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Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen

Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen

Titel: Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie McGarry
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auf einmal übel bei der Vorstellung, dass ein Richter das zu entscheiden hätte. Jacob hatte gesagt, dass sie Carrie und Joe Mom und Dad nennen sollten. »Das heißt also, Carrie und Joe wollen eine Adoption?«
    Sie schaute weg, was auch eine Antwort war. Auf keinen Fall würde ich zulassen, dass jemand anders als ich meine Brüder großzog. »Sie haben recht, Keesha. Ich habe einiges gelernt in den letzten zweieinhalb Jahren. Zum Beispiel, dass Blutsverwandtschaft in diesem Staat noch etwas zählt und dass das Etikett ›psychisch labil‹ nicht so dauerhaft sein kann, wenn man mich jetzt mit einem anderen Pflegekind zusammen unterbringt. Vielleicht kann ich mich im Augenblick noch nicht um meine Brüder kümmern, aber in vier Monaten schon.«
    Ich schob meinen Stuhl zurück und stand auf. Keesha kniff wütend die Augen zusammen. »Mach den beiden Jungs nicht alles kaputt wegen eines kleinen Unfalls.«
    Ich fuhr herum, zog meinen Ärmel hoch und zeigte auf die Narbe auf meinem Bizeps. »Das hier nannte Gerald auch einen Unfall. Und was für eine Art Unfall würden Sie Faith und Charles Meeks nennen? Ich habe da andere Worte auf Lager, aber die haben Sie mir ja verboten. Meine Brüder werden garantiert keine Unfälle dieses Systems werden.«
    Ich ging hinaus und schlug die Tür hinter mir zu.

[zurück]
Echo
    Beim Bier-Pong-Spielen zuzusehen langweilte mich eigentlich, außer wenn Lila es allen zeigte. Sie war voll in Fahrt. Und wenn einer vom gegnerischen Team mit dem Tischtennisball in ihren Bierbecher traf, dann bat sie irgendeinen x-beliebigen Jungen, für sie auszutrinken. Und die Jungs standen Schlange, um ihr den Gefallen zu tun.
    »Spielst du nicht mit?«
    Luke stand plötzlich neben mir. Ich hatte ihn gar nicht kommen sehen. »Nee. Das ist Lilas großer Auftritt.« Außerdem vermied ich alles, was Aufmerksamkeit auf mich lenkte.
    »Heute sollte aber dein großer Auftritt sein. Du hast Geburtstag.« Er schwieg einen Moment. »Alles Gute zum Geburtstag, Echo.«
    »Danke.«
    »Willst du ihr jetzt etwa den ganzen Abend zugucken?« Luke hatte die Daumen lässig in die Hosentaschen gesteckt. Unter anderen Umständen hätte ich vermutet, dass er was im Schilde führte.
    »Freundinnen-Pakt. Zwei passen immer aufeinander auf. Natalie und Grace sind auch irgendwo.« Ich spähte zur Küche hinüber, als müssten sie da gleich herauskommen.
    »Clever, aber ärgerlich.« Luke legte seine Hand neben meinem Kopf an die Wand, jedoch ohne näher zu kommen. Das hatte er früher immer gemacht, mich mit seinem Körper an die Wand gedrängt, und ich hatte Schmetterlinge im Bauch gespürt. Dann hatte er sich zu mir heruntergebeugt und mich geküsst. Aber das war lange her. »Ich wollte dich eigentlich fragen, ob du tanzen willst.«
    Ich schaute mich demonstrativ um. »Wen willst du eifersüchtig machen, Luke?«
    Er zog seine Hand zurück und lachte. Ein richtiges Lachen. Nicht das falsche, mit dem er in der Cafeteria sein Mädchen der Woche anmachte. »Du kannst ja nach mir Ausschau halten, wenn Lila mit ihren Spielchen fertig ist.«
    Lila warf gerade die Arme in die Höhe, weil sie wieder eine Mannschaft versenkt hatte. Inzwischen war ich mir sicher, dass sie sie einfach gewinnen ließen, damit sie weiterspielte. Luke zog ab.
    Lila nahm sich einen Becher Bier und ging vom Tisch weg, sehr zum Leidwesen der Jungs, die sie mit Blicken verschlangen. Sie trank den Becher halb leer und reichte ihn mir.
    »Natalie fährt doch, oder?«
    »Ja.« Ich nahm den Becher entgegen und trank ihn aus. Wie es schmeckte, war mir ziemlich egal, aber wenn ich schon mal auf einer Party war …
    Ich genoss das wohlige, leicht nebulöse Gefühl, das sich von dem Bier einstellte. Irgendwie kam mir mein Leben dann nicht ganz so krass vor. Die Ausbeute der ersten Schulwoche dieses zweiten Halbjahrs war: meine erste Einzeltherapiestunde mit Mrs Collins, kein Job und die ständige Furcht, Noah Hutchins könnte seine Meinung doch noch ändern und in der Schule von meinen Narben erzählen. Wir ignorierten einander inzwischen wieder wie bisher. »Mrs Collins hat mich diese Woche gefragt, ob ich Alkohol trinke. Ich hab’s echt satt, sie ständig anlügen zu müssen.«
    Michael Blair, der Gastgeber, kam mit einem Tablett voller Bierbecher für die nächste Runde Bier-Pong vorbei. Lila klaute zwei davon und reichte mir einen. »Erwachsene wollen doch, dass wir lügen. Das erwarten sie von uns. Sie wollen in ihrer kleinen heilen Welt leben und so tun, als

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