
»Er ist bei dir geblieben, Echo. Die ganze Nacht.« Dad schaute auf seine Schuhspitzen hinunter, und als er weitersprach, hörte ich seine Zerknirschtheit heraus. Noah war bei mir geblieben – nicht er.
Ausgerechnet in diesem Moment klangen mir die Worte meiner Mutter im Ohr: »Du und ich, wir sind genau gleich.«
Nein, Mom, sind wir nicht. Ich bin wie Aires. Und ich werde es besser machen als du
.
Ashleys Miene schwankte schon die ganze Zeit zwischen Hoffen und Bangen. Ich hatte sie mal so geliebt. Meine Mutter hatte mich daran erinnert. Es gab einmal eine Zeit, als Kind, da hätte ich sie wahrscheinlich sogar Mom nennen können, ohne dass es mir einen Stich gegeben hätte. Ja, es war einiges passiert. Eine Ehe war gescheitert, eine Familie zerbrochen, aber Ashley … Ashley war nicht die Verkörperung des Bösen. »Es tut mir leid, Ashley.«
Sie runzelte die Stirn. »Was meinst du?«
Ich zwang mich, ihr in die Augen zu sehen. »Dass ich dir immer Vorwürfe gemacht habe.« Ashleys Augen wurden feucht. Ich schluckte meinen Stolz hinunter und fuhr fort »Meine Mom ist nicht die, für die ich sie immer gehalten habe, und so bist du vielleicht auch nicht die Person, als die ich dich immer dargestellt habe.«
Zuerst hatte ich die Entschuldigung nur als eine Art Friedensabkommen geplant, um einen sauberen Anfang mit Alexander machen zu können, aber als ich die Worte jetzt aussprach, wurde mir auf einmal leichter ums Herz. Ich spürte die Reue tatsächlich, und ihr zu vergeben fühlte sich an wie … eine Entdeckung.
Ashley hatte sich die Hand auf die Brust gelegt, während ihr die Tränen übers Gesicht liefen. »Mir tut es auch leid. Es tut mir so furchtbar leid. Ich wollte dir nie wehtun. Niemals. Manchmal sage ich etwas, ohne groß darüber nachzudenken, und dann sehe ich deinem Gesicht an, dass ich das Falsche gesagt habe. Aber du musst mir glauben, dass ich dich immer geliebt habe. Ich werde mir mehr Mühe geben, Echo, ich verspreche es.«
Ich blickte auf meinen
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