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Noah: Thriller (German Edition)

Noah: Thriller (German Edition)

Titel: Noah: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek
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einen der Wachsoldaten dazu bewegen können, sich die Übertragung anzusehen.
    Der Plan war aufgegangen.
    Noah war sich nicht sicher, ob seine Theorie mit den flüssigen Mikrochipkristallen in seiner Hand wirklich zutraf. Aber das war auch nicht mehr wichtig.
    Jetzt gab es ein anderes beweiskräftiges Video, das Zaphires wahre Absichten dokumentierte.
    Noah schloss die Augen und war eingeschlafen, noch bevor er sein stummes Dankgebet für Altmann beendet hatte.

24. Kapitel
Manila, Philippinen
    Alicia stand in der sengenden Hitze und starrte auf das tote Baby in der Sperrholzkiste vor dem Maschendrahtzaun. Es war nur wenige Tage alt geworden. Und jetzt lag es hier. Weggeworfen wie ein Stück Müll.
    »Komm«, sagte Jay. Er sprach mit der Stimme eines Erwachsenen, der zu viel in seinem Leben gesehen hat. »Wir müssen los.«
    Heinz hatte ihnen die Adresse der Näherei aufgeschrieben, in der sie wohnen und arbeiten konnten, wenn sie sich auf ihn beriefen. Wie betäubt starrte Alicia auf den Zettel mit der Wegskizze in ihrer Hand.
    Er hat mir einen Zettel gegeben, weinte sie in Gedanken. Und mir mein Kind genommen.
    »Du hast das Richtige getan.« Wie aus weiter Ferne drang Marlons Stimme an ihr Ohr. »Sonst läge Noel bald auch in dieser Kiste.« Er zeigte auf das tote Baby zu ihren Füßen.
    Alicia hob den Kopf. Sie standen wieder an der Spitze des Hügels und hatten eine gute Sicht auf das Zelt.
    Sie fragte sich, ob die Mutter, die ihr Kind hier abgelegt hatte, noch immer dort unten in der Menge wartete.
    Wohl nicht.
    Keine Mutter hatte noch Interesse an ihrem Schicksal, wenn ihr eigen Fleisch und Blut gerade an ihrer Brust verhungert war. Wahrscheinlich kroch sie wie eine Untote zurück in ihren Slum, oder sie war – zerrissen von Trauer und Schmerz – irgendwo auf dem Weg dorthin im Dreck zusammengebrochen.
    Alicia spürte die Sonne auf ihrem Kopf und betete, die Strahlen würden ihre schwarzen Haare ansengen. Hoffte, Gott würde ein Zeichen senden und sie vor den Augen ihres nunmehr einzigen Sohnes in Flammen setzen, als Strafe für ihren Verrat.
    »Heinz ist ein guter Mann. Er kümmert sich«, sagte Jay.
    »Ja«, bestätigte Marlon. »Weißt du, wie schwer es ist, an eine solche Stelle zu kommen?«
    Es dauerte, bis die Worte zu Alicia durchgedrungen waren. Stumm starrte sie ins Leere.
    »Bitte schau doch nicht so traurig, Mama«, bat Jay, der selbst mit den Tränen kämpfte. Seine Unterlippe zitterte.
    »Und er hat uns das hier gegeben!« Marlon öffnete die rechte Hand.
    ZetFlu , las Alicia von der Packung, die er ihr reichte.
    »Das Mittel gegen die Seuche. Los. Wir nehmen gleich eine Tablette.«
    Alicia schüttelte den Kopf. Ihr Baby war nicht mehr da. Sie wollte sterben, nicht weiterleben.
    »Komm schon!«, drängte Marlon und presste ihr eine Tablette in die Hand. Die Wasserflasche, die er ihr reichte, musste ebenfalls aus dem Vorrat des Teufels mit den Khakihosen stammen.
    »Wenn nicht für dich, dann tu es für Jay.«
    Alicia schloss die Augen. Spürte die Hand ihres siebenjährigen Jungen nach ihr greifen. Der Wind wehte vom Fluss her über den kargen Acker, trieb kleine Staubwölkchen vor sich her, von denen sich eine über den toten Säugling zu ihren Füßen legte.
    Alicia dachte an das Dorf, in dem sie groß geworden war. An das Leben, das sie vor den Unwettern geführt hatte. An ihren Mann, der erst seine Hoffnungen, dann seine Würde und schließlich sein Leben in der großen Stadt verloren hatte, in die sie ihm gefolgt war. Und jetzt war auch sie gestorben.
    Zwar atmete sie noch. Und ihr Blut floss weiter durch ihre Adern. Doch das geschah nur zum Schein. In Wahrheit war sie nicht lebendiger als der Schatten, den sie auf die trockene Erde des Hügels warf.
    »Denk an Jay. Er braucht dich«, hörte sie Marlon sagen.
    Und weil ihr eigenes Schicksal ihr gleichgültig war, nicht aber das ihres siebenjährigen Sohnes, aber auch, weil sie Marlons fordernde Stimme nicht länger ertragen konnte, nahm sie das Wasser und humpelte fort von den beiden zu dem Rattenloch zurück, aus dem sie vor nicht einmal zwei Stunden gekrochen waren.
    Und auf ihrem Weg von der altbekannten Hölle in die neue, die sich Fabrik nannte und die fortan ihre Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zugleich sein würde, weil nichts, was sie dort tat, den kleinen Noel ihr wieder zurückbringen konnte, schluckte sie gleich zwei dieser verdammten Pillen auf einmal.
    So wie Jay und Marlon es im Lkw des Teufels schon längst getan

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