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Noahs Kuss - - ...Und plötzlich ist alles anders

Titel: Noahs Kuss - - ...Und plötzlich ist alles anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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sich total aufgeregt, aber ich hab ihn dann beruhigen können. Bist du auch mit deinem Loverboy ausgegangen?
    Noah und ich haben den ganzen Samstag miteinander verbracht. Es war sagenhaft. Ich mag ihn sehr.
    Ich will Details hören!
    Schönes Wetter. Hat die ganze Zeit die Sonne geschienen. Wirklich sagenhaft.
    Das hab ich nicht gemeint. Okay. Dann behalt’s eben für dich. Ich erzähl dir auch nichts mehr. Ach ja, Ted macht jetzt auf Stalker. Das nervt Chuck und mich total.
    Was willst du damit sagen?
    Ich will damit sagen, dass er mich dauernd anruft und bei mir vorm Haus vorbeifährt. Einmal bin ich grade mit Chuck rausgekommen und Chuck hätte ihn beinahe verprügelt. Ich meine, kapiert Ted das denn nicht? Es ist vorbei mit ihm. Vorbei.
    Vielleicht ist er verstört und durcheinander. (Ich muss einen Augenblick an Kyle denken.)
    Ja, er stört MICH und bringt meine Beziehung mit Chuck durcheinander.
    An dieser Stelle verkündet Ms Kaplansky, dass wir jetzt einen Test schreiben. Wir stöhnen alle auf und räumen unsere Bücher weg. Ms Kaplansky hat die unangenehme Angewohnheit, uns Sätze ins Französische übersetzen zu lassen, die wir nie, nie, niemals im echten Leben benutzen würden.
    1. Mein Herr, sind Ihnen die Werke des australischen Filmemachers Gillian Armstrong vertraut?
    2. Er hatte Anlass zu der Vermutung, dass sie unter akuten Verdauungsproblemen litt.
    3. Ich bin erstaunt, wie groß ein Vogel Strauß sein kann.
    Und so weiter.
    Als Ms Kaplansky abgelenkt ist, drehe ich mich zu Joni um. Ihr Gesicht wirkt hart und verschlossen. Ich weiß, dass sie auf Ted sauer ist und nicht auf mich. Aber ihr Zorn überrascht mich. Wenn ich mich weich und verletzlich fühle, sobald ich an Kyle denke (der mich richtig übel behandelt hat), warum empfindet Joni dann nur diese ätzende Feindseligkeit gegenüber Ted, der ihr doch nichts getan hat?
    Solche Fragen verfolgen mich den ganzen Tag. Noah und ich tauschen zwischen den Stunden Zettel aus, kleine Beobachtungen und Botschaften, um uns bis zum nächsten wirklichen Gespräch durchzuretten. Ich begegne Ted, der schrecklich aussieht– mit Ringen unter den Augen und angezogen, dass man allein davon schon Depressionen bekommt. Er murmelt ein fast lautloses Hallo und schleicht wie ein geprügelter Schatten an mir vorbei. Mir wäre es lieber, er würde mir mit irgendeinem blöden Spruch kommen. Mir wäre es lieber, er würde mich anbrüllen.
    Lyssa Ling hat vor der ersten Stunde eine Lautsprecherdurchsage gemacht, dass die Listen der verschiedenen Komitees zur Vorbereitung des Witwenballs in der Cafeteria aushängen. Infinite Darlene vertraut mir in der Mittagspause an, dass sie sich als Erste für mein Komitee eingetragen hat und schon überlegt, was sie zu unserem Treffen anzieht. (Ich vermute, dass sie mir damit zu verstehen geben will, ich solle mir Gedanken darüber machen, wann dieses erste Treffen stattfindet. So weit bin ich aber noch nicht.) Dann verliert sie noch ein paar giftige Bemerkungen über Joni und Chuck, den sie in Zukunft nur noch Truck nennen will, » weil sich der andere Name, der sich aufdrängt, für eine Lady wie mich nicht schickt«. Nachmittags kommt mir irgendwann Chuck auf dem Gang entgegen. Aus Loyalität gegenüber Joni sage ich Hallo. Er beachtet mich nicht. Ich drehe mich um und sehe ihm nach. Keine Minute später taucht Joni auf und wirft sich ihm in die Arme. Sie beachtet er immerhin… aber längst nicht so sehr wie sie ihn. Joni himmelt ihn viel zu sehr an, um das zu bemerken. Aber vielleicht kenne ich Chuck nur noch nicht gut genug.
    Kyle laufe ich den ganzen Tag nicht über den Weg. Wir begegnen uns nicht rein zufällig, sondern treffen uns erst, wie verabredet, nach dem Unterricht im Chemielabor. Als ich Noah mitgeteilt habe, ich würde erst eine halbe Stunde später bei ihm sein können, hat er nicht nachgefragt, warum. Ich fühle mich doppelt schuldig, einmal weil ich ihm nicht freiwillig die Wahrheit gesagt habe und zweitens weil ich weiß, dass ich an seiner Stelle gefragt hätte.
    Dann sitzen Kyle und ich uns an einem der Labortische gegenüber. Unsere Worte werden aus der Luft in die leeren Petrischalen und auf die Präzisionswaagen sinken, um dort unsichtbar gemessen und gewogen zu werden. Hinter Kyle bedeckt die mit chemischen Formeln übersäte Tafel die Wand wie eine kryptische Tapete. Weder Kyle noch ich haben Chemie gewählt. Darum hielt ich das Labor für einen neutralen Ort.
    Ich studiere sein Gesicht– die kurz

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