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Nobels Testament

Nobels Testament

Titel: Nobels Testament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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seine Identität zu verschleiern.
    Es war ein wenig seltsam, dass seine Signatur
Nobel Lebt
lautete, aber sie hatte einen Bekannten mit der Signatur
Sherlock,
und der hieß Anders, das hatte also nichts zu sagen.
    Sie strich sich über die Stirn. Eigentlich war es ja ganz einfach. Entweder war Lars-Henry ein paranoider Rechthaber, oder an dem, was er sagte, war etwas dran.
    Sie schaute auf die Uhr, es war schon Viertel vor neun. Sie griff nach dem Telefon auf dem Schreibtisch, wählte die Nummer des Karolinska-Instituts und bat darum, verbunden zu werden. Birgitta Larsén nahm nach dem ersten Klingeln ab. Annika meldete sich, aber die Professorin schnitt ihr das Wort ab.
    »Was hat Caroline Ihnen heute erzählt?«
    »Heute habe ich eine andere Quelle«, sagte Annika. »Ich habe eine anonyme Mail vom Karolinska-Institut bekommen, und ich glaube, ich weiß, wer sie geschrieben hat.«
    Birgitta Larsén seufzte vernehmlich.
    »Ach, dann hat Lars-Henry Sie ebenfalls im Visier. Was verkündet er Ihnen?«
    »Dass ich die Wahrheit verschweige«, sagte Annika, »was nicht ungestraft bleiben wird. Und ich soll Sie nach Mitteln fragen, die Leute zum Schweigen zu bringen.«
    Sie hörte das Geräusch eines Stuhls, der über den Boden gezogen wurde. Birgitta Larsén schien sich setzen zu müssen.
    »Irgendetwas bei Lars-Henry ist grundlegend gestört«, sagte sie. »Eine Kollegin aus unserem Netzwerk ist Universitätsdozentin für Medizinische Psychiatrie, sie weiß sicher einen schönen Namen dafür. Ich für meinen Teil glaube einfach, dass er spinnt. Kümmern Sie sich nicht um ihn.«
    »Verhält er sich immer so?«
    »Er hat seine Phasen, aber dieses Mal ist er wirklich zu weit gegangen. Ist es Ihnen lästig?«
    Annika dachte einen Moment nach.
    »Es stört mich nicht so sehr, aber es wirft Fragen auf. Warum schickt er diese Mail gerade jetzt und ausgerechnet an mich? Ist etwas passiert?«
    Ausnahmsweise verstummte Birgitta Larsén.
    »Sie haben nach dem Seminar mit Ebba gesprochen«, sagte sie schließlich.
    Seminar?
    »Ebba ist in Dalarna«, sagte Annika, »ich habe schon seit ein paar Tagen nicht mehr mit ihr geredet.«
    Das Seminar? Am Samstag? Nachdem die Nobelversammlung ihre erste Zusammenkunft wegen des nächsten Preisträgers gehabt hatte? Mit Büfett und Wein im Anschluss?
    »Was ist nach dem Seminar passiert?«, fragte Annika. »Und warum bin ich da mit reingezogen worden?«
    »Es hat einen kleinen Auftritt gegeben«, sagte Birgitta. »Was hat er denn sonst noch geschrieben?«
    Annika zögerte.
    »Er klagt diverse Leute an«, sagte sie.
    Birgitta Larsén stöhnte.
    »Und jetzt fragen Sie sich, ob es unter all dem Rauch vielleicht auch ein kleines Feuerchen gibt«, sagte sie. »Na, dann schlage ich vor, sie drucken die Mail aus und kommen her. Und dann klären wir diese Beschuldigungen. Nach zehn bin ich in einer Konferenz, Sie beeilen sich also besser.«
    »Ich bin schon unterwegs«, sagte Annika.
    »Jetzt ist es wirklich an der Zeit, dass wir diese Sache ein für alle Mal in den Griff kriegen«, sagte Birgitta Larsén, während sie den Hörer auflegte.
    Annika hielt das Telefon einen Augenblick in der Hand. Sie hatte bei Birgitta Larsén an einen wunden Punkt gerührt. Sie wollte herausfinden, was Lars-Henry verbreitete, wollte wissen, was er wusste.
    Annika schaltete den Drucker ein.
    Birgitta Larséns Abteilung war wesentlich heller und luftiger als Ebbas. Die Fenster waren in zwei Reihen angeordnet, alle Türen waren aus Glas, und die Räume waren viel höher. Die Wände waren gelb, weiß, blau, der Boden in einem warmen Rot.
    »Das sind die ehemaligen Büros von Astra«, sagte Birgitta und schritt energisch den Korridor entlang. »Man kann über die Privatwirtschaft sagen, was man will, aber sie wissen wirklich, wie man Büros baut. Ich danke Håkan Mogren jeden Tag dafür, dass sie das gesamte Unternehmen nach Södertälje zurückverlegt haben. Hier ist mein Büro.«
    Sie schloss eine Tür auf, Annika sah durch die Glaswand hinein.
    Ein Schreibtisch, ein Computer, ein kleines Mikroskop, Reagenzgläser und Bilder von großen und kleinen Kindern.
    »Sind Sie Mutter?«, fragte Annika und hörte, wie erstaunt sie klang.
    »Und Großmutter«, sagte Birgitta und blieb vor der Bildersammlung stehen. Sie seufzte zufrieden. »Unglaublich, wie man sich vermehrt hat.«
    Mit einer knappen Bewegung zog sie zwei Bürostühle heran und bedeutete Annika, Platz zu nehmen.
    »Machen Sie sich keine Gedanken wegen der

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