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Noah: Thriller (German Edition)

Noah: Thriller (German Edition)

Titel: Noah: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek
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eilte, so schnell es mit losen Schnürsenkeln eben ging, Richtung Fahrstühle.
    Zwei Meter hinter den Gästeaufzügen gab es einen Seitenarm. Hier befand sich ein Lastenaufzug.
    Noah drückte auf den Ruf-Knopf, doch nichts geschah.
    »Für den brauchst du einen Schlüssel«, sagte Oscar, der es sich offenbar anders überlegt hatte. Sein krebsroter Kopf wurde durch den weißen Bademantel noch stärker hervorgehoben.
    »Nein, brauche ich nicht«, antwortete Noah, ohne zu wissen, weshalb er sich da so sicher war. Er sah auf ein Zahlenfeld unter dem Rufknopf, und plötzlich fiel es ihm ein. Noah hatte eine Erinnerung an eine Erinnerung.
    Ich bin schon einmal mit ihm gefahren.
    Ich weiß, wohin dieser Weg uns führt.
    In den Keller des Hotels. In die Diskothek des Adlon.
    Wo Menschen zu zuckenden Stroboskoplichtern tanzen.
    Es war nicht mal eine Stunde her, da hatte er sich selbst in einem rückwärtslaufenden Erinnerungsschub gesehen.
    Ich habe diesen Fluchtweg schon einmal genommen.
    Damals, kurz nachdem ich angeschossen worden war.
    Noah schloss die Augen und visualisierte die Zahlenkombination, an die er sich vorhin erinnert hatte.
    4266
    »Was machst du?«, hinterfragte Oscar das Offensichtliche. Noah drückte die entsprechenden Tasten auf dem Eingabefeld, nur dass er den Code andersherum ausführte, als er ihn in der Rückblende eingetippt hatte.
    6624
    Einige Stockwerke unter ihnen hörte er ein Knacken, dann spannten sich die Fahrstuhlseile an. Der Rufknopf glomm auf und leuchtete in blassem Rosa.
    »Woher hast du das gewusst?«, fragte Oscar, als er auf der Anzeige über der Fahrstuhltür registrierte, dass die Kabine von Etage zu Etage sprang.
    »Keine Ahnung«, sagte Noah, trat einen Schritt zurück und sah den Gang hinunter zu dem Licht, das aus der Tür ihrer Suite fiel, die Oscar nicht geschlossen hatte.
    Er wusste nicht, wer er war. Nicht, wer der Killer mit der Pistole gewesen sein konnte, noch wer ihn beauftragt hatte.
    Und er wusste auch nicht, ob der Fahrstuhl rechtzeitig kommen würde, bevor der Mann sie eingeholt hatte, der gerade mit einer Waffe im Anschlag aus der Pariser-Platz-Suite heraus in den Hotelflur trat.

22. Kapitel
    »Lage?«
    »Unübersichtlich.«
    Altmann kniff die Augen zusammen. Noah hatte ihn bemerkt und war zurückgewichen, in einen Gang, in dem sich laut Lageplan zwei Wäschekammern und der Lastenaufzug befanden.
    Was für ein Kuddelmuddel.
    »Wieso haben Sie den Job nicht zu Ende gebracht?«, wollte die Frauenstimme in seinem Ohr wissen.
    »Wieso haben Sie mir nichts von dem dritten Mann gesagt?«
    Altmann steckte seine Pistole wieder ins Holster, ging in die Suite zurück, aus der Noah und Oscar eben vor seinen Augen geflohen waren, und schloss die Tür.
    »Dem dritten? «
    »Als ich eintrat, war schon jemand da.«
    »Wer?«
    »Das frage ich Sie!«
    Altmann ging zum Badezimmer und besah sich die Sauerei. Angesichts der Temperaturen der Fußbodenheizung musste sich das Clean-Team beeilen, wenn der Geruch sich nicht im gesamten Gebäude ausbreiten sollte. Oft waren die Lüftungsanlagen in Hotels miteinander verbunden.
    Altmann kniete sich nieder und schoss mit seinem Handy ein Foto von dem Mann, das er der Zentrale überspielte.
    Er war jung, zumindest jünger als er selbst.
    Keine dreißig Jahre alt.
    Ein Killer, keine Frage. Ein Profi, das stand ebenfalls fest.
    Aber jemand mit einer schlampigen Handschrift.
    Jemand, der sich nicht ausreichend vorbereitet hatte.
    Oder mit noch weniger Informationen ausgestattet war als ich.
    Kein erfahrener Spezialist begann mit der Arbeit, bevor er nicht alle Gegner lokalisiert hatte. Vermutlich hatte der Mann hier weder von dem zweiten Zimmer noch von Noahs Begleitung gewusst.
    Dachte bestimmt, heute ist sein Glückstag, als er sein Ziel in der Badewanne singen hörte.
    »Haben Sie noch jemanden zusätzlich zu mir beauftragt?«, wollte Altmann wissen.
    »Natürlich nicht, nein.«
    »Dann ist dieser Noah noch unbeliebter, als wir dachten.«
    Altmann spürte einen leisen Schmerz hinter seiner Kniescheibe, als er sich aufrichtete. »Und Sie haben mir auch den Hund verschwiegen.«
    »Was denn für einen Hund, zum Teufel?«, schimpfte die Frau in seinem Ohr. Ihre Stimme kiekste. Er konnte förmlich sehen, wie sie kurz davorstand, sich das Headset vom Kopf zu reißen.
    Altmann hatte die Frau aus der Einsatzleitung noch nicht persönlich kennengelernt. Für ihn war die kühle Stimme ein Neutrum. Er wusste nicht, wie sie aussah, wie sie hieß, wie sie

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