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Noah: Thriller (German Edition)

Noah: Thriller (German Edition)

Titel: Noah: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek
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hatten.

25. Kapitel
Vier Tage später
    Hinter der Meerenge von Gibraltar waren sie auf dem offenen Atlantik auf eine Schlechtwetterfront gestoßen. Trotz seiner zweiundzwanzigtausend Tonnen Wasserverdrängung wurde der Hubschrauberträger von meterhohen Wellen auf eine Berg-und-Tal-Fahrt geschickt, die einige Mägen der Besatzungsmitglieder auf eine harte Belastungsprobe stellte. Und dabei hatte der Sturm gerade erst Anlauf genommen.
    Es gab eine Orkanwarnung, und für die gesamte Strecke bis nach Southampton sollte der ungemütliche Seegang anhalten.
    Noah machte all das nichts aus. Er fühlte sich seltsam geborgen in den Untiefen des Stahlkolosses, in denen sich die Krankenstation und damit die Innenkabine befanden, in die er nach der Operation verlegt worden war.
    Das Dröhnen der Motoren beruhigte ihn, das Schaukeln schläferte ihn ein, und wenn das Schiff stampfte und zitterte, freute er sich über die Urgewalten, die dem Rumpf zusetzten.
    Sie rückten das Kräfteverhältnis wieder gerade und verwiesen den Menschen auf seinen Platz. Der Hubschrauberträger mochte schon Kriege entschieden haben, im Kampf gegen die Natur war er zum Abwarten verdammt.
    Noah war kurz nach der Einschiffung in Civitavecchia von einem chirurgischen Team der US Navy operiert worden. Anders als bei dem Attentat im Adlon war die Kugel, die der Gardeoffizier auf ihn abgefeuert hatte, in der Schulter stecken geblieben, hatte aber problemlos entfernt werden können. Abgesehen von einem dumpfen Restschmerz fühlte er sich schon fast wieder wohlauf, zumindest hatte er auf eigene Faust die Dosis seiner Schmerzmittel halbiert, weswegen er jetzt einen verhältnismäßig klaren Kopf hatte. Und den brauchte er auch für das ungewöhnliche Gespräch, das er gerade führte.
    »Ich habe keinen Namen. Ich habe kein Gesicht«, sagte die unterkühlt klingende Frauenstimme. »Wir werden uns nie persönlich kennenlernen. So habe ich es mit Adam Altmann gehalten. Und so würde ich es auch mit Ihnen halten wollen.«
    Noah suchte nach einer Möglichkeit, die Lautstärke des klobigen Satellitentelefons zu regulieren, das ihm der Offizier, der in dieser Nacht als Wache vor seiner Kabine postiert war, gebracht hatte. Seit der OP hatte er einen leichten Tinnitus auf beiden Ohren.
    »Sie wollen mich anwerben?«, fragte er die anonyme Unbekannte, die offenbar über die Macht verfügte, auf hoher See zu einem Häftling der US-Marine durchgestellt zu werden.
    »Ja. Sie haben einige der gefährlichsten Killer der Welt ausgeschaltet, fast im Alleingang, und das, während Sie sich auf der Flucht vor meinem besten Mann befanden. Damit haben Sie sich nicht nur Altmanns, sondern auch meinen Respekt verdient. Und seit seinem Tod habe ich einen Posten zu besetzen, für den Sie gut ausgebildet scheinen.«
    Noah richtete sich in seinem Pritschenbett auf. Er trug einen dunkelblauen, zweiteiligen Trainingsanzug. In ihm verbrachte er den ganzen Tag und auch die Nacht, bis ihm der Pfleger nach der Kontrolle des Druckverbands am nächsten Morgen einen neuen brachte. Schuhe hatte er keine, nur dicke schwarze Socken mit einer rutschfesten Gummierung an den Sohlen.
    »Sie müssen sich nicht sofort entscheiden …«
    »Nein!«, fiel er der Frau ins Wort.
    »Hören Sie mir doch erst einmal zu, John.«
    Er stand auf. In der engen, zweckmäßig eingerichteten Kabine gab es kaum Bewegungsfreiheit. Das Fußende des Bettes reichte fast bis zu der Kante eines kleinen, in der Wand verankerten Schreibtisches, nur wenig breiter als ein Fensterbrett.
    »Ich arbeite nicht für Menschen, die den Tod Unschuldiger in Kauf nehmen.«
    »Sie haben für Room 17 gearbeitet.«
    »Daran kann ich mich nicht erinnern.«
    »Und genau darauf will ich hinaus. Ihre …« Die Frau zögerte kurz. »Ihre psychische Störung prädestiniert Sie geradezu für das Jobangebot, das ich Ihnen unterbreite.«
    »Das hab ich schon mal gehört.«
    Von meinem Vater. Wenig später hat er versucht, mich zu töten.
    Noah öffnete die Tür zur Nasszelle. Die Toilette war kleiner als in einem Verkehrsflugzeug. Das Waschbecken war aus dem gleichen grauen Hartplastik wie der Fußboden. Die Toilette aus gebürstetem Industriestahl hatte keinen Klodeckel. Schränke, Ablagen und Spiegel gab es nicht, auch keine Dusche. Die befanden sich in den Gemeinschaftswaschräumen, die er wegen seiner Operationswunde noch nicht benutzen durfte.
    »Room 17 sind die Falschen, Noah. Bei uns spielen Sie im richtigen Team.«
    »In einem Team, das

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