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Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen

Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen

Titel: Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie McGarry
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Ich schaute Lila und Stephen zu, wie sie über das Parkett schlurften. Auf Schulbällen waren die üblichen Hemmschwellen was öffentliche Zärtlichkeitsbekundungen anging traditionell außer Kraft gesetzt.
    »Und, bist du bereit?«, fragte Grace.
    »Lass uns noch einen Song abwarten, dann kann ich wieder tanzen. Diese High Heels drücken mir die Zehen ab.« Ich streifte sie mir von den Füßen, und die Durchblutung kam sofort wieder in Gang. Mein Blick schweifte durch den Saal. Luke stand mit ein paar Freunden aus seinem Basketballteam lachend beisammen. »Ich sollte wohl mal mit Luke tanzen.«
    Grace lachte. »Nee, du Herzchen, ich meinte, ob du für heute Nacht bereit bist. Ich habe gehört, wie Luke dich gefragt hat.«
    Ich kam mir vor, als würde meine ganze Energie durch meine Fußsohlen auslaufen und eine Pfütze auf dem Boden bilden. Auf einmal spürte ich die Ringe unter meinen Augen, die ich sorgfältig mit Make-up zu verdecken versucht hatte. Ich rieb mir die Augen, in der Hoffnung, mich dadurch ein wenig aufzupeppen. Nein. Ich war nicht bereit.
    »Hey, Hübsche.«
    Luke schaute mich mit diesem bekloppten schiefen Grinsen an, dass er draufhatte, wenn er betrunken war. Grace tätschelte mein Knie und verzog sich. Ich war nicht nur nicht bereit für heute Nacht, ich musste es ihm auch sagen. Mir grauste vor heute Nacht. Ich zwang mich zu einem Lächeln und stand auf. »Können wir reden?«
    Er strich mir mit feuchter Hand – weiß Gott wovon – über die Wange. »Klar. Bin in einer Sekunde zurück. Ich geh nur noch mal schnell was trinken.« Seine Augen strahlten dabei, als hätte er einen Sechser im Lotto. »Willst du mitkommen? Wir haben Lila und Natalie vorhin auch schon reingeschmuggelt.«
    »Nein.« Der dritte langsame Song dieses Abends fing an. Grace winkte mir zu. Aus ihrem Blick sprach pure Verzweiflung. Sie wollte wohl, dass ich das jetzt bloß nicht vermasselte. »Tanz mit mir, Luke. Und dann gehen wir ein paar Schritte spazieren und reden, okay?« So ein richtig gutes Gespräch. Wo man sich gegenseitig erzählt, wie es einem wirklich geht. Eines von diesen unvergesslichen Gesprächen, wo man über den anderen etwas so Ungeschminktes und Echtes erfährt, dass man gar nicht mehr anders kann, als sich in ihn zu verlieben.
    Ich konnte ihm erzählen, dass ich noch nicht bereit war für Sex, und Luke würde mir sagen, dass das okay war. Er würde mir sagen, dass er mich so sehr liebte, dass er bis in alle Ewigkeit warten würde, und dann würde er mir etwas von sich erzählen, was er noch nie einem Menschen anvertraut hatte. Ich könnte ihm sagen, welch wahnsinnige Angst ich hatte, mich womöglich nie erinnern zu können, was mir passiert war, und dass ich noch mehr Angst hatte, mich doch zu erinnern. Er würde mir sagen, dass ihm meine Narben egal waren und dass ich sie von ihm aus auch der ganzen Welt zeigen durfte und er selbst dann noch zu mir stehen würde. Und ich? Ich würde mich auf der Stelle in ihn verlieben, und dann wäre es okay, »es« zu machen.
    So wie mit Noah
. Ich schlug diese Tür im Kopf zu.
    Ich berührte sein Gesicht und fuhr mit meinem behandschuhten Finger sein Kinn entlang, weil ich wusste, dass er das mochte. Er lächelte auch sofort. »Siehst du, Hübsche, ich hab doch gesagt, dass wir wieder zusammenfinden.«
    Ja – vielleicht. »Mhm.«
    Er nahm meine Hand und zog mich auf die Tanzfläche. Das war es. Normalität. Ein Freund, der mich so liebte, wie ich war. Das musste doch dieses Loch in meinem Inneren füllen. Ich spähte zu meinen Freundinnen hinüber und schenkte Grace, Natalie und Lila mein echtes Lächeln. Was für ein schönes Gefühl, als die drei vor Freude wie wild herumhüpften, weil sie wussten, dass sie mich zum ersten Mal seit einer Ewigkeit wieder richtig glücklich sahen.
    Glücklichsein – das Gefühl war so nah, dass ich es schon schmecken konnte. Dann blieb auf einmal alles in mir stehen. Meine Füße, mein Herz, mein Glücksgefühl, alles blieb schlagartig stehen. Wir hatten die Tanzfläche überquert und gingen auf den Flur hinaus, der zu den Umkleiden führte. »Wo willst du hin?«
    »Hab ich doch gesagt, in die Umkleide«, erwiderte Luke.
    Ich riss meine Hand los. »Was ist mit Tanzen und Reden?«
    »Ja, von mir aus, wie du willst. Später. Unser Biervorrat ist schon fast alle. Wenn ich jetzt nicht noch mal zugreife, verpasse ich meine letzte Chance.«
    Wie wahr – aber in einem ganz anderen Sinn, als er gerade dachte. »Oh ja,

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