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Noah: Thriller (German Edition)

Noah: Thriller (German Edition)

Titel: Noah: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek
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drehte er sich ballettartig mit dem Mann zur Seite, der einfach nur dem Schmerz entkommen wollte, den Noah durch den Druck auf die ausgekugelte Schulter ausübte.
    Dabei gab es keine Schreie, auch dafür fehlte die Zeit. Es ging so rasch, dass dem Killer noch nicht einmal die Waffe aus der Hand gefallen war, als Noahs Finger sich schon um dessen Faust schlossen und er fast gleichzeitig den Unterarm hochriss und die Mündung der H&K auf den Nacken des Angreifers platzierte.
    Flopp. Flopp.
    Zwei Schüsse, nicht lauter als das Öffnen eines Gummiverschlusses bei einem Marmeladenglas, und der Unbekannte war mit seiner eigenen Waffe gerichtet.
    In diesem Augenblick tauchte Oscar prustend auf, rülpste laut und rieb sich vergnügt summend etwas Schaum aus den Augenwinkeln. Dann sah er Noah – und schrie: »Verdammt, hast du mich erschreckt. Kannst du nicht anklopfen?«
    »Wir müssen los«, antwortete Noah tonlos.
    »Los? Wieso los?« Oscar stand in der Wanne auf. »Du kannst dich doch nicht einfach so nackt in mein Badezimmer … Sag mal, ist das eine Pistole in deiner Hand? Wieso … Ach, du Scheiße.«
    Oscar hatte den reglosen Mann vor dem Whirlpool entdeckt. »Ist der … ich meine, hast du den …«
    »Schnell, wir haben keine Zeit.«
    Noah eilte mit großen Schritten aus dem Badezimmer, zog sich Unterhose, eine dunkle Anzughose, ein Hemd und Jackett über, eine zufällige Auswahl aus dem Koffer, ohne die Waffe, die er dem Killer entwendet hatte, dabei aus der Hand zu legen.
    »Er ist tot.« Oscar stand nackt in der Badezimmertür und zeigte auf die Leiche. »Ich glaube, der ist so richtig tot.«
    »Das sind wir auch gleich, wenn wir nicht sofort verschwinden.«
    »Aber wer? Ich meine, wieso, woher …«
    Keine Ahnung. Keine Zeit.
    Noah checkte kurz das Magazin. Noch zwölf Patronen.
    Wenigstens etwas.
    Die Waffe trug Gebrauchsspuren, war aber sorgsam gepflegt. Zusammen mit dem lautlosen Eindringen und der Schnelligkeit ein Zeichen für den Profistatus des Killers.
    Er zog das Ladekabel aus der Steckdose, warf Brieftasche, Pässe und Satellitentelefon gemeinsam mit den Kleidungsstücken, die er in der Eile greifen konnte, zurück in den Koffer und rannte an Oscar vorbei zurück ins Bad.
    »Was machst du?«
    Vor Schreck klapperte Oscar mit den Zähnen. Seine Füße standen nur wenige Zentimeter vom Rand der Blutpfütze entfernt, die sich um den Kopf des Unbekannten ausbreitete.
    Wie erwartet führte der Killer keine persönlichen Gegenstände bei sich. Seine Taschen waren leer. Noah drehte ihn mit dem nackten Fuß zur Seite. Auch sein Gesicht wirkte unpersönlich, ohne besondere Merkmale. Eher zu einem Buchhalter passend als zu einem Auftragskiller.
    Noah ging davon aus, dass er es auf ihn und nicht auf Oscar abgesehen hatte, vermutlich wusste er nichts von dem zweiten Zimmer, in dem er sich nur zufällig aufgehalten hatte.
    »Hier.« Er warf Oscar einen weißen Bademantel zu, den er von einem Haken an der Tür genommen hatte.
    »Du hast einen Menschen ermordet«, flüsterte Oscar fassungslos. Es schien ihm unmöglich, den Blick von der Leiche zu wenden. Immerhin zog er den Frotteemantel über und bewegte sich aus dem Badezimmer.
    Noah war derweil in seine Stiefel gestiegen und befahl Oscar, das Gleiche zu tun.
    »Den Rest deiner Klamotten lässt du hier. Dafür ist jetzt keine Zeit.«
    Weil es ihm zu langsam ging, packte er Oscar am Kragen des Bademantels und zog ihn in die Nachbarsuite. Hier spähte er durch den Spion und öffnete die Tür erst, als er sich vergewissert hatte, dass niemand davorstand.
    Ein Blick in den Gang verriet ihm, dass sie auch hier alleine waren.
    »Bist du so weit?«
    Er drehte sich zu Oscar um, der heftig verneinend den Kopf schüttelte. »Scheiße, nein, ich steh hier mit blutigen Füßen und meinen Stiefeln in der Hand im Bademantel. Ich bin zu gar nichts bereit.«
    Immerhin hatte er seine Sprache wiedergefunden.
    Noah eilte ins Schlafzimmer zurück, griff sich den Rucksack und sah unter das Bett. Wie vermutet hatte Toto sich hier versteckt. Seit den Schüssen hatte er keinen Laut von sich gegeben, zitterte jedoch am ganzen Körper. Mit einem schnellen Griff zog Noah den Welpen am Hals unter dem Bett hervor und packte das Tier in den Rucksack, dann befahl er Oscar, mit ihm die Suite zu verlassen.
    »Nicht, bevor ich nicht weiß, was eben geschehen ist.«
    »Schön. Dann eben nicht.«
    Mit dem Koffer in der Hand und dem Rucksack über der gesunden Schulter trat Noah in den Flur und

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