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Noah: Thriller (German Edition)

Noah: Thriller (German Edition)

Titel: Noah: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek
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Hauptstraße, bis sie auf der anderen Seite der Prins Hendrikkade angelangt waren. Bauzäune säumten den Weg, dahinter stapelten sich stahlblaue Container. Auf mehrsprachig verfassten Schildern entschuldigte sich die Stadtverwaltung für die Unannehmlichkeiten wegen der Renovierungsmaßnahmen an der Metrolinie.
    Wir bauen, damit Sie sich wohlfühlen!
    Die Frau schob eine Metallgitterabsperrung zur Seite, und Noah und Oscar folgten ihr auf das schlammige Baugelände. Im Gegensatz zu der Hauptstraße herrschte auf dem eingezäunten Bereich gähnende Leere. Mit ihren High Heels hatte sie einige Mühe, ihr Tempo auf dem unebenen Boden zu halten, aber dafür, dass sie nahezu mit jedem Schritt einsank, hielt sie erstaunlich zielstrebig auf den aschgrauen Kastenlieferwagen zu, der neben einem Stapel schwarzer Kunststoffrohre parkte. Seine Fahrerkabine schien verlassen.
    »Du fährst«, sagte die Frau und warf ihrem Komplizen ein Schlüsselbund zu.
    »Oh nein«, stöhnte Oscar, als die hinteren Flügeltüren von einem weiteren Helfer von innen geöffnet wurden.
    »Was?«, fragte die Frau.
    »Hier können wir nicht einsteigen.«
    Ihr Blick wanderte zu Noah. »Hat er sie noch alle?«
    Er zuckte mit den Achseln.
    Sicher bin ich mir da auch nicht immer.
    »Wo liegt dein Problem?«, fragte er Oscar, dessen Wangen wieder rotfleckig vor Nervosität geworden waren.
    Sein Weggefährte zeigte zu einem Hinweisschild, das den Bauabschnitt VI markierte, in dem der Transporter parkte. »Wir kommen von Bahngleis F6.«
    »Und?«
    »F. Der sechste Buchstabe im Alphabet. Also sechs und sechs. Und hier ist Abschnitt VI. Die dritte Sechs. Macht zusammen: sechs, sechs, sechs. Unheilige Zahlen, verstehst du? Wir dürfen da nicht einsteigen. Das wird böse enden.«
    Ach ja?
    Noah kletterte über einen Metalltritt in den Kastenwagen, in dem es nach frischer Farbe und Verdünner roch. Zwei Aluminiumbänke standen sich parallel gegenüber, Ketten hingen von der Fahrzeugdecke herab. Der zweite Komplize, der die Türen von innen geöffnet hatte, forderte ihn mit einer Maschinenpistole im Anschlag unmissverständlich auf, sich selbst mit den am Ende der Ketten befestigten Handschellen zu fesseln.
    Anders als Elvis war der Mann maskiert. Kleine, gelbstichige Augen funkelten ihn durch die Schlitze einer Skimaske an.
    »Fassen Sie mich nicht an«, zischte Oscar draußen. Noah drehte sich zu ihm herum und sah, wie sein Begleiter versuchte, die Hand des bewaffneten Entführers abzuschütteln, der ihn in den Transporter drängen wollte. »Ich geh da nicht rein.«
    »Nun hab dich nicht so!«, rief Noah und reichte ihm von oben die Hand, doch Oscar schüttelte den Kopf.
    »Bis hierhin und nicht weiter, Noah. Ich mach das nicht mehr mit.«
    »Erschieß den Clown«, sagte die Frau lakonisch. Elvis hob seine Waffe.
    »Halt, nein. Warten Sie. Ich regle das.«
    Noah wollte wieder aussteigen, wurde aber von dem Maskierten davon abgehalten. »Hiergeblieben, oder du fängst dir auch eine Kugel!«
    Noah stöhnte vor Schmerz, als sich ein Finger in seine verletzte Schulter bohrte, dennoch bewegte er sich weiter Richtung Ausstieg.
    »Scheiße, Oscar. Mach keinen Mist.«
    »Das ist kein Mist, Noah. Überleg einfach mal, an welche Zahl dich der Buchstabe W erinnert. An eine römische VI, richtig?«
    Elvis spannte seinen Hahn und drückte Oscar die Pistole direkt auf die Schläfe – mit der einzigen Folge, dass er jetzt noch schneller redete.
    »Weshalb wohl beginnt jede Internetadresse mit www, hä?«
    »Oscar, bitte …«
    »Knall ihn ab.«
    Ihre Stimmen überschlugen sich. Noah holte mit der flachen Hand aus, um Oscar, der jetzt in Reichweite stand, eine Ohrfeige zu verpassen.
    »Also mit sechs, sechs, sechs. Soll das etwa ein Zufall …«
    Drei Schüsse brachten Oscar zum Schweigen. Zwei in den Kopf und ein dritter, nach einer kurzen Feuerpause, direkt in den Magen. Etwas Warmes spritzte Noah ins Gesicht, und auch die Frau blieb nicht verschont. Ihre Daunenjacke war mit Blut besudelt.
    »Was zum Teufel …?«
    Die Entführerin stand mit offenem Mund da und starrte zu Noah hoch. Alles war so schnell gegangen, dass sie sich nicht erklären konnte, weshalb ihre beiden Komplizen auf einmal tot waren, während Noah mit einer Maschinenpistole von der Ladefläche des Transporters herab auf ihren Kopf zielte.

8. Kapitel
    »Kennst du deinen Gegner, musst du den Ausgang Tausender Schlachten nicht fürchten.«
    Der gesichtslose alte Mann mit der sonoren Stimme in seinem

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