Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen

Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen

Titel: Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie McGarry
Vom Netzwerk:
Keesha.
    Ich ignorierte sie einfach und legte Tyler, als ich an ihr vorbeiging, für einen Augenblick die Hand auf den Kopf. Aus dem angrenzenden Zimmer drangen gedämpfte Schreie. Ich stieß die Tür auf. Carrie und Joe saßen auf dem Teppich neben Jacob, der wie wild um sich schlug.
    Joes Augen wurden riesengroß, als ich das Zimmer betrat. »Was hast du hier zu suchen?«
    Jacobs Wangen und sein Basketballshirt waren tränennass. Sein Gesicht war feuerrot, er presste sich die Hände an die Brust und murmelte unverständliches Zeug. Ich kniete mich vor ihn hin, direkt neben Carrie. Sie packte mein Handgelenk, als ich ihn berühren wollte. »Ihn anzufassen macht es nur noch schlimmer.«
    Ich schüttelte sie ab und legte die Hand auf Jacobs Kopf, um ihn zu streicheln, so wie Mom es bei mir immer getan hatte. »J-Bird, ich bin’s, Noah. Kannst du für mich aufwachen, mein Kleiner?«
    Sein Körper bebte, und er murmelte: »Noah.«
    »Du verstehst das nicht. Er ist gar nicht bei sich. Er weiß nicht, dass du wirklich hier bist.« Die Frau wischte sich über die Augen. »Wir wissen, wie wir mit ihm umgehen müssen. Er lebt bei uns, nicht bei dir.«
    »Ich sehe, wie ihr mit ihm umgeht. Reife Leistung.« Ich hob meinen Bruder vom Boden hoch, setzte mich mit ihm auf die Couch und hielt ihn im Arm, während ich ihm Moms Lieblingslied ins Ohr sang.
    Nach einer Weile beruhigte er sich, und die Tränen hörten auf. Endlich schlug er die Augen auf, und die Wachheit siegte über seine Verwirrung. »Noah?«
    »Hey, Bruder.«
     
    Tyler malte mir während der Besuchszeit Bilder. Jede Menge Bilder. Er lächelte und umarmte mich, bevor er gehen musste, sagte aber nach wie vor kein Wort. Jacob saß auf meinem Schoß, und wir spielten das Spiel bestimmt hundert Mal. Als Keesha uns sagte, dass die Zeit um sei, fühlte ich mich, als würde mir das Herz aus dem Leib gerissen, in Stücke geschnitten und in Alkohol eingelegt. Jacob schlang die Arme so fest um meinen Hals, dass ich fast keine Luft mehr bekam.
    »Ich habe Angst, Noah«, flüsterte er.
    »Jacob, es ist Zeit …«, fing Carrie an.
    Mrs Collins unterbrach sie mit einer Geste und gab mir zu verstehen, dass ich weiterreden sollte. Ich schaute sie fragend an und drückte Jacob noch fester an mich. Verdammt. Welche Art von Fragen stellte mir Mrs Collins immer? »Wovor hast du denn Angst?«
    »Was, wenn es noch mal ein Feuer gibt? Dann bist du nicht da, um mich zu retten.«
    »Ich werde immer da sein, um dich zu retten.« Das würde ich. Ich würde Himmel und Erde in Bewegung setzen, ich würde sehenden Auges in die Hölle marschieren. Ich würde alles und jeden für ihn aufgeben.
    Er schniefte und fing an zu zittern. Ich streichelte ihm versonnen den Rücken. »Ist schon gut, kleiner Bruder.«
    »Aber wenn es noch mal ein Feuer gibt …«
    Mrs Collins deutete erst auf Jacob, dann auf Carrie und ihren erbärmlichen Ehemann. Es war klar, was sie meinte. Aber ich würde lieber zu meinen früheren Pflegeeltern zurückgehen, als ihm zu sagen, er solle diesen Idioten vertrauen. »Es wird kein Feuer mehr geben.«
    Mrs Collins rang verzweifelt die Hände und schüttelte den Kopf. Er flüsterte mir ins Ohr: »Woher weißt du das?«
    Ich gab ihm einen Kuss auf die Wange und erwiderte ebenfalls flüsternd: »Ich weiß es eben.«
    Mit kaum hörbarer Stimme sagte Jacob: »Bitte sag es niemandem.«
    »Niemals.«
     
    »Was sollst du niemandem sagen, Noah?« Mrs Collins starrte in das verspiegelte Fenster und brachte ihre Frisur in Ordnung.
    »Wie bitte?« Ich zog meine Jacke an und sammelte Tylers Zeichnungen ein.
    »Jacob hat dir zugeflüstert, dass du nichts sagen sollst, und du hast es ihm versprochen.« Sie drehte sich lächelnd zu mir um. »Ich kann von den Lippen lesen.«
    Natürlich konnte sie das. Gab es überhaupt irgendwas auf der Welt, was sie nicht konnte? Ach ja, Auto fahren. »Das müssen Sie missverstanden haben.«
    »Nein, habe ich nicht.« Sie strich ihr Kleid glatt. »Was hältst du von dem Kleid? Zu viel des Guten? Ich habe noch nie bei einem Schulball Aufsicht geführt. Aber nicht so wichtig, jetzt habe ich sowieso keine Zeit mehr zum Umziehen. Mit Geheimnissen hilfst du deinem Bruder nicht weiter.«
    Was redete die Frau da? Konnte sie nicht mal einen Gedankengang bis zum Ende durchhalten? Kleider, Schulballaufsicht, meine Brüder? Ich hatte die Schnauze voll davon, einen »guten Eindruck« zu machen. Sie stocherte in einer Ecke herum, wo ich sie absolut nicht haben

Weitere Kostenlose Bücher