Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nobels Testament

Nobels Testament

Titel: Nobels Testament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
Vom Netzwerk:
waschen
und
die Verantwortung für die Kinder übernehmen
und
einen Fulltime-Job haben,
ohne
dass man das im Arbeitszimmer sieht. Kapierst du das nicht?«
    Er atmete schwer und sah hinunter in ihr Gesicht, er biss die Zähne so fest zusammen, dass die Kieferknochen weiß hervortraten. Schließlich entspannte er sich und atmete aus, es klang wie ein Schluchzen.
    »Du lieber Gott«, sagte er, wandte sich um und ging zurück ins Schlafzimmer, eine Hand vor die Augen gelegt.
    Sie sah ihm nach. Seine breiten Anzugschultern, die dunkle Jeans und die blank geputzten Schuhe.
    »Thomas«, sagte sie und ging ihm nach, legte die Arme um seine Hüften. »Verzeih, verzeih mir. Ich wollte nicht schreien …«
    Er zog sie an sich, küsste sie aufs Haar, wiegte sie.
    »Es war meine Schuld«, sagte er. »Entschuldige, ich verstehe ja, dass du heute nicht zu Hause bleiben kannst.«
    Er hielt sie von sich und sah sie prüfend an. »Du darfst dich nicht als Erstes gleich so verausgaben.«
    Sie ließ ihre Finger über seinen Hosenbund gleiten, zog das Hemd hoch und fand einen Streifen heißer Haut. Dann küsste sie seinen Hals.
    »Ich liebe dich doch«, flüsterte sie, oder vielleicht dachte sie es nur, denn er antwortete nicht.
    Ihre Finger fuhren durch sein Haar, und zum ersten Mal seit langer Zeit war dieses Gefühl wieder da, das sie mit Bosse erlebt hatte.
    »Warum schreit ihr?«
    Ellen stand in der Tür, Poppy und Ludde unter dem Arm.
    Nein, dachte Annika und versank förmlich im Boden, nicht jetzt.
    »Seid ihr böse?«
    Thomas ließ Annika los, ging hinüber zu der Kleinen und nahm sie auf den Arm.
    »Jetzt nicht mehr«, sagte er. »Willst du in die Kita, oder willst du mit Kalle und mir zu Hause bleiben?«
    »Zu Hause mit dir, Papa!«, rief Ellen und schlang ihm die Arme um den Hals.
    Annika schloss die Augen und lehnte sich gegen den Türrahmen. Das ganze Haus drehte sich.
    »Ich schlafe noch eine Stunde«, sagte sie, doch niemand nahm davon Notiz.
    Die Kinder saßen am Esstisch und bastelten. Die Sonne schien herein und zeichnete die Fenstersprossen als feines Karomuster aufs Eichenparkett. Die Hintertür stand offen, und es drangen Hummelgebrumm und Duft nach frischem Gras herein.
    Thomas ließ sich mit der Morgenzeitung und einer Tasse Kaffee am Küchentresen nieder und seufzte zufrieden. Cramne hatte Verständnis gezeigt, als er angerufen hatte, um zu sagen, dass sein Sohn krank sei. Er hatte sogar ein wenig bedauernd geklungen.
    »Armer Kerl«, hatte er gesagt, und es war unklar, ob damit Kalle oder Thomas gemeint war.
    Als wäre es eine Strafe, mit den eigenen Kindern zu Hause zu bleiben, dachte Thomas.
    Das war es nicht. Es war sogar richtig schön.
    Ein ganzer Tag mit Zeitungen und Zeitschriften und am Nachmittag ein bisschen Eurosport, wirklich, völlig in Ordnung.
    »Papa«, schrie Kalle wütend. »Sie nimmt immer meinen Stift!«
    Thomas hob den Blick von der Titelseite und sah hinüber zum Esstisch.
    »Worum geht es?«, sagte er.
    »Sie nimmt immer den braunen Stift, und der gehört
mir.
«
    »Aber ich mal einen Baum«, sagte Ellen und malte konzentriert mit dem Filzstift auf ihrem Block.
    Kalle warf sich über den Tisch und schlug seiner Schwester mit der Faust auf den Kopf. Ellen ließ den Stift fallen, sank, die kleinen Hände am Kopf, zusammen und gab ein Gewimmer von sich, das sich bald zu Zorngeschrei auswuchs. Kalle griff sich schnell seinen Stift und lächelte triumphierend.
    »Papa, er hat mich gehauen!«
    Thomas legte die Zeitung zur Seite und ging hinüber zu seinen Kindern.
    »Jetzt hört mir mal zu«, sagte er und setzte sich auf den Stuhl neben Ellen. »Ihr wollt doch wohl nicht streiten, wenn wir einmal alle zusammen zu Hause sind. Wir wollen es uns doch schön machen.«
    »Sie hat angefangen«, sagte Kalle zufrieden und malte besessen mit seinem braunen Stift.
    Ellen weinte, Thomas strich ihr über den Rücken.
    »Na, na«, sagte er und nahm seine Tochter in den Arm, »tut es weh? Soll ich mal pusten?«
    »Kalle hat mich gehauen, so
fest

    »Ja, ja«, sagte Thomas und blies der Kleinen ins Haar.
    Annika kam die Treppe herunter, angezogen, geschminkt und mit ihrer wuchtigen Tasche über der Schulter.
    »Was ist denn hier los?«, fragte sie.
    »Nichts«, sagte Thomas.
    Ellen wand sich aus seinen Armen und rannte auf Annika zu.
    »Kalle hat mich so fest gehauen, da!«
    Sie deutete auf ihren Kopf direkt über der Stirn. Annika stellte ihre Tasche ab und beugte sich hinunter, um zu gucken.
    »Das gibt

Weitere Kostenlose Bücher